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Narrenspiel: Peter Nachtigalls dritter Fall (German Edition)

Narrenspiel: Peter Nachtigalls dritter Fall (German Edition)

Titel: Narrenspiel: Peter Nachtigalls dritter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Steinhauer
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Katastrophennacht dennoch passabel auszusehen, ohne dicke Ränder unter den Augen und hängenden Lidern. ›Aber‹, tröstete er sich, ›der Zahn der Zeit nagte schließlich an allen und würde auch diesen geschniegelten Herrn bearbeiten.‹
    Claudia Abend hatte die Akte schnell gefunden und brachte sogar noch ein Tablett mit Kaffee und Keksen mit. Der Hauptkommissar, dessen Magen knurrte, bedankte sich höflich, der Chef dagegen bedachte sie mit einem giftigen Blick. Doch das imponierte der fleißigen Claudia offensichtlich nicht. Sie lächelte Nachtigall freundlich zu und verschwand.
    Manuel Grund räusperte sich und begann in den Unterlagen zu blättern.
    »Gut, ich glaube, ich kann Ihnen versichern, der Mörder ist nicht in diesem Vorgang hier zu finden. Alle Betroffenen hinterließen nur hochbetagte Verwandte, die inzwischen selbst teilweise verstorben sein werden. Keines der Opfer war vermögend.«
    »Wir brauchen alle Namen und Adressen«, stellte Nachtigall klar.
     
    Als er zum Wagen zurückging, setzte heftiger Regen ein. Es war dunkel und kühl geworden, der Herbst lauerte in offensichtlich immer kürzer werdender Distanz. Nachtigall sah an den Bäumen hoch und stellte fest, dass sich die Blätter schon verfärbten. Er sprang in den Wagen, um sich vor der durchschlagenden Nässe in Sicherheit zu bringen, und fuhr los. Sein Handy vibrierte und er hielt auf dem Lidl-Parkplatz an der Gelsenkirchener Allee.
    »Ja – Michael. Was Neues?«
    »Vier Damen besucht, vier habe mehr oder weniger ausg’sagt, der Mehring sei ein Schwein g’wese. Er hätt sie alle in seinem Bett g’habt. Eine hab ich einbschtellt – die kommt morgen und der will ich auch des Video zeige, weil die scho recht lang in dem Verein isch. Vielleicht erkennt sie den Täter. Ein Problem isch bei den Mädchen. Ich möchte jetzt nicht so einfach da reinplatze und frage, ob er auch die Dreizehnjährige g’bete hat, sonderbare Dinge zu tun. Ich hab auch nach Ehemännern und Freunden g’fragt – alles notiert. Aber die Frauen behaupten alle, die Männer hätten nichts von der Sache gewusst. Und bei der Bank war ich auch: Der Filialleiter meint, so schlecht habe die Bilanz gar nicht ausgesehen – eine Schieflage, aber keine akute Insolvenzgefahr.«
    »Gut, Michael. Prima Arbeit. Haben wir konkrete Hinweise darauf, dass Mehring keinerlei Altersgrenzen eingehalten und sich auch an Kinder rangemacht hat?«
    »Nein. Nicht wirklich. Aber es wär halt scho möglich.«
    »Darum werde ich mich kümmern. Wenn du jetzt fertig bist, fahr ins Büro. Albrecht ist vielleicht auch schon da. Ich glaube nicht, dass der Bartel das nicht gewusst hat. Wir werden uns mit ihm unterhalten müssen. Das ist schon ein starkes Stück, alle wichtige Informationen vor uns verborgen zu halten, als wär’s ein Wettbewerb!«, er ärgerte sich.
    »Gut. Dann bis gleich! Aber Moment. Ich habe da noch zwei Namen von Hinterbliebenen für dich! Du weißt schon: Drei Damen waren an dieser Salmonellen-infektion gestorben.«
    »Ja. Soll ich die jetzt noch schnell besuchen?«
    »Dann wissen wir nachher, woran wir sind. Bis dann!«
    Er schickte ihm die Namen und Adressen per SMS.
    Gerade als er sein Handy wieder in die Tasche gleiten lassen wollte, entdeckte er das Symbol für eine eingegangene Kurzmitteilung auf dem Display.
    Es war leider nur die Bestätigung dafür, dass Conny die SMS vom Morgen bekommen hatte. Hoffnungsfroh rief er ihre Nummer auf. Doch das Handy war schon wieder ausgeschaltet und es meldete sich die Mailbox.
    Vielleicht hatte er ja jetzt bei Jule mehr Glück.
    Nach dem dritten Klingeln meldete sie sich ziemlich atemlos.
    »Hi, Papa! Du hast mich von der Leiter geklingelt!«
    »Jule, ich habe da ein Problem. Ich brauche deine Hilfe«, begann er ohne einleitende Floskeln.
    »So etwas dachte ich mir schon. Du klangst ziemlich bedrückt auf meiner Mailbox.«
    Sie hatte also die Nachricht abgehört und seinen bedrückten Ton registriert, aber nicht zurückgerufen! Nachtigall rang mit einiger Mühe seine Enttäuschung nieder. Vielleicht hatte sie ja einfach noch keine Zeit für einen Anruf gehabt, versuchte er sich erfolglos einzureden.
    »Deine Mutter ist gestern plötzlich bei mir aufgekreuzt.«
    »Was? Wieso hat sie denn nicht Bescheid gegeben?«
    »Sie hatte Krach mit ihrem Geologen. Und nun werde ich sie nicht mehr los. Aber das Schlimmste ist: Conny war gestern bei mir, als deine Mutter plötzlich halb nackt durchs Haus lief. Jetzt ist Conny so sauer, dass

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