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Narr

Narr

Titel: Narr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schilddorfer und Weiss
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Erleichterung über das gute Ende des ersten Abenteuers lag hinter ihnen, jede Menge unabwägbarer Risiken noch vor ihnen. Und doch …
    »Was meinen Sie mit Substanz?«, erkundigte er sich vorsichtig und lehnte sich zurück. Über ihnen rauschte der Wind in den alten Kastanien. Bald würden die stachligen Früchte reif werden und wie ein brauner Hagel herabprasseln.
    »Nehmen wir an, Sie rufen alle großen Tageszeitungen, Rundfunk und Fernsehen an und erzählen denen von einer großen Explosion mit zahlreichen Toten, zumindest gerüchteweise.« Berner malte weiter im Staub, bis Tschak angeschossen kam und mit ihm um den Stock kämpfte.
    »Sie meinen …« Wagner schluckte. »Sie meinen, ich soll eine Falschmeldung hinausgeben, bewusst und vorsätzlich?«
    Berner nickte langsam. »Sie haben einen ausgezeichneten Ruf, Ihnen wird jeder glauben. Während der nächsten Stunden wird die Meldung zahllose Male über den Äther gehen und uns ein wenig Zeit verschaffen.«
    Paul schwieg. Tschak hatte den Kampf gewonnen und trug stolz das Holz ins Gebüsch, um dann hingebungsvoll daran zu knabbern.
    »Ich habe diesen Ruf, weil ich noch nie eine Falschmeldung hinausgegeben habe«, meinte der Reporter leise. »Berufsehre. Check, re-check, double-check.«
    »Ich weiß, Wagner, und lassen Sie mich sagen, dass ich die größte Hochachtung vor Ihrer Arbeit bekommen habe, seit wir uns näher kennen. Aber das hier ist ein Notfall.« Berner nahm sein Handy und schaute Paul an. »Ich werde jetzt Dr. Sina anrufen und ihn bitten, dieselbe Meldung über die Pressestelle der Polizei hinauszugeben. Das wird die richtigen Kreise innerhalb der Exekutive beruhigen und es wird eine Bestätigung Ihrer Meldung sein.«
    »Sie haben eine seltsame Art, jemanden zu überzeugen, Kommissar«, meinte Paul unglücklich. »Das kann das Ende meiner Karriere als Journalist sein und das wissen Sie.«
    Berner zuckte die Achseln. »Sehen Sie es von dieser Seite, Wagner. Sollten wir kein Glück haben und Johann schafft es nicht, dann haben Sie höchstens eine schlechte Nachrede. Aber die kann Ihnen dann schon egal sein. Andererseits, sollten wir es bis zum Ende schaffen, dann wischen Sie mit der phantastischen Aufmacherstory die mediale Notlüge mit einem Federstrich ins kollektive Vergessen.«
    »Was haben Sie eigentlich bei der Polizei gemacht?«, fragte Paul und lächelte zaghaft. »Sie hätten Prediger werden sollen. Die Kirchen hätten sich vor Neueintritten gar nicht mehr retten können.«
    Der Kommissar beugte sich vor und legte ihm die Hand auf den Arm. »Paul, es haben viele Menschen mit viel mehr dafür bezahlt als mit ihrem Ruf. Denk an Ruzicka.«
    Paul schaute den Kommissar an und er verstand. »Du hast recht, Bernhard, du hast recht«, sagte er leise. Damit zog er sein Handy aus der Tasche und begann zu telefonieren.
    Das Team war mit dem Einladen der Granaten fertig geworden und machte sich zur Abfahrt bereit. Valerie und Johann fuhren mit dem Lkw mit, den Frank lenkte, und die übrigen beluden den VW-Bus. Die Gefangenen hatten sie im Brunnenhaus eingesperrt.
    Berner und Wagner telefonierten noch immer und der Kommissar rief Eddy kurz zu: »Wir treffen uns bei dir in der Werkstatt!«, als der an ihnen vorbeifuhr. Dann sprach er weiter.
    Zwanzig Minuten später hatte Wagner alle wichtigen Medien darüber informiert, dass es im Schlosspark Schönbrunn offenbar eine große Explosion gegeben habe. Berner und er legten nach dem letzten Gespräch fast gleichzeitig auf.
    »Das sollte uns hoffentlich die Meute zumindest bis heute Abend 22:00 Uhr vom Hals halten«, meinte Paul. »Bis morgen früh wird die Ente nicht schwimmen.«
    »Gut gemacht, Wagner, und es klang alles sehr überzeugend«, schmunzelte Berner. »Erinnern Sie mich, dass ich mich in Zukunft vor der Presse wieder mehr in Acht nehme.«
    Tschak hatte es sich unter der Bank bequem gemacht und kaute noch immer an seinem Stock.
    »Jetzt wäre ein Taxi nett, das uns samt Hund hier abholt, nachdem Georg mit dem Pizza Expresss unterwegs ist«, gab Wagner zu bedenken.
    »Wozu hat man Verbindungen?«, brummte Berner und wählte ein letztes Mal.
    »Bernhard, was brauchst du?«, tönte es an Berners Ohr, als Burghardt abgehoben hatte.
    »Burgi, hol uns bitte aus Schönbrunn ab, wir müssen dringend etwas mit dir besprechen und außerdem nach Donaustadt. Also könnten wir zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, wenn du dich beeilst.«
    »Ruheständler, die Touristen in Schönbrunn spielen und dann die

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