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Narr

Narr

Titel: Narr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schilddorfer und Weiss
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Männer in ihren Tarnanzügen, die gerade Eddy, Georg, Paul und Valerie aufhalfen. Dann fiel sein Blick auf die Ladefläche des Güterwagens und er erstarrte. »O mein Gott …«, flüsterte er und dann versagte ihm die Stimme.
    »Ja, der ist selbst hier herunten, auch wenn wir es manchmal nicht glauben«, stöhnte Berner und richtete sich schwerfällig auf. »Ohne Johann wären wir schon seit einigen Minuten in ein langes Gespräch mit unserem Zwerg Jauerling vertieft, vor allem dank dieses Subjekts«, und er deutete auf den toten Spector.
    Wie in Trance folgte Burghardt den Schienen bis zu dem Waggon und konnte die Senfgasgranaten nicht aus den Augen lassen. Die gelben Kreuze hypnotisierten ihn, flimmerten vor seinen Augen. Schließlich streckte er die Hand aus und berührte das kalte Metall eines der dunkelgrünen Geschosse.
    »Man kann es erst verstehen, wenn man es begreift«, murmelte ein noch immer benommener Paul Wagner neben ihm und legte seine Hand ebenfalls auf eine der Granaten.
    Da hörten sie stolpernde Schritte aus dem völlig dunklen Tunnel hinter dem Waggon. Alle fuhren herum. Ein schmutziger, abgerissener, aber lächelnder Johann, das Gesicht mit blutigen Kratzern übersät, wankte in den Lichtkreis der zahlreichen Handscheinwerfer. Valerie und Eddy stürzten zu der schmächtigen Figur, die sich kaum auf den Beinen halten konnte, und stützten ihn.
    »Das war … hm … eher knapp, Chef«, stammelte Johann wie entschuldigend. Valerie drückte ihm spontan einen Kuss auf die schmutzige Wange und dann wurde Johann ohnmächtig.
    »Du hast eine umwerfende Wirkung auf manche Männer«, seufzte Paul und half zwei Soldaten, Johann vorsichtig in den Tragegriff zu nehmen. Dann machten sich die beiden mit dem Verletzten auf den Weg zurück nach oben.
    Die übrigen Soldaten sicherten rasch und professionell den Güterwaggon auf beiden Seiten. Der Unteroffizier trat zu Berner und salutierte. »Herr Kommissar, wir bleiben hier, wie besprochen, bis ich von Ihnen höre oder die Lage sich geklärt hat. Niemand kommt in die Nähe der Granaten. Sie können sich auf uns verlassen.«
    Berner nickte und bereute es gleich wieder. Sein Kopf schien zu zerspringen. »Danke, ich weiß das zu schätzen«, brummte er mit schmerzverzogenem Gesicht. »Morgen um zehn Uhr vormittags ist der ganze Spuk vorbei oder Sie werden sich vor Ihren Kommandierenden zu verantworten haben. Aber dann haben wir alle verloren.«
    Der blonde Soldat nickte ernst, salutierte erneut und kehrte zu seinen Kameraden zurück.
    Georg nahm Paul zur Seite, als sie langsam durch den Tunnel zu dem schmalen Gang und der Treppe zurückgingen. Tschak zog an seiner Leine und schien froh, wieder auf dem Weg nach draußen zu sein.
    »Du hast diesmal den richtigen Riecher gehabt und ich habe mich geirrt. Aber wir sind uns einig, dass der zweite Hinweis von Max sehr zweifelhaft ist, um es vorsichtig auszudrücken«, begann Sina. »Das mit der U-Bahn und der Revolution und der Burg meine ich.«
    »Das klingt völlig umnachtet«, gab Paul zurück. »Die Aktion hier war bereits knapp vor der Katastrophe. Noch einmal können wir uns so etwas nicht mehr leisten. Ich möchte dich auch daran erinnern, dass spätestens jetzt meine Falschmeldung von heute Nachmittag Geschichte ist.«
    Georg nickte und blieb vor dem Eingang in dem schmalen Korridor zur Treppe stehen. »Deshalb müssen wir mehr Hinweise sammeln. Ich will mich nicht mehr nur auf die verworrenen Aussagen von Max alleine stützen, das Risiko wird zu groß. Was hältst du davon, nach Wetzdorf zu fahren, auf den Heldenberg, wo vor wenigen Tagen die Explosion stattfand?«
    Paul dachte kurz nach und schaute dann auf die Uhr. »Wir haben sicherlich genug Zeit, um unser Glück zu versuchen«, meinte er. »Ich kenne auch keinen anderen Ort, wo wir vielleicht noch irgendwelche versteckten Hinweise finden könnten. Metternich besuchte das Gut, bevor er ins Exil nach London ging. Es ist eines der wichtigsten Punkte in dieser ganzen Geschichte und der Grund für die Explosion wurde bisher nicht geklärt. Also lass es uns versuchen. Wir müssen sicher sein, wohin wir morgen in den frühen Morgenstunden tatsächlich fahren sollen, wo diese Burg, die Revolution und diese U-Bahn ist. Weil wir keine zweite Chance bekommen werden.«
    Wagner wandte sich um und deutete auf die Soldaten in der Ferne, die den Waggon mit den Senfgasgranaten bewachten.
    »Jetzt nicht mehr.«
    Heldenberg, Gut Wetzdorf, Niederösterreich/Österreich
    D ie

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