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Narr

Narr

Titel: Narr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schilddorfer und Weiss
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und blickte sich hoffnungsvoll um, als er eilige Schritte hörte. Aber es waren nur vier Männer Eddys, die gekommen waren, um die neuen Gefangenen abzuholen.
    »Zu verhindern? Mit zwölf Mann für eine Tür?«, fuhr ihn Berner zornig an. »Wie dumm kann man noch sein! Denkt ihr auch manchmal nach? Die wollten euch verheizen, ohne Rücksicht auf Verluste. Hier wird in wenigen Minuten eine Bombe hochgehen, wenn wir nichts dagegen unternehmen. Das haben sie euch nicht gesagt!« Das verstörte Gesicht des Polizeibeamten zeigte ihm, dass er nichts verstanden hatte.
    Berner gab ein Zeichen und das Team brachte die beiden weg. Keiner der Spaziergänger hatte den Zwischenfall bemerkt. Für Außenstehende hatte es nach einer angeregten Unterhaltung ausgesehen.
    »Bleiben vier Wachen«, sagte Paul und blickte sich um. »Vielleicht sollten wir uns trennen und die Gegend patrouillieren. Das war zu einfach bisher.«
    Berner nickte. »Wir bleiben in Sichtkontakt«, brummte er und schlenderte davon. Wagner schaute auf seine Uhr. Es war zwanzig Minuten vor vier. Valerie war verschwunden und Paul fragte sich, ob Johann bereits an der Arbeit war.
    Eddy beugte sich vor, ließ den Strahl seines Handscheinwerfers durch das dunkle Brunnenhaus wandern und schauderte. Ein Stapel Senfgasgranaten war mitten im Raum aufgeschichtet worden, mannshoch und drohend. Die dunkelgrünen Geschosse waren mit einem leuchtend gelben Kreuz gekennzeichnet. Die Spitzen zeigten direkt auf ihn.
    Am Fuße des Stapels kniete Johann vor einem Metallkasten, der wie eine polierte Keksdose aussah und aus dem vier Drähte herauskamen, die sich zwischen den Granaten verloren. Der Sprengstoffexperte wählte eine kleine, aber äußerst starke Punktlichtlampe aus seinem Koffer, der geöffnet neben ihm lag.
    »Leuchten Sie bitte hierher, Chef?«, bat er Eddy und besah sich die Kontrolleinheit näher.
    »Und?« Irgendwie hatte der Exringer Angst vor der Antwort.
    »Vier Drähte, also zwei Zünder, wahrscheinlich noch ein paar Dynamitstangen zwischen den Granaten. Wenn die hochgehen, reagieren die Zünder der Geschosse und jagen jede einzelne hoch.« Johann deutete auf frisch gebohrte Löcher in der Decke des Raumes. »Ich wette, dahinter sind Leitungen nach draußen, für den Fall, dass die Explosion nicht das ganze Brunnenhaus in seine Bestandteile zerlegt.«
    Eddy schluckte und schaute auf die Uhr. Noch zwölf Minuten bis zum Finale.
    Der Mann mit dem Scharfschützengewehr lag hinter der Balustrade des Obeliskenbrunnens im Schatten der Bäume. Ein Tarnanzug machte ihn so gut wie unsichtbar, die schwarze Strickmütze, die seine helle Glatze verbarg, ließ ihm den Schweiß in Strömen über die Schläfen rinnen. Durch sein Zielfernrohr hatte er die ganze Szene am Brunnenvorplatz beobachtet. Diese Tölpel haben sich überrumpeln lassen wie die Anfänger, dachte er unmutig, und ärgerte sich darüber, dass er weder die Tür noch die Freitreppe überblicken konnte. Wo waren bloß die anderen geblieben? Die Funkverbindung war seit zehn Minuten gestört und sein Kopfhörer gab nur mehr statisches Rauschen von sich.
    Die gesamte Situation war außer Kontrolle geraten. Er visierte den älteren Mann an, der sich vor wenigen Minuten von seinem Begleiter getrennt hatte und nun nach ein paar Runden auf dem kiesbedeckten Vorplatz direkt in seine Richtung ging. Das Fadenkreuz des Zielfernrohrs kam genau auf der Brust der Zielperson zur Ruhe. Keine hundert Meter, dachte sich der Scharfschütze, nicht zu verfehlen. Und diesmal waren keine Kollegen oder Spaziergänger in der Schusslinie. Er atmete ein und hielt die Luft an, suchte den Druckpunkt am Abzug. Einer weniger, fuhr es ihm durch den Kopf, als ihn ein Schlag auf die Schläfe traf und er das Gewehr fallen ließ. Es wurde kurz schwarz vor seinen Augen und dann war da auch schon Valeries Kopf keine zehn Zentimeter vor ihm und füllte sein Blickfeld.
    »Ich mag keine Heckenschützen«, fauchte Goldmann ihn an und die Mündung ihrer Smith & Wesson bohrte sich schmerzhaft in sein Ohr. »Miese kleine Ratten, die aus dem Hinterhalt töten. Ich möchte wissen, wie viele noch als Strandgut diesen Park verunzieren. Und du hast nicht einmal drei Sekunden, um dir die Antwort zu überlegen.« Der Druck an seinem Ohr verstärkte sich auffordernd.
    »Ich bin der Einzige«, presste der Mann im Tarnanzug hervor. »Die anderen sind alle als Touristen verkleidet.«
    Valerie hörte es hinter sich rascheln und fuhr herum. Zwei Männer aus Eddys Team

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