Napoleon Bonaparte. Biographie.
Flüchtigen Milhauds unermüdliche Kürassiere, die sie, den Säbel in ihren Rippen, bis mitten in die Reihen der feindlichen Armee verfolgen, wo sie Verwirrung anrichten. Von der Höhe, wo der Kaiser steht, sieht er den Train und die englischen Reserven vom Kampfplatze abziehen und sich nach der Straße von Brüssel drängen. Der Tag ist unser, wenn Grouchy kommt.
Beständig sind Napoleons Augen nach Saint Lambert gewendet, wo die Preußen endlich den Kampf begonnen haben, aber trotz ihrer Überzahl von den 2500 Reitern Domons und Subervics und von Lobaus 7000 Mann aufgehalten werden. Wie würden ihm letztere in dieser Stunde zustatten kommen, um seinen Angriff auf das Zentrum zu unterstützen, wohin er aufs neue seine Blicke richtet, indes er nichts hört und nichts sieht, was ihm die so ersehnte Ankunft Grouchys verkündet.
Jetzt schickt Napoleon dem Marschall den Befehl, sich um jeden Preis in seiner Stellung zu halten. Er muß einen Augenblick klar sein Schachbrett übersehen.
Auf der äußersten Linken hat Jérôme einen Teil des Gehölzes und das Schloß von Goumont gewonnen, wovon nichts mehr sichtbar ist, als die vier nackten Mauern, da alle Dächer von den Haubitzen zerstört sind, aber die Engländer halten sich dauernd in dem Hohlweg längs dem Obstgarten hin. Auf dieser Seite ist es also nur ein halber Sieg.
Vorn und gegen das Zentrum hin hat der Marschall la Haie-Sainte erstürmt und hält sich darin, trotz der Artillerie Wellingtons und seiner Reiterangriffe, die vor unserem fürchterlichen Musketenfeuer zurückprallen. Hier ist es ein vollständiger Sieg.
Rechts von der Chaussee kämpft der General Durutte um die Pachthöfe von la Papelotte und la Haie; und hier – kann man siegen.
Endlich auf der äußersten Rechten haben sich Bülows Preußen, nachdem sie sich in die Schlacht begeben, senkrecht zu unserer Rechten aufgestellt. 30+000 Mann und 60 Feuerschlünde rücken gegen die Divisionen der Generale Domon, Subervic und Lobau vor; hier also ist für den Augenblick die wahre Gefahr.
Die Gefahr wächst noch durch die anlangenden Berichte; Domons Streifpatrouillen sind zurückgekehrt, ohne Grouchy bemerkt zu haben. Bald erhält man eine Depesche des Marschalls selbst. Statt mit Tagesanbruch von Gembloux aufzubrechen, wie er in seinem gestrigen Briefe versprochen hatte, hat er es erst um 9+½ Uhr getan. Jetzt ist es schon 4+½ nachmittags, schon fünf Stunden dauert das Feuer der Kanonen; noch hofft Napoleon, daß er, dem ersten Kriegsgebote gehorsam, dem Kanonendonner nachziehen werde. Um 7+½ Uhr kann er auf dem Schlachtfelde sein; bis dahin muß man die Anstrengungen verdoppeln und zumal den Fortschritt der 30+000 Mann Bülows aufhalten, die sich, wenn Grouchy endlich anrückt, in einem Kreuzfeuer befinden werden.
Napoleon befiehlt dem General Duhesme, der die beiden Divisionen der jungen Garde kommandiert, auf Planchenoit zu gehen, wohin Lobau, von den Preußen gedrängt, einen regelmäßigen Rückzug ausführt. Duhesme nimmt 8000 Mann und 24 Kanonen, die in starkem Galopp ankommen, sich in Batterie stellen und in dem Augenblick ihr Feuer beginnen, wo die preußische Artillerie mit ihren Kartätschen die Brüsseler Straße bearbeitet. Diese Verstärkung hemmt den Fortschritt der Preußen und scheint sie einen Augenblick sogar zum Weichen zu bringen. Napoleon benutzt diesen Wechsel. Ney erhält Befehl, im Sturmschritt gegen das Zentrum der englisch-holländischen Armee zu marschieren und sie zu durchbrechen. Er zieht Milhauds Kürassiere an sich, die vorn angreifen, um ein Loch zu bohren. Der Marschall folgt ihnen, und bald steht er mit seinen Truppen auf der Plattform. Da entflammt sich die ganze englische Linie und speit ihm Tod ins Gesicht, zugleich wirft Wellington alles, was ihm von Reiterei übrig ist, gegen Ney, während sein Fußvolk sich in Vierecke zusammenschließt. Napoleon fühlt die Notwendigkeit, den Angriff zu unterstützen, und schickt dem Grafen Valmy den Befehl, mit seinen zwei Kürassierdivisionen auf die Plattform zu rücken, um den Divisionen Milhaud und Lefèvre-Desnouettes beizuspringen. Im gleichen Augenblick läßt Marschall Ney die schwere Kavallerie des Generals Guyot vorrücken. Zu ihr stoßen die Divisionen Milhaud und Lefèvre-Desnouettes und stürzen sich in den Kampf, 3000 Kürassiere und 3000 Gardedragoner, das heißt die ersten Soldaten der Welt, sprengen, so stark ihre Pferde laufen können, heran und stoßen
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