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Narrentod

Titel: Narrentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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, fragt Geissbühler.
    »Ich habe mich dort frisch gemacht .«
    »Warum mussten Sie sich bereits vor der Führung frisch machen? Die Anstrengung stand Ihnen erst bevor ?« , fragt der Hauptmann unwirsch.
    »Was für eine Frage. Typisch Mann. Die üppige Luft vor dem heranziehenden Gewitter hat es mir in meiner Uniform halt bereits vor der Führung warm werden lassen. Was soll dabei sein? Zudem bin ich zu Fuß den Schlossberg hochgestiegen. Dabei bin ich erst recht ins Schwitzen geraten. Was soll daran ungewöhnlich sein ?« , wundert sie sich. »Entschuldigung, Herr Geissbühler, darf ich rasch aufs Häuschen ?«
    »Nein. Sie bleiben da sitzen und beantworten meine Fragen«, fährt sie der Hauptmann an. »Haben Sie in der Garderobe ein Frotteetuch verwendet ?«
    Sie senkt den Kopf und sagt mit leiser Stimme: »Ja, das habe ich wohl .«
    »Aber Sie wissen schon, dass die Tücher eigentlich für den Fulehung bereitgelegt wurden ?«
    »Nein. Dass sie nicht speziell für mich bereitlagen, war mir hingegen schon klar. Ich gebe zu, eines davon verwendet zu haben. Ich konnte nicht erwarten, dass daraus eine Staatsaffäre konstruiert würde«, antwortet sie.
    Statt sich über ihr Eingeständnis zu freuen, springt Geissbühler unverhofft vom Stuhl auf und schreit sie an: »Nein, Frau Murer. Das ist gelogen !«
    Der harsche Ton scheint sie zu irritieren. Hilfe suchend wendet sie den Blick zu mir. Ich schenke ihr ein warmes Lächeln und erfülle damit Geissbühlers Erwartung. Mit liebenswürdiger Vertrautheit flöte ich meine Frage: »Liebe Frau Murer. Verraten Sie mir, was Sie im Schulhaus wirklich getan haben ?«
    Erleichtert darüber, einen vernünftigen Gesprächspartner zur Seite zu haben, gibt sie Auskunft.
    »Ich habe die Garderobe aufgesucht, Herr Feller .«
    Da fährt wieder Geissbühler dazwischen. Noch immer sehr laut und bedrohlich erzwingt er ihre Aufmerksamkeit.
    »Genau, Frau Murer, aber nicht, um sich dort zu erfrischen, wie Sie behaupten, sondern um dem ahnungslosen Opfer aufzulauern. Geben Sie es endlich zu! Zeigen Sie sich kooperativ, Frau Murer. Mit einem raschen und umfassenden Geständnis können Sie auf ein milderes Urteil hoffen. Noch ist es dafür nicht zu spät. Noch.«

37

     
    Margret Murer hat sich wieder etwas gefasst.
    Bereits leistet sie wieder rhetorischen Widerstand.
    »Aber nein. Wie kommen Sie auf diese saublöde Behauptung, Herr Geissbühler? Warum, um alles in der Welt, wollen Sie in mir partout eine Mörderin sehen ?«
    Darauf setzt sich der Hauptmann, neigt leicht den kurz geschorenen Schädel zur Seite, beugt den muskulösen Oberkörper über die Tischplatte nach vorn und fragt mit dem fiesen Haifischgrinsen eines Jack Nicholson: »Woher wissen Sie eigentlich, dass Beat Dummermuth ermordet wurde, Frau Murer?«
    Diese errötet schlagartig und rutscht auf ihrem Stuhl hin und her, als stünde sie unter Strom. Der Beamte scheint sie ganz offensichtlich in Verlegenheit zu bringen.
    »Das haben Sie mir eben selbst verraten«, versucht sie sich rauszureden.
    »Quatsch. Ich habe nur behauptet, dass Sie ihm aufgelauert hätten«, hält er ihr entgegen.
    »Ja, aber …«
    Geissbühler schneidet ihr sofort das Wort ab.
    »Und noch etwas, Frau Murer: Warum lagen, nachdem Sie die Garderobe verlassen hatten, noch alle Frotteetücher völlig unbenutzt und perfekt gefaltet auf einem Stapel ?«
    »Ich habe das benutzte Tuch wieder genau so zurückgelegt, wie ich es vorgefunden hatte. Ich hatte ein schlechtes Gewissen, es überhaupt verwendet zu haben .«
    »Nein, Frau Murer. Sie lügen ja schon wieder! Wir haben das oberste Tuch gründlich untersucht. Es ist völlig unbenutzt. Und auch die nächsten paar Tücher sind noch genauso frisch, wie sie Herr Weibel abgeliefert hat.«
    Die Hostess wirkt jetzt etwas ratlos. Sie versucht, mit mir Blickkontakt aufzunehmen. Ich akzeptiere und nicke ihr ermunternd zu. Sie tut mir fast ein bisschen leid. Andererseits ist es wohl fehl am Platz, eine Mörderin wegen ihrer rüden Behandlung durch die Polizei zu bemitleiden.
    Geissbühler bohrt weiter: »Frau Murer, Sie hatten keinen Grund, die Schule zu betreten, um dort in der Garderobe etwas zu trinken. Beim Kirchgemeindehaus steht auch ein Brunnen mit Trinkwasser, und zehn Meter weiter oben plätschert rechts vom Schlosstor sogar noch ein zweiter. Sie haben das eindeutig als Vorwand benutzt, weil Sie dummerweise der Putzfrau in die Arme gelaufen sind .«
    »Das stimmt nicht«, reklamiert sie. »In der Schule steht ein

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