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Narrentanz - Bürkl, A: Narrentanz

Narrentanz - Bürkl, A: Narrentanz

Titel: Narrentanz - Bürkl, A: Narrentanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anni Bürkl
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Verbrechen darin stattgefunden, zumindest nicht nach aktuellem Kenntnisstand. Es gab nur das Blut vor der Tür – auch davon war jetzt nichts zu sehen. Die Tür war von der Feuerwehr notdürftig gesichert worden, bis Ariane wieder auftauchte. Wenn sie auftauchte. Sie musste einfach auftauchen! Berenike biss sich auf die Unterlippe, stoppte die Bilder, die schlimmen Vorstellungen über Arianes Verbleib, die sich vor ihrem inneren Auge abspulten.
    »Lass uns noch in die Redaktion fahren«, unterbrach Alma Berenikes Gedanken. »Ich muss sowieso hin, vielleicht weiß wer was Neues.«
    »Meinetwegen.« Berenike informierte Hans telefonisch und schon fuhren sie erneut los. Vor einer kleinen Buchhandlung, die auch Papierwaren verkaufte, bat sie Alma, kurz anzuhalten. Berenike betrat das Geschäft, plauderte mit dem Verkäufer, erstand ein ›Wirtschaftsmagazin‹ und stöberte kurz in den Faschingsdeko-Artikeln. Schließlich kaufte sie ein paar Lampions mit Mond- und Sternenmuster sowie bunte Girlanden. Ihr Blick überflog das Angebot im Laden, es war durchschnittlich. Die aktuellen Krimi-Bestseller, Papierwaren, Ansichtskarten. Keine großartige Konkurrenz für Berenikes Literatursalon. Apropos, das Lesungsprogramm, fiel es ihr siedendheiß ein – sie musste noch Autoren für das Frühjahr aussuchen und sie einladen, bei ihr aufzutreten. Ihr schwebte Großes vor, sie war für ihre Mischung aus Literatur und Spiritualität schließlich bekannt. Edgar Light wäre ein Hit, der Autor der erfolgreichen spirituellen Krimi-Reihe »Auf dem Pfad der Erkenntnis«. Aber das musste warten, bis sie den Kopf wieder frei hatte und dieser Fall geklärt war.
     
    Das Wirtschaftsmagazin, ein regionales steirisches Blatt mit Sitz in Liezen, agierte, als hätte es überregionale Bedeutung. Schön wär’s gewesen, doch in den Beiträgen jubelten steirische Wirtschaftsgrößen steirischen Parlamentsabgeordneten zu, und steirische Bürgermeister beglückwünschten sich selbst und ihre Gemeinden zu neuen Betriebsansiedlungen. Aber bitte. Das war nicht ihr Bier, sie las sowieso kaum mehr Businessmedien.
    Alma hielt vor einem langgezogenen, modernen Zweckbau. Berenike folgte ihr ins obere Stockwerk. Alma öffnete die Tür und ging zielstrebig am Empfang vorbei, dabei winkte sie Berenike, ihr nachzukommen. An den Lampen hatte jemand Papierschlangen und Lampions aufgehängt. Niemand hielt sie auf. Also genoss Alma hier mehr Ansehen als gedacht mit den »Sternen für Ihre Wirtschaft«, wie ihre Kolumne hieß.
    An dicht an dicht gestellten Schreibtischen vorbei marschierte Alma auf die Glastür am Ende des Ganges zu, hinter der ein Schreibtisch von beeindruckender Größe stand, an dem ein Mann mit Vollbart saß und eifrig an einem Laptop tippte. Alma blieb stehen, zauberte ein Lächeln in ihr Gesicht und riss die Tür auf. Der Mann erhob sich, seine Größe war fast noch beeindruckender als jene des Tisches. Er sah auf und kam lächelnd auf Alma zu, drückte ihr die Hand. Dann wandte er den Blick fragend Berenike zu. »Eine Freundin aus Altaussee, Berenike Roither«, stellte Alma sie vor. »Mein Chef, Carlo von Heinen.«
    Shake Hands mit Bärenpranke. »Freut mich sehr!«, brummte er mit einem Akzent, der ihn unschwer als Norddeutschen auswies.
    »Was kann ich für dich tun?«, fragte er Alma und grinste dabei ein gewisses Grinsen. Nicht unangenehm, nur sehr … eindeutig, irgendwie. Fand Berenike. Aber das konnte ihr auch egal sein.
    »Wir machen uns große Sorgen um Ariane.«
    »Ich habe gehört, dass sie verschwunden sein soll. Eine tragische Geschichte. Die junge Dame hat erst vor ein paar Monaten hier begonnen.« Von Heinen strich sich über seinen Vollbart. »Aber Ariane ist nur freie Mitarbeiterin. Sie kann tun und lassen, was sie will. Nur dass sie das Tiezl-Interview in den Sand setzt, das ist wirklich eine Schande. Damit kommt sie nicht so leicht davon.«
    »Aber Carlo, deshalb mache ich mir ja solche Sorgen. Es ist nicht ihre Art, einen dermaßen wichtigen Termin platzen zu lassen.«
    »Meinst du?« Der Chef sah sie unschlüssig an. »Kaffee?"
    Alma nickte automatisch.
    »Bitte, nehmt Platz«, rief Carlo von Heinen und deutete auf eine Sitzgruppe in der Ecke. Brav taten sie wie geheißen. Er machte sich an einer hochmodernen Moccamaschine zu schaffen, die sicher nicht billig gewesen war. Auch Berenike bekam ungefragt eine kleine Tasse vor die Nase gestellt. Die kohlrabenschwarze Flüssigkeit roch bitter.
    Carlo von Heinen setzte sich

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