Narkosemord
Interesse, der Sache auf den Grund zu gehen.« Er warf das Geld in Jeffreys Schoß. »Kommen Sie. Ich schließ’ Ihnen das Büro unten auf, und Sie schreiben uns eine Exhumierungsgenehmigung. Wenn Sie schon mal dabei sind, können Sie auch gleich eine Wiederbestattungsgenehmigung schreiben. Ich ruf jetzt sofort diesen Mr. Boscowaney an und geb’ ihm Bescheid, damit er schon mal anfangen kann, die Leute zu organisieren und vor allem den Totengräber zu informieren, damit der nicht etwa zum Angeln rausfährt.«
»Wie lange wird das alles ungefähr dauern?« fragte Kelly.
»Eine gewisse Zeit schon«, antwortete Seibert. Er schaute auf seine Uhr. »Wenn alles glattgeht, können wir am späten Nachmittag dort sein. Wenn wir einen Baggerführer kriegen, könnten wir es noch heute abend schaffen. Aber es kann spät werden.«
»Dann sollten wir eine Übernachtung einplanen«, sagte Kelly. »Es gibt einen Gasthof draußen in Edgartown, das Charlotte Inn. Am besten, ich rufe dort an und reservier’ uns was.«
»Das ist eine gute Idee«, meinte Jeffrey.
Seibert führte Kelly in das Büro eines Kollegen, in dem sie ungestört telefonieren konnte. Dann ging er mit Jeffrey nach unten ins Büro, wo er ihn an einer Schreibmaschine zurückließ.
Kelly rief im Charlotte Inn an und fragte, ob sie zwei Zimmer für eine Nacht frei hätten. Sie hatten. Kelly fand, daß das ein verheißungsvoller Auftakt für ihre Aktion war. Sie gab es nicht gern zu, aber das einzige, was ihr an dem geplanten Abenteuer Kopfzerbrechen machte, war Delilah. Was, wenn sie heute nacht werfen würde? Das letztemal, als Delilah Junge gekriegt hatte, hatte sie einen Kalziumschock erlitten, und Kelly hatte mit ihr zum Tierarzt rasen müssen.
Sie nahm den Hörer erneut ab und rief Kay Buchanan an, die in dem Haus neben ihr wohnte. Kay hatte drei Katzen. Sie und Kay hatten schon öfter gegenseitig ihre Tiere gehütet.
»Kay, hast du vor, dieses Wochenende zu Hause zu bleiben?« fragte Kelly.
»Ja«, sagte Kay. »Harold muß arbeiten. Wir sind hier. Soll ich deine Tiger füttern?«
»Ich fürchte, daß es mit dem Füttern allein nicht getan ist«, erwiderte Kelly. »Ich muß dringend weg, und Delilah ist jeden Moment mit dem Werfen fällig. Ich fürchte, es passiert noch an diesem Wochenende.«
»Beim letztenmal wäre sie fast dabei eingegangen«, sagte Kay besorgt.
»Ich weiß. Ich hatte ja auch vor, sie sterilisieren zu lassen, aber sie war mal wieder schneller als ich. Ich würde auch jetzt nicht wegfahren, aber ich hab’ keine andere Wahl.«
»Kann ich dich irgendwie erreichen, falls was schieflaufen sollte?«
»Sicher. Ich bin im Charlotte Inn auf Martha’s Vineyard.« Kelly gab ihr die Nummer.
»Wollen wir hoffen, daß ich sie nicht brauche«, sagte Kay. »Hast du genügend Katzenfutter drüben?«
»Jede Menge«, antwortete Kelly. »Und du mußt Samson reinlassen. Er ist noch draußen.«
»Ich weiß. Er hatte nämlich vorhin eine kleine Meinungsverschiedenheit mit meinem Burmesen. Na dann, viel Spaß auf Martha’s Vineyard. Ich kümmere mich schon um deine Bestien.«
»Das ist wirklich riesig nett von dir«, sagte Kelly. Sie legte auf, froh, eine solche Freundin zu haben.
»Hallo!« rief Frank Feranno in den Hörer, aber er konnte nicht ein Wort verstehen. Seine Kinder hockten vor dem Fernseher und guckten in voller Lautstärke die Samstagmorgen-Zeichentrickfilme. »Einen Moment, bleiben Sie dran«, sagte er, legte den Hörer neben den Apparat und ging zur Wohnzimmertür. »He, Donna, bring sofort die Kinder zur Ruhe, oder ich schmeiß’ den Fernseher aus dem Fenster.«
Feranno schob die Schiebetür zu. Die Lautstärke ging um die Hälfte runter. Feranno schlurfte zurück zum Telefon. Er trug seinen blauen Samtmorgenmantel und Velourspantoffeln.
»Wer ist da, bitte?« rief er in den Hörer.
»Hier ist Matt. Ich habe die Information, um die Sie baten. Es hat doch ein bißchen länger gedauert, als ich gedacht hatte. Ich hatte vergessen, daß heute Samstag ist.«
Feranno nahm einen Bleistift aus der Schublade. »Okay«, sagte er. »Ich höre.«
»Das Kennzeichen, das Sie mir genannt haben, ist auf eine Kelly C. Everson eingetragen. Die Adresse ist 418 Willard Street in Brookline. Ist das weit von Ihnen?«
»Gleich um die Ecke«, antwortete Feranno. »Das hilft mir sehr.«
»Das Flugzeug ist noch da«, sagte Matt. »Ich will diesen Doktor.«
»Sie haben ihn schon«, erwiderte Feranno.
»Ich brauche ziemlich lange, bis ich
Weitere Kostenlose Bücher