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Narrentreiben: Ein Fall für Hubertus Hummel (Hubertus Hummel-Reihe) (German Edition)

Narrentreiben: Ein Fall für Hubertus Hummel (Hubertus Hummel-Reihe) (German Edition)

Titel: Narrentreiben: Ein Fall für Hubertus Hummel (Hubertus Hummel-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Rieckhoff , Stefan Ummenhofer
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»Nein. Wahrscheinlich sitzt diesmal Herr Hummel vor der Tür und belauscht uns. Zur Sache, Herr Bäuerle. Wann haben Sie Herrn Berger zum letzten Mal gesehen?«
    Der Zeuge überlegte. »Vor etwa vier Wochen. Ich kannte ihn nur von ein paar Veranstaltungen. Zum Zunftball konnte er ja leider nicht mehr kommen. Wann ist er eigentlich genau umgebracht worden?«
    »Herr Bäuerle, ich stelle hier die Fragen«, schnauzte Müller ihn an und fragte dann misstrauisch: »Oder wollen Sie hier doch Detektiv spielen?«
    Bäuerle strich sich über den kurzen blonden Haarschopf. Er kämpfte weiter mit der Hitze – und mit der Müdigkeit. Die fürchterliche Nacht nach dem Zunftball und Martinas Zusammenbruch machten ihm zu schaffen.
    »Herr Kommissar, ich habe im Münsterzentrum als Hausmeister mehr als genug zu tun. Außerdem heirate ich in Kürze – und schließlich goht’s dagege.«
    »Was tut es?«, fragte Müller konsterniert.
    »Es goht dagege. Das heißt: Die Fasnet steht vor der Tür – und ich bin Ratsherr in der Narrozunft, Umzugssprecher und einiges mehr.«
    »Gut«, meinte Müller. »Ich weiß: Sie sind Fasnachtsexperte. Ich habe gehört, dass der Ermordete nicht bei allen Narren gut angesehen war – auch bei den Villinger Narren nicht.«
    Bäuerle grinste. »Bei denen, mit deren Frauen er was hatte, sicher nicht.«
    Müller schaute ihn interessiert an. »Soll das heißen, er war ein Schürzenjäger?«
    »Es gab ein paar Gerüchte«, wiegelte Didi ab. »Ich kann Ihnen dazu aber nichts sagen.«
    »Namen, Herr Bäuerle. Ich will Namen!«
    Damit konnte oder wollte der Hausmeister jedoch nicht dienen. Auch auf Nachfrage nicht.
    »Gut, aber eine andere Sache wissen Sie doch sicher: Wir haben erfahren, dass der Ermordete als Fasnachtspurist galt.«
    »Na ja«, meinte Bäuerle und strich sich abermals über die Haare, die durch den Schweiß dunkelblond geworden waren. »Wir Villinger sind eben stolz auf unsere traditionelle Fasnet – völlig zu Recht, finden Sie nicht? Und wir lassen es uns auch nicht nehmen, unsere Fasnet als schöner, bedeutender und echter als andere zu empfinden.«
    »Ja, ja«, machte Müller gelangweilt. »Und?«
    »Berger war eben besonders … wie soll ich sagen?«
    »Fundamentalistisch?«, schlug Müller vor.
    »Ja, halt päpstlicher als der Papst. Das ging sogar mir zu weit – und den meisten vom Zunftrat auch.«
    Müller überlegte. »Halten Sie es für möglich, dass er von Mitgliedern einer anderen Zunft umgebracht wurde?«, fragte er dann.
    »Sie meinen von den Schwenningern, weil er dort gefunden wurde? Diese Frage stelle ich mir auch, seit ich am Samstag durch die Nachricht aus dem Schlaf gerissen …«
    Müller sah ihn durchdringend an und sagte streng: »Moment! Sie wussten also schon von dem Mord, als Sie auf Bergers Grundstück herumgeschnüffelt haben? Das ist höchst verdächtig! Wie kommt es, dass…« Er sah nachdenklich aus, dann stöhnte er plötzlich: »Riesle!«
    Bäuerle nickte kleinlaut. »Er wusste es seit dem frühen Samstagmorgen und hat sich ganz schön geärgert, dass er die Nachricht erst heute in die Zeitung setzen konnte. Der Austräger, der den Toten gefunden hat, hat ihn benachrichtigt.«
    Gut, dachte sich Kommissar Müller. Als Täter dürfte dieser Hausmeister wirklich nicht infrage kommen. Aber vielleicht war er nun endlich als Fasnachtsexperte zu gebrauchen.
    »Also, Herr Bäuerle, können Sie sich vorstellen, dass einer der Schwenninger Narren als Mörder …?«
    Bäuerle zögerte. »Der Einzige, der mir einfällt, ist der Helmut Gerbert. In unserer Narrozunft ist dieser Verdacht jedenfalls ausgesprochen worden. Der ist so eine Art Schwenninger Pendant zu Berger gewesen. In Leserbriefen hat er ihm auch ab und zu heftig widersprochen. Aber der Gerbert ein Mörder? Der ist doch in Schwenningen ein durchaus angesehener Mann – und beim Eishockey ist er sogar im Vorstand. Dass der den Berger nur wegen Meinungsverschiedenheiten beim Thema Fasnet umbringt und ihn an den Schwenninger Narrenbrunnen schleift, kann ich mir eigentlich nicht vorstellen.«
    Müller notierte sich den Namen Helmut Gerbert. Wieso hatte ihn keiner im Revier über diesen Mann informiert? Hatte Kollege Brüderle eine Verschwörung gegen ihn angezettelt? Wie dem auch sei: Diesem Gerbert würde er mal auf den Zahn fühlen …
    Dann wandte er sich wieder an Bäuerle: »Und kommt einer von der Villinger Narrozunft infrage?«
    »Einer von uns ein Mörder? Herr Kommissar, das ist eine

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