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Narr

Narr

Titel: Narr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schilddorfer und Weiss
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in die Hand genommen. Ich weiß nicht, wie wichtig die Sache wirklich ist.«
    In diesem Moment läutete das Telefon und Paul nahm das Gespräch an.
    »Hier spricht der automatische Anrufbeantworter von Paul Wagner. Sie haben drei Sekunden Zeit, um eine Nachricht zu hinterlassen … Piep … zu spät!«
    »Witzig, Wagner, wirklich witzig, ich lache, wenn es mir wieder besser geht«, sagte Berner.
    »Wir sitzen gerade in der Gruppentherapie und schwanken zwischen Ärger und Mutlosigkeit, da ist alles Balsam für die Seele«, entgegnete Wagner knapp. »Ich stelle jetzt laut, damit hier alle mithören können. Vielleicht vertreibt das die schwarzen Gedanken. Ich habe mich stundenlang im Bett hin und her gewälzt und versucht, ein wenig Klarheit in die verfahrene Lage zu bringen.«
    »Verständlich«, gab Berner zu, »mir ging es genauso. Ich habe die ganze Nacht überlegt, wer hinter der Geschichte steckt. Das läuft mir alles zu glatt und reibungslos. Die wissen alles, sind überall, haben keine Skrupel. Übrigens: Ruzicka geht es besser, er kommt durch. Die Ärztin aus St. Pölten hat mich angerufen.« Der Kommissar schwieg.
    »Was uns wiederum zur Todesliste bringt«, sagte Paul. »Ich hoffe, die Bewachung von Ruzicka ist in den richtigen Händen, und Sie sollten etwas mehr auf sich aufpassen, Commissario. Mein Bedarf an Gräbern ist für die nächste Zeit gedeckt.«
    »Meiner auch«, antwortete Berner, »außerdem weiß ich sowieso nicht, was ich auf meinen Grabstein schreiben sollte.«
    »Ich halte mich mit meinen Vorschlägen zurück«, warf Georg ein.
    »Ist auch besser so, an Latein habe ich nicht gedacht«, gab Berner zurück. »Aber jetzt zum Ernst der Lage. Was machen wir nun?«
    »Wir sind gerade in Gedanken durchgegangen, was wir in den letzten Tagen falsch gemacht haben«, stellte Valerie fest. »Davon ausgehend sollten wir vielleicht gar nichts mehr anfassen. Wir helfen sonst der Gegenseite nur noch mehr.«
    In diesem Augenblick klopfte ein weiterer Anrufer an.
    »Moment, da will noch jemand etwas von uns. Bleiben Sie kurz dran, Kommissar«, sagte Paul und nahm das zweite Gespräch an.
    »Hier spricht Sina«, tönte es durch den Raum und Georg verdrehte die Augen. Ein Anruf seines Vaters hatte ihm jetzt noch gefehlt. Paul sah ihn fragend an und der Wissenschaftler nickte ergeben.
    »Schön, Sie wieder einmal zu hören, Herr Doktor«, meinte Paul vorsichtig und wartete ab. Der Wiener Polizeipräsident war bekannt für seine manchmal etwas eigenwilligen Telefongespräche.
    »Ist mein Sohn bei Ihnen?«, fragte Sina senior kurz angebunden und Paul meinte, einen Ton von Dringlichkeit aus seiner Stimme herauszuhören.
    »Ja, er sitzt neben mir und hört Sie, wir haben das Telefon auf laut geschalten. Valerie Goldmann ist bei uns und Kommissar …äh, Herr Berner wartet auf der anderen Leitung.«
    Der Polizeipräsident schwieg und Wagner dachte schon, er habe wieder aufgelegt, als er sich erneut zu Wort meldete.
    »Dann schalten Sie Berner dazu, das erspart mir einen weiteren Anruf.« Paul und Georg sahen sich überrascht an, dann holte Wagner Berner ins Gespräch.
    »Bernhard, Georgs Vater ist auf der anderen Leitung, wir haben ein Konferenzgespräch eingerichtet, weil er auch mit dir reden möchte«, informierte Valerie den Kommissar.
    »Warum ahne ich Unheil auf mich zukommen?«, brummte Berner.
    »Das Unheil ist bereits da, ob wir es wollen oder nicht«, gab der Polizeipräsident zurück. »Ich habe eben einen verzweifelten Anruf meines Jugendfreundes Wolfgang Ebner bekommen. Er hat mehr als eine Stunde überlegt, bevor er endlich zum Hörer gegriffen hat, und dann war ich der Einzige, der ihm eingefallen ist. Ich frage mich im Nachhinein, ob das ein Kompliment oder eine Bankrotterklärung ist.«
    »Könntest du dich etwas weniger kryptisch ausdrücken«, bat Georg und füllte seine Teetasse nach. »Ich nehme an, wir reden alle vom gleichen Wolfgang Ebner?«
    »Natürlich«, bestätigte sein Vater, »und die Neuigkeiten, die er auf Lager hatte, waren alles andere als rosig. Wir haben keine Zeit zu verlieren und ich möchte, dass ihr so schnell wie möglich zu mir kommt. Auch Sie, Herr Berner. Bei euch bin ich mir wenigstens sicher, dass ihr nicht …« Der Präsident verstummte.
    »Dass wir was nicht?«, erkundigte sich Georg misstrauisch.
    »Lassen Sie mich raten, Herr Doktor Sina«, schaltete sich Berner ein. »Sie brauchen jemanden, auf den Sie sich verlassen können und der die Schäfchen ins Trockene

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