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Narkosemord

Titel: Narkosemord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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auf hundertachtzig bin«, sagte O’Shea zu Mosconi. »Aber ich warne Sie, jetzt bin ich langsam soweit. Es gibt da etwas an diesem Dr. Jeffrey-Rhodes-Fall, das Sie mir nicht gesagt haben. Etwas, das ich wissen sollte.«
    »Das stimmt nicht«, entgegnete Mosconi. »Ich habe Ihnen mehr über diesen Fall gesagt, als ich Ihnen jemals über irgendeinen anderen Fall mitgeteilt habe, mit dem Sie zu tun hatten. Warum sollte ich Ihnen etwas vorenthalten? Verraten Sie mir das. Schließlich bin ich doch derjenige, der dabei ist, aus dem Geschäft rauszufliegen.«
    »Wie kommt es dann, daß Frank Feranno und einer seiner Gorillas an der Hatch Shell aufgetaucht sind?« fragte O’Shea. Er verzog schmerzvoll das Gesicht, als er seine Lage im Krankenbett veränderte. Über seinem Bett hing an einem Stahlgerüst ein Trapez, das er brauchte, um sich hochzuziehen. »Er hat sich noch nie im Kopfgeldgeschäft betätigt, soweit mir bekannt ist.«
    »Woher, zum Teufel, soll ich das wissen?« maulte Mosconi. »Hören Sie, ich bin nicht hierhergekommen, um mich von Ihnen fertigmachen zu lassen. Ich bin hierhergekommen, um zu sehen, ob es Sie wirklich so schlimm erwischt hat, wie man den Zeitungsberichten nach befürchten mußte.«
    »Hören Sie bloß mit dem Scheiß auf«, sagte O’Shea. »Sie sind hierhergekommen, weil Sie gucken wollten, ob ich zu sehr außer Gefecht bin, um den Doc kassieren zu können, wie ich es Ihnen versprochen habe.«
    »Wie schlimm ist es?« fragte Mosconi mit einem Blick auf die Schramme oberhalb von O’Sheas rechtem Ohr. Sie hatten ihm den größten Teil der Haare auf der Seite seines Kopfes abrasiert, um die Fleischwunde nähen zu können. Es war eine häßliche Wunde.
    »Nicht so schlimm, wie Sie dran sein werden, wenn Sie mich anlügen«, antwortete O’Shea.
    »Haben Sie wirklich drei Kugeln abgekriegt?« fragte Mosconi. Er schaute auf den kunstvollen Verband, der O’Sheas linke Schulter bedeckte.
    »Die, die meinen Kopf gestreift hat, ist vorbeigegangen«, sagte O’Shea. »Gott sei Dank. Sonst könnte ich mir jetzt die Radieschen von unten betrachten. Aber sie muß mich ausgeknockt haben. Die zweite traf mich an der Brust, doch sie prallte an meiner Kevlar-Weste ab. Das einzige, was ich von der zurückbehalten habe, ist ein blauer Fleck zwischen den Rippen. Die, die mich an der Schulter getroffen hat, ist glatt durchgegangen. Frank hatte ein gottverdammtes Sturmgewehr dabei. Wenigstens hat er keine Dumdumgeschosse benutzt.«
    »Die Ironie der Geschichte ist, daß ich Sie hinter Serienkillern herschicken kann, und Sie kommen nur mit ein paar Kratzern zurück, aber wenn ich Sie hinter einem Doktor herschicke, der in den Bau muß, weil er irgendein Problem beim Verabreichen einer Narkose hatte, gehen Sie dabei um ein Haar drauf.«
    »Eben deshalb glaube ich ja, daß hinter der Sache noch irgendwas anderes steckt. Etwas, das irgendwas mit dem Burschen zu tun hat, den Tony Marcello umgenietet hat. Als ich Frank plötzlich auftauchen sah, hab’ ich im ersten Moment gedacht, daß Sie vielleicht mit ihm geredet hätten.«
    »Niemals«, empörte sich Mosconi. »Der Kerl ist ein Krimineller.«
    O’Shea bedachte Mosconi mit einem »Wer-verarscht-jetzt-hier-wen«-Blick. »Das laß ich jetzt mal unkommentiert so stehen«, sagte er. »Aber wenn Frank mitmischt, dann ist irgendein dickes Ding am Laufen. Frank Feranno macht sich die Hände nicht schmutzig, wenn nicht echtes Geld oder große Spieler drinhängen. Gewöhnlich beides.«
    Mit einem Krach, der Mosconi erschrocken zusammenfahren ließ, klappte das Seitengitter an O’Sheas Bett herunter. O’Shea hatte es losgehakt. Mit schmerzverzerrtem Gesicht stemmte er sich mit seinem gesunden Arm in eine sitzende Haltung. Dann schwang er die Beine über den Rand des Betts. Er hatte einen Tropf an seinem linken Handrücken befestigt, aber er packte einfach den Schlauch und riß ihn heraus. Die Kanüle löste sich mitsamt dem Klebeband, und die Infusion tropfte munter weiter auf den Boden.
    Mosconi starrte ihn entsetzt an. »Was, zum Teufel, machen Sie da?« fragte er, einen Schritt zurückweichend.
    »Dreimal dürfen Sie raten«, sagte O’Shea und stand auf. »Ich hole meine Klamotten aus dem Schrank.«
    »Sie können doch nicht einfach hier abhauen - in Ihrem Zustand!«
    »So? Meinen Sie? Was hab’ ich denn hier noch verloren? Meine Tetanusspritze habe ich gekriegt. Und wie ich schon sagte, ich bin auf hundertachtzig. Außerdem hab’ ich Ihnen versprochen, daß ich

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