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Narr

Narr

Titel: Narr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schilddorfer und Weiss
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mit gezogenen Waffen direkt hinter den beiden Wachen landeten.
    »Der Spuk ist für euch beiden Wichtel jetzt schon vorbei«, stellte Walter trocken fest und Manfred, der dem zweiten Mann die Kopfhörer aus den Ohren zog und einmal kräftig draufstieg, ergänzte: »Ich möchte keine bösen Gesichter sehen, wenn wir jetzt einen kleinen Spaziergang machen. Es wird notwendig, dass ihr endlich einmal lernt, was es heißt, zu verlieren.«
    Wagner und Berner gingen vorbei und kümmerten sich nicht um das Geschehen, sondern hielten die umliegenden Bänke im Auge. Bisher hatten sie vier Wachen ausgeschaltet, aber es waren sicherlich noch mehr. Wenn sie Pech hatten, viel mehr.
    Valerie kam langsam hinter ihnen die Treppe herunter und beobachtete aufmerksam die gesamte Umgebung des Brunnens. Die beiden Pärchen auf der breiten Freitreppe hinter dem Brunnenberg saßen noch immer da und das wunderte sie. Zu lange, zu bemüht um eine offensichtliche Unterhaltung, dachte sich Goldmann und schlenderte hinüber, vorbei an Kinderwagen schiebenden Müttern und Großvätern, die mit ihren Enkeln spielten.
    Eddy schloss derweil in aller Ruhe mit einem Dietrich die Brunnenhaustüre auf, flankiert von den grimmig dreinschauenden Walter und Manfred in ihren schwarzen Kampfanzügen, die links und rechts des schmalen Eingangs Aufstellung genommen hatten. Niemand schien etwas bemerkt zu haben, noch war alles ruhig.
    Johann, den schmalen Metallkoffer in der Hand, eilte im dunklen Anzug die Treppen herunter. Er sah nun aus wie ein Geschäftsmann auf dem Weg zu einem Termin, den Scheitel akkurat gezogen und ein blütenweißes Hemd unter der gestreiften Clubkrawatte. Nach einem kurzen Blick in die Runde bog er zum Brunnenhaus ab und verschwand im Inneren.
    Das erste Pärchen auf der Treppe hatte ihn bemerkt, stutzte, sah sich erschrocken an und wollte aufspringen, als eine ruhige Stimme hinter ihnen meinte: »Ich würde an Ihrer Stelle jetzt ganz ruhig sitzen bleiben. Meine Geduld ist aufgebraucht und ich habe es satt, dauernd ausgetrickst zu werden. Mit einem Wort, ich bin stinksauer.« Valerie drückte der Frau den Lauf ihrer Pistole in den Nacken. »Reichen Sie Ihre Waffen nach hinten, und zwar mit zwei Fingern, und ich möchte Ihre Hände sehen. Und vertrauen Sie weder auf Ihr Glück noch auf Ihre Schnelligkeit.«
    Paul und Berner erfassten die Lage mit einem Blick. Das zweite Pärchen, das weiter unten auf der Treppe gesessen hatte, war nun aufgesprungen und rannte ihnen entgegen auf ihrem Weg zum Brunnenhaus. Der Mann kramte im Laufen hektisch in seinem Rucksack. Als Berner sein Bein ausstreckte, bemerkte er es zu spät und konnte nicht mehr bremsen. Er schlug der Länge nach hin und die Frau machte den Fehler, stehen zu bleiben, um ihm wieder aufzuhelfen.
    »Lassen Sie mich das machen«, brummte Berner ihr zu und riss den schlanken jungen Mann mit einem Griff hoch. Paul hatte inzwischen seinen Arm um die Frau gelegt und für zufällige Beobachter sah es so aus, als wolle er sie trösten. Sein Colt bohrte sich fest in ihren Bauch und sie verzog ärgerlich das Gesicht.
    »Die haben die zweite Garnitur geschickt, Wagner«, beschwerte sich Berner leise. »Die Restposten, die sie bei der Explosion loswerden wollten.« Dann wandte er sich an den Mann, den er noch immer eisern im Griff hielt. »Wie viele von euch gibt es hier noch?«
    »Lassen Sie mich sofort los«, zischte der Mann atemlos, »ich bin von der Polizei. Ich lasse Sie verhaften.«
    »Bei der Polizei?«, fragte Berner kalt. »Die nehmen auch schon jeden.« Er griff in die Tasche und hielt ihm mit einer schnellen Bewegung seinen Polizeiausweis vor die Augen. »Und jetzt, Herr Kollege? Patt?« Der Kommissar schaute den Mann durchdringend an. »Also. Wer noch, wo und wie viele?«
    Die Verwirrung, die sich auf den Gesichtern des Paares abzeichnete, war grenzenlos. Berner bückte sich und nahm den Rucksack vom Boden, machte ihn auf und zog eine Pistole mit Schalldämpfer heraus.
    »Nicht gerade regulär«, zischte Berner abfällig. »Es wäre nicht das erste Mal, dass ein Polizist mit seiner Dienstwaffe erschossen wird. Ich habe keine Zeit mehr für Spielchen. Also zum letzten Mal: Wer, wo und wie viele?«
    Der junge Mann senkte den Kopf. »Zwölf Mann, verteilt über das Gelände«, murmelte er.
    »Wie lautet der Auftrag?« Berners Stimme wurde hart.
    »Bewachung des Brunnenhauses, um einen Bombenanschlag während des Ministerbesuches in Schönbrunn zu verhindern«, gab der Mann zurück

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