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Narr

Narr

Titel: Narr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schilddorfer und Weiss
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kamen durch das Unterholz gestürmt und rissen den Heckenschützen hoch, nahmen ihn in ihre Mitte und zogen ihn nach einer kurzen Kopfbewegung Goldmanns fort. Sie trat an die Balustrade, schaute hinunter zu Berner und überlegte fieberhaft, ob der Scharfschütze sie vielleicht belogen hatte.
    Paul Wagner spürte, wie sich die Nervosität immer tiefer in seinen Nervenbahnen einnistete. Er kam sich hilflos vor angesichts der übermächtigen Bedrohung. Die Minuten verrannen und er hatte keine Ahnung, was im Brunnenhaus vor sich ging. Wo waren die anderen Wachen, fragte er sich und blickte zur Türe hinüber, neben der Walter und Manfred noch immer wie schwarze Statuen regungslos standen. Ein paar Kleinkinder liefen einem großen, bunten Ball nach und ihr Vater eilte lachend hinterher.
    Vielleicht sind sie in den Tiefen des Parks unterwegs, hoffte Paul, und würden keine unmittelbare Bedrohung darstellen. Als er das blitzende Messer in der Hand des Familienvaters sah, war es zu spät. Eine Schrecksekunde später bohrte sich die Spitze in seinen Hals und eine wütende Stimme drang an sein Ohr. »Wenn du nicht sofort alle aus dem Brunnenhaus herauskommandierst, dann schneid ich dir die Kehle durch.«
    Die beiden Kinder standen mit großen Augen vor dem Reporter und blickten ihn unverwandt an, den Ball in der Hand.
    »Sie haben den Kasten zugelötet, nachdem sie die Uhr gestartet haben«, stellte Johann fest. Seine Stimme war ruhig und konzentriert. Er hielt die Augen geschlossen und dachte nach.
    »Was heißt das?«, fragte Eddy besorgt und beugte sich vor.
    »Wir können nicht so leicht hinein, um die Elektrik lahmzulegen«, gab der schmächtige Mann zurück und deutete auf die Drähte, die zu den Granaten liefen. »Und ich möchte auch nicht riskieren, die falsche Leitung durchzuschneiden.«
    Eddy schüttelte den Kopf. »Nein, das wäre nicht so gut«, murmelte er und betrachtete das Display der Kontrolleinheit, über das rote Zahlen sprangen. Johann zog seine Aufzeichnungen aus einer Seitentasche im Deckel des Koffers. Sie hatten noch knappe vier Minuten bis 16:00 Uhr.
    Berner traute seinen Augen kaum. Er sah die Kinder, Paul und einen großen, hageren Mann, der dem Reporter ein Messer an die Kehle hielt und auf ihn einredete. Und plötzlich gesellte sich wie durch Zufall ein weiteres Paar zu der Gruppe, eine Frau mit Gehstock und ein älterer, grauhaariger Mann. Berner zog hastig sein Handy aus der Tasche und drückte den Kurzwahlknopf. Valerie hob nach dem ersten Läuten ab.
    »Da haben wir ja die ganze restliche Bande und Wagner steht wieder einmal im Mittelpunkt des Geschehens«, stieß Berner hervor.
    »Schon gesehen, Bernhard, misch dich nicht ein«, gab Goldmann zurück und legte auf.
    In diesem Augenblick liefen drei Jogger in verschwitzten T-Shirts und kurzen Hosen mit federnden Schritten die Treppen hinunter und riefen sich lachend etwas zu. Auf der Höhe Wagners angekommen, griffen zwei Läufer wie auf Kommando gleichzeitig in ihr T-Shirt und zogen Pistolen aus dem Hosenbund, während der dritte mit einer katzenhaften Bewegung dem hageren Mann mit dem Messer die Handkante gegen den Hals schlug.
    »Danke, Jungs, das war knapp«, atmete Paul auf und ein dünner roter Blutfaden rann über seine Kehle. Der Mann am Boden wand sich in Schmerzen und röchelte. Die beiden Kinder starrten mit erschrecktem Blick auf den Verletzten, bevor sich aus einer nahen Gruppe eine junge Frau löste, »Claudius! Anna!« rief und aufgeregt herüberlief.
    »Sind das Ihre Kinder?«, fragte einer aus Eddys Team, und als die Mutter bejahte, schob er ihr die beiden in die Arme. »Das ist ein Polizeieinsatz, bitte machen Sie kein Aufsehen.« Die Frau nicke stumm und zog ihre Kinder mit sich fort.
    »Frank, das hat so echt geklungen, da wäre sogar ich verschwunden«, meinte Paul und die beiden anderen Männer schmunzelten.
    »Glauben Sie mir, Herr Wagner, ich hätte nie gedacht, dass ich das einmal sagen werde«, grinste Frank und sah den Verletzten mitleidslos an. »Was sollen wir mit ihm machen? Im Gebüsch wird es schön langsam voll.«
    »Lasst seine beiden Kollegen ihn tragen, dann kommen sie auf keine dummen Gedanken«, regte Paul an und sah sich nach Berner um. Dann schaute er auf die Uhr. Die letzte Minute hatte begonnen.
    Johann hatte seine Unterlagen beiseitegelegt und ein kleines Kästchen aus seinem Koffer gezogen. Damit fuhr er nun mit sicheren Bewegungen kreuz und quer über die Oberfläche des Kontrollgerätes. Die roten

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