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Narrentanz - Bürkl, A: Narrentanz

Narrentanz - Bürkl, A: Narrentanz

Titel: Narrentanz - Bürkl, A: Narrentanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anni Bürkl
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letzte, was der Daniel und der Paul tun würden, wäre, sich gemeinsam umbringen, wieso auch? Die waren doch verliebt wie sonst was«, meinte Tom und stellte die Milch in die Mitte des Tisches, dann setzte er sich zu ihnen.
    »Oder es hat sie jemand falsch geführt«, überlegte Ariane. »Wieso waren sie überhaupt auf der Tour?«
    »Sie sind eingeladen worden, von einem Burschen namens Timu oder so. Eins von den Ostkindern, die der Stettin gerettet hat. Der kam hier kürzlich vorbei und hat ziemlich schleimig getan. Aber das geht mich natürlich nix an. Er wollt Daniel und Paul zu einem Ausflug überreden, im Hinblick auf die alten Zeiten, blabla. Ich hab mich noch gewundert, dass sie dem Kerl nicht die Tür vor der Nase zugeschlagen haben, nach allem, was passiert ist.«
    »Höflichkeit halt«, meinte Ariane.
    »Vielleicht, ja. Der Daniel hat sich Hoffnung gemacht, dass die Sache geklärt wird – dass er das Erlebte besser verarbeiten kann, glaub ich. Der Saller hat ihm zugeredet, die Dinge rauszulassen, und mit denjenigen zu sprechen, die für seine Probleme verantwortlich sind.«
    »Womöglich war’s doch ein Unfall.«
    »Wer’s glaubt! Die zwei kennen sich hier perfekt aus, die waren richtige Bergfexe.«
    »Hm.«
    »Wir müssen abwarten, was die Polizei und die Spurensicherung rausfinden. Dass sie so wenig anhatten und auch die Spuren an den Handgelenken – wer weiß …«
    Ratlos nippten alle an ihren Tassen.
     
    Bald darauf verließen sie Toms Wohnung. Auf der Straße vor dem Haus kam ihnen Jonas entgegen, gefolgt von Mara.
    »Gibt’s was Neues?« Tom, der noch in der Tür stand, stürzte sich gierig auf die beiden Polizisten. »Über die Todesursache, mein ich.«
    »Wir ermitteln noch. Aber es sieht danach aus, dass die beiden jungen Männer an Erfrierungen gestorben sind. Wenn das endgültige Ergebnis vorliegt, werden wir die nächsten Angehörigen informieren.«
    »Aber ich hab Ihnen doch gesagt«, ereiferte sich Tom, »der Daniel ist im Familienhaus aufgewachsen. Es gibt keine Angehörigen. Der Paul und ich waren seine einzigen Vertrauten.«
    »Trotzdem, Herr Berndl. So lautet die Vorschrift. Ich werde sehen, was sich machen lässt, okay?«
    Zögernd nickte Tom und schloss die Tür.
    »Gut, dass ich dich sehe, Berenike!« Jonas kam einen Schritt auf sie zu. »Wegen dem Brief von Karl Wengott. Ihr habt uns doch wirklich alle Seiten übergeben?«
    »Natürlich, was sonst? Ich war dabei, wie Sepp das Kuvert geöffnet hat. Ich kann mir nicht vorstellen, dass da was rausgefallen wär. Oder verdächtigst du etwa Sepp?«
    »Es fehlt ein Hinweis auf den Täter, der Wengott all das angetan haben soll, wovon im Brief die Rede ist. Die Andeutungen allein sind zu wenig. Und eine Seite fehlt, vermutlich die vorletzte.«
    »Ein Irrtum?«
    »Nein. Erstens wirkt der Bericht akribisch, zweitens stimmt der Zusammenhang zwischen den beiden Seiten nicht. Was drauf geschrieben steht, gehört nicht zusammen und ergibt keinen Sinn.«
    »Und dass jemand den Brief geöffnet haben könnte?«
    »Das wäre natürlich möglich, lässt sich aber nicht mehr nachprüfen.«
    »Das Kuvert war offen und nur mit der Schnur umwickelt.«
    »Das würde darauf hindeuten, dass jemand einen Hinweis auf den Täter entfernt hat.«
    »Jemand, der Verdacht geschöpft hat.«
    »Genau.«
    »Dann ist wohl auch Markus, der Bergretter, in Gefahr. Von ihm habe ich erfahren, dass Bonifaz Stettin zumindest Simon Einstatt und Daniel missbraucht hat. Seit dem Gespräch hab ich Markus nicht mehr gesehen und Ariane hat ihn nicht erreicht.«
    »Obwohl er sich mit mir treffen wollte. Ich mach mir Sorgen um ihn.«
    »Und das sagst du mir erst jetzt, Berenike?«
    »Ich wollt dich sowieso anrufen, aber … ich bin ganz durcheinander.«
    »Ich weiß, Nike. Okay, wir werden diese Spur weiter verfolgen.«
    »Ja, bitte. Er hat mir so viel erzählt, wenn das jemand mitbekommen hat …«
    »Hast du einen Lauscher bemerkt?«
    »Das nicht, aber …« Berenike musste an das Geräusch denken. »Wer weiß.«
    »Sei vorsichtig, Berenike, bitte«, bat Jonas sie und sah dabei auch Ariane an.
    »Natürlich«, nickten sie beide unisono.

25.
     
    Orangen-Ingwer-Tee
     
    »Und wie geht’s dir wirklich, Ariane?«, fragte Berenike, als sie ins Auto stiegen. Der Schneefall hatte aufgehört. Still war es draußen, der Schnee dämpfte jedes Geräusch ab, die Welt versank in der weißen Pracht. Gegenüber von Toms Wohnhaus stand jemand auf dem Dach und räumte die hohen Schneelasten

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