Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Narr

Narr

Titel: Narr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schilddorfer und Weiss
Vom Netzwerk:
Bücher unter den Arm und lief los. Die roten Haare wehten wie eine Fahne im Wind hinter ihr her.
    Die Kurse hatten heute eine halbe Stunde früher geendet und damit würde der freie Nachmittag auch dementsprechend länger dauern. Sissi überlegte sich, was sie mit der zusätzlichen halben Stunde anfangen würde.
    Sie schaute links und rechts und setzte zum Überqueren einer Seitengasse an, da schob sich ein silberblauer VW-Bus vor sie. Die Seitentür glitt auf und ein Polizist in seiner blauen Uniform winkte ihr zu.
    »Hallo Elisabeth!«, rief er aus, »schön, dass wir dich doch noch gefunden haben, du bist früher dran als sonst.« Sissi nickte und trat näher. Weitere drei Polizisten saßen in dem Wagen und lächelten sie an.
    »Dein Großvater hat uns geschickt, wir sollen deine Mutter und dich zu ihm bringen, es ist dringend.« Die Stimme des Polizisten hatte einen drängenden Unterton. Sissi sah ihr Schnitzel in weite Ferne verschwinden.
    »Komm, steig ein, wir fahren noch bei deiner Mutter vorbei und dann in die Stadt«, sagte er und half Elisabeth beim Einsteigen. Die anderen Polizisten rückten zusammen.
    »Ist Großvater etwas passiert?«, fragte Sissi besorgt und ärgerte sich, dass sie ihr Handy zu Hause gelassen hatte.
    »Nein, ganz im Gegenteil, es wird ein großes Essen für ihn gegeben und er wollte euch beide auch dabeihaben.« Der freundliche Polizist lächelte wieder und Sissi sah ein anderes, noch größeres Schnitzel am Horizont auftauchen. Ihr Magen knurrte.
    »Also dann, Blaulicht, Sirene und los, bevor nichts mehr übrig ist«, sagte Elisabeth und lehnte sich zurück. Das Mittagessen ist gerettet, dachte sie, das gibt zwei Mal Schnitzel heute. Mami wird überrascht sein.
    Die Hand mit dem Chloroformbausch kam aus heiterem Himmel und legte sich von hinten mit unerbittlicher Kraft auf Mund und Nase des jungen Mädchens. Dann kamen die klebrigen Feuerräder. Ein kurzes Aufbäumen und einige tiefe Atemzüge später lag Elisabeth zusammengesunken bewusstlos auf der Sitzbank.
    Der Polizist neben ihr tippte dem Fahrer auf die Schulter. Der bog daraufhin in Richtung Donaukanal ab und beschleunigte mit aufheulendem Motor. Gleichzeitig schaltete er das Blaulicht und die Sirene ein. Jetzt würde sie niemand mehr aufhalten.
    Polizeidirektion Wien, Innere Stadt, Wien/Österreich
    G oldmann stellte den Mazda mit der Bemerkung »Ehh, wie aufmerksam, man hat uns einen Parkplatz freigehalten« im Halteverbot direkt vor dem Eingang der Polizeidirektion ab. Unter dem Schild »Nur für Einsatzfahrzeuge« kletterten Georg und Paul aus dem Pizza Expresss, als ein verstörter uniformierter Posten auf sie zueilte und hektisch zu deuten begann – erst auf das Auto, dann auf die Schilder, dann auf Valerie. Tschak pinkelte das Halteverbotsschild an und blickte den Polizisten dabei unschuldig an.
    »Sie können doch nicht … Sehen Sie denn nicht? … Stellen Sie den Wagen sofort woanders …« Valerie unterbrach den aufgeregten Polizisten, indem sie ihm die Wagenschlüssel hinhielt. Er brach ab und sah sie verständnislos an.
    »Das ist ein Einsatzfahrzeug, auch wenn es nicht so aussieht, wir kommen zu Dr. Sina, den Sie sicher kennen, und der Hund braucht jede Stunde Wasser«, lächelte Goldmann gewinnend und drückte dem sprachlosen Uniformierten den Schlüssel in die Hand. »Ihr Auto!«
    Währenddessen war Georg zum Empfang vorgedrungen, der sich in einem kleinen Raum neben dem Eingang befand. Er erinnerte sich an seinen Besuch vor einem Jahr und beschloss, das Verfahren abzukürzen.
    »Goldmann, Wagner und Sina für Dr. Sina. Rufen Sie ihn einfach an und sagen Sie ihm, dass wir da sind.« Georg schaute den Beamten hinter der Glasscheibe erwartungsvoll an.
    »Und Sie sagen mir nicht, was ich zu tun habe«, erwiderte der Beamte kaltschnäuzig. »Ausweispapiere und mit dem Hund kommen Sie hier gar nicht rein.«
    Paul trat neben Georg und hielt seinen Presseausweis an die Scheibe. »Ich würde jetzt an Ihrer Stelle wirklich rasch den Hörer abheben, es geht um jede Minute. Dr. Sina wird stinksauer sein, wenn Sie uns hier aufhalten.«
    Der Beamte schaute sie spöttisch an. Er drückte ohne hinzusehen auf den automatischen Türöffner, um jemanden aus dem Haus in den Empfangsraum zu lassen. Valerie stellte rasch ihren Fuß in den Spalt.
    »Genug diskutiert, Jungs«, meinte sie, »wir sind in Eile.« Sie stieß die Tür auf und lief voran, dicht gefolgt von Georg und Paul und den lauten Protestrufen des Beamten am

Weitere Kostenlose Bücher