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Narrenspiel: Peter Nachtigalls dritter Fall (German Edition)

Narrenspiel: Peter Nachtigalls dritter Fall (German Edition)

Titel: Narrenspiel: Peter Nachtigalls dritter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Steinhauer
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Absender aus.«
    »Mein Enkel mag auf Sie einen fehlgeleiteten Eindruck machen, aber er hätte mit Sicherheit nie einen Drohbrief an seinen Vater geschickt. Auch noch mit dem Absender der eigenen Organisation! Außerdem bekommt mein Enkel seit einiger Zeit selbst anonyme Briefe, in denen man ihm mit dem Tode droht, und die Sache mit seiner Katze wissen Sie doch sicher schon.«
    »Von mehreren Zeugen wurde erwähnt, Ihr Enkel Paul sei extrem jähzornig und es komme vor, dass er die Kontrolle verliere«, legte Nachtigall vorsichtig nach.
    »Herrgott! Was von den Leuten aber auch immer für ein Zeug gefaselt wird! Er wurde älter und ruhiger. Seit er diese Freundin hat, ist er direkt friedlich geworden. Mit dem Kind geht er fantastisch gelassen und liebevoll um. Außerdem predigen die Mind Watchers Gewaltfreiheit und werden dafür gewaltsam angegriffen. Ich habe gesehen, wie meinem Enkel gestern eine Dose an den Kopf geschleudert wurde, und die Polizei wirkte eher hilflos.«
    »Diese Prämisse könnte auch gut als Fassade herhalten, um solches Verhalten zu kaschieren, in der Hoffnung, genau aus dem Grund würde niemand ein zweites Mal hinsehen«, konterte Nachtigall und ignorierte die Polizistenschelte.
    »Glauben Sie, was Sie wollen! Paul ist ein liebevoller Vater, ein verlässlicher Partner und ein intelligenter Leiter. Obwohl er diese Dose abbekam und die Wunde heftig blutete, ließ er sich zu nichts hinreißen. Im Gegenteil – ruhig und überlegt hat er versucht, den Schaden zu begrenzen.«
    »Sie glauben also nicht, dass Paul mit dem Mord an seinem Vater in Verbindung zu bringen ist?«
    »Nein. Sicher nicht!«, entgegnete Wilhelm Mehring energisch.
    »Bei der Obduktion wurde festgestellt, dass jemand Ihrem Sohn Rattengift verabreicht hat. Er wäre auch ohne den Stich ins Herz sehr bald gestorben.«
    Der Vater des Opfers zuckte zusammen wie unter einem heftigen Schlag.
    »Rattengift?«, flüsterte er dann. »Er sollte beseitigt werden wie ein Schädling?«
    Peter Nachtigall sah ihn überrascht an. Er würde sich diese Frage gut merken.
    »Früher gab’s das Zeug überall zu kaufen«, sprach der alte Mann weiter, »noch bei meinem letzten Skandinavienurlaub habe ich gesehen, wie es im Drogeriemarkt angeboten wurde neben dem Mittel gegen Ameisen. Aber heutzutage, ich wüsste gar nicht, wo man das herbekommt.«
    »Wir werden es herausfinden!«
    »Gift, die Waffe der Frau«, murmelte Herr Mehring noch immer fassungslos vor sich hin.
    Nachtigall drängten sich ungebeten Bilder aus einigen Fällen auf, in denen Frauen die Täter waren – und Gift, dachte er. Gift hatte dabei nur eine untergeordnete Rolle gespielt.
    »Ich fürchte, Frauen sind nicht mehr bereit, sich an die gängigen Vorurteile zu halten. Sie morden ganz anders – auch überraschend brutal.«
    »Wie wurde ihm denn das Gift verabreicht und wen haben Sie unter Verdacht?«
    »Das wissen wir noch nicht. Als weiblicher Täter – käme da Ihre Schwiegertochter in Frage?«
    Großes Erstaunen breitete sich in Wilhelm Mehrings Zügen aus, dann lachte er heiser:
    »Hiltrud?«
    »Sie haben doch selbst gesagt, Gift sei die Waffe der Frau.«
    »Ja, schon. Aber Hiltrud? Niemals. Sie würde doch nie – nein, nein. Haben Sie Hiltrud schon getroffen? – Na bitte. Dann wissen Sie doch, wie entsetzlich hilflos und unselbstständig sie ist. Er hat sie in permanenter Abhängigkeit gehalten – ohne ihn kann sie sich nicht einmal ein Brot kaufen. Nein, ausgeschlossen. Wie sollte sie ohne ihren Mann in dieser rauen Wirklichkeit überleben?«
    Nachtigall beschloss, sie genau danach zu fragen.

21
     
    Albrecht Skorubski traf vor dem Stadion der Freundschaft auf eine Gruppe Fans, die dem heutigen Training ihrer Lieblingsmannschaft zusehen wollte. Endlich wieder erste Liga, die Fans hatten sich von dem Taumel noch nicht richtig erholt, dann die Weltmeisterschaft – einhellig war man der Meinung, dieses Jahr sei schlicht ein perfektes Fußballjahr.
    Nach vier Fehlversuchen traf er auf Manni Patzelt, der angab, Hans-Jürgen Mehring ›ganz gut gekannt zu haben‹.
    »Der Hans-Jürgen, der kam zu jedem Heimspiel. Hatte seinen Stammplatz da oben auf der Tribüne – da, wo man ihn auch gefunden hat, also wo man ihn ermordet hat. Tragisch!«
    Der stämmige Mann ließ »seine« Jungs auf dem Rasen nicht eine Sekunde aus den himmelblauen Augen, während er mit Skorubski sprach.
    »Hatte er viele Freunde hier im Verein?«
    Manni lüftete kurz das Fanbasecap und richtete die

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