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Narrentanz - Bürkl, A: Narrentanz

Narrentanz - Bürkl, A: Narrentanz

Titel: Narrentanz - Bürkl, A: Narrentanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anni Bürkl
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ebenfalls. »Ja, diese Sache mit Tiezl. Das ist tatsächlich merkwürdig. Den Herrn Tiezl versetzen, mein Gott! Der Herr hat hier fuchsteufelswild angerufen und uns beschimpft. Die Geschichte macht übrigens jetzt ein Kollege. Zum Glück. Man findet so schwer jemanden, der wirklich investigativ arbeitet hierzulande.« Von Heinen trank in großen Schlucken von seinem Kaffee. »Ach, es ist ein Jammer. Die Ariane rennt in ihrem jugendlichen Überschwang gegen das verstockte Tiezl-Management an, das eine No Comment-Politik fährt. Sie hat lange auf einen Gesprächstermin gewartet, um den Seniorchef mit ihrem Verdacht zu konfrontieren. Und dann wird sie tatsächlich eingeladen, und …«
    »… und geht einfach nicht hin? Das passt nicht zu ihr, Carlo.«
    »Nein, da hast du recht«, gab er zu.
    »Also, um was geht’s bei der Story? Was wirft Ariane dem Tiezl vor? Komm, spuck’s aus, Carlo.«
    Von Heinen wiegte den Kopf. »Du weißt, was die Firma Tiezl produziert?«
    »Waffen, nicht wahr?«
    Von Heinen nickte.
    »Waffen?« In Berenikes Kopf schrillten Alarmglocken. »Ariane hat ziemlich gegen die Jäger gewettert. Produziert das Unternehmen Jagdwaffen?«
    »Auch, Frau Roither. Offiziell eigentlich ausschließlich. Tiezl stattet zum Beispiel die österreichischen Forste aus. Aber er handelt wohl nicht ausschließlich mit Waffen für die … ähm … Jagd. Wenn ihr versteht, was ich meine.«
    Langsam nickte Alma.
    »Ariane war wie besessen davon, den Tiezl dran zu kriegen. Mit journalistischen Mitteln«, fuhr Carlo von Heinen fort. »Ariane meinte, einer heißen Story auf der Spur zu sein. Keiner hat sich hier bisher an die Sache dran getraut. Nicht einmal unsere Geschäftsführung war begeistert. Verlogene Schweine! Sie fürchten, dass ihnen die Werbeeinnahmen verloren gehen könnten. Da musste erst eine junge talentierte Frau kommen, die nichts zu verlieren hat …«
    »Und das Wirtschaftsmagazin hätte sich getraut, solche Berichte zu veröffentlichen?«
    »Ich bitte dich, Alma, als Erster so etwas aufzudecken, das ist die Krönung einer journalistischen Laufbahn. Es hätte uns über die Grenzen der Steiermark hinaus bekannt gemacht.«
    »Trotzdem gefährlich, oder?«
    »Natürlich. Aber Ariane hatte alle Rückendeckung von mir. Sie hatte Indizien für heimliche Geschäfte mit kriegführenden Ländern, das widerspricht in Österreich geltenden Gesetzen. Ein Informant hat ihr Unterlagen zugespielt, ich habe die Papiere gesehen. Es ging um eine Irak-Connection der Firma Tiezl. Er soll die Amerikaner beliefert haben, womöglich auch die irakische Gegenseite.« Der Chefredakteur stellte seine leere Kaffeetasse neben die Untertasse. »Insbesondere an jene Gruppierungen, die gern Ausländer entführen, um Lösegelder zu erpressen.«
    »Das ist nicht wahr.«
    »Doch. Die Ariane ist eine der wenigen, der ich eine solche Aufdeckung zugetraut hätte. Mit so einer Geschichte hätte sie ihren Marktwert nach oben pushen können. Stattdessen macht sie ihre komischen Nebengeschäfte …«
    »Carlo, du weißt, dass man von deinem Honorar nicht leben kann. Schon gar nicht, wenn man alleinstehend ist, wie die Ariane, und ein Haus erhalten muss.«
    »Wir müssen am Markt bestehen, da kann ich nichts machen. Kosten-Nutzen-Rechnung, so ist das nun mal. Die Zeilenhonorare sind für alle gleich.« Carlo von Heinen zuckte die Achseln. »Aber muss sie ausgerechnet Biografien schreiben? Ich bitte dich! Auftragsarbeiten«, seine Hand wischte über die Tischfläche, »wenn man investigativ arbeiten kann? Würdest du das vielleicht machen?«
    »Für wen schreibt sie denn?«
    »Sie ist nicht wählerisch. Irgendein Ordensmann soll unter den Auftraggebern sein, hab ich läuten hören.« Carlo von Heinen grinste.
    Berenike durchfuhr es heiß und kalt. Hier wusste wirklich jeder alles über jeden.
    »Ich hab mal gesehen, wie sie beim Bertram Verlag ins Haustor gehuscht ist. Ein kirchennahes Medienunternehmen, pah«, machte von Heinen noch, dann waren sie entlassen.

11.
     
    Mit Ingwertee gegen alle Plagen …
     
    »Kein Wunder, dass Ariane diese Aufträge vor dem Typ geheim gehalten hat«, murmelte Berenike, als sie gemeinsam den Gang zurück zum Ausgang marschierten. Im Vorbeigehen scherzte Alma mit der Sekretärin und bekam einen Packen Papiere ausgehändigt. »Fanpost«, sagte sie lächelnd und drehte sich ein wenig wie ein kleines Mädchen. Auf der Straße öffnete sie die Wagentür und warf das Zeug auf den Rücksitz.
    »Was hast du gegen den

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