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Naschkatze

Titel: Naschkatze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Cabot
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Lebens muss man mit ein und derselben Person verbringen.«
    »Nicht unbedingt. Das gilt nicht für alle Ehen. Darauf hat dein Vater eine lukrative Karriere aufgebaut.«
    »Genau das meine ich. Wenn du dich für den falschen Partner entscheidest, kann dich das ein paar Hunderttausend Dollar kosten. Das heißt – falls du von der Kanzlei meines Dads vertreten wirst.«
    »Aber Luke ist nicht der falsche Partner«, erkläre ich ihm geduldig. »Nicht für mich. Und ich sage ja auch gar nicht, dass ich ihn schon morgen heiraten will. So dumm bin ich nicht. Bevor ich anfange, Kinder zu kriegen – mit dem
ganzen Drum und Dran, will ich Karriere machen. Und ich habe Luke gesagt, erst mal würden wir nur auf Probe zusammenleben. Wenn’s mit uns klappt – und wenn ich drei ßig oder so bin, würde ich ihn sehr gern heiraten.«
    »Gut und schön. Aber in den sechs Jahren, bis du drei ßig wirst, kann sehr viel geschehen.«
    »Sieben«, verbessere ich ihn.
    »Und wenn ihr Pferde wärt und ich wetten würde – auf das Pferd namens Luke würde ich ganz sicher nicht setzen.«
    Ich schüttle den Kopf. Allmählich verlangsamen sich meine Herzschläge. Offensichtlich hat Chaz nicht die leiseste Ahnung, wovon er redet. Er will nicht auf Luke setzen? Was heißt das? Luke ist der wunderbarste Mensch, den ich jemals kennengelernt habe. Oder kennt Chaz jemand anderen, der jeden Song vom »Stinky Fingers«-Album der Rolling Stones auswendig gelernt hat – und dauernd unter der Dusche singt? Und zwar die richtigen Melodien? Und wer würde auf das lukrative Salär eines Investmentbankers verzichten, um Medizin zu studieren und kranken Kindern zu helfen ? »So über einen Freund zu reden – das ist gar nicht nett«, werfe ich Chaz vor.
    »Ich behaupte ja gar nicht, dass er ein schlechter Kerl ist«, verteidigt er sich. »Aber ich kenne ihn länger als du, Lizzie. Und er hatte schon immer ein Problem mit... Sagen wir einfach – wenn’s ernst wird, macht er Schluss.«
    Empört runzle ich die Stirn. »Worauf spielt du an? Dass er sein Medizinstudium aufgegeben hat, um Investmentbanker zu werden? Dass ihm dann klar geworden ist, was für ein schwerer Fehler das war? So was passiert nun mal, Chaz. Alle Menschen machen Fehler.«

    »Nein, nicht alle. Du nicht. Gewiss, auch du machst Fehler. Aber nicht solche. Seit ich dich kenne, weißt du, was du willst. Von Anfang an war dir klar, wie schwierig das sein würde, welch große Opfer du bringen müsstest, dass du in der ersten Zeit nicht viel damit verdienen würdest. Aber trotz aller Probleme hast du deinen Traum niemals aufgeben.«
    Mein Atem stockt. »Hast du mir nicht zugehört, Chaz? Eben hab ich’s doch gesagt – ich bin drauf und dran, meinen Traum sausen zu lassen.«
    »O nein, du hast nur erwähnt, du würdest nach Hause zurückkehren und eine andere Möglichkeit finden, um dein Ziel zu erreichen. Außerhalb von New York City. Das ist was anderes. Hör zu, Liz, versteh mich nicht falsch. Ich sage wirklich nicht, Luke wäre ein mieser Kerl. Aber ich würde niemals...«
    »Auf ihn setzen, wenn er ein Pferd wäre«, unterbreche ich ihn ungeduldig. »Ja, ich weiß, ich habe dich schon beim ersten Mal verstanden. Aber du redest über den alten Luke. Nicht über den Luke, zu dem er sich entwickelt hat – jetzt, wo ich ihn unterstütze. Manchmal ändern sich die Menschen, Chaz.«
    »Nicht so sehr.«
    »Doch«, widerspreche ich, »so sehr.«
    »Kannst du empirische Fakten nennen, um diese Behauptung zu untermauern?«
    »Nein.« Jetzt verliere ich endgültig die Geduld. Keine Ahnung, wie Shari diesen Mann erträgt. Klar, auf seine verschrobene Art ist er süß. Und er betet sie wirklich an. Angeblich ist er fantastisch im Bett (manchmal finde ich, Shari erzählt mir ein bisschen zu viel). Aber diese umgedrehten
Baseballkappen... Und Fragen wie: Kannst du empirische Fakten nennen, um diese Behauptung zu untermauern?
    »Dann ist dieses Argument vordergründig und...«, beginnt er.
    Was hat Shakespeare gesagt? »Das Erste, was wir tun müssen, ist, alle Rechtsgelehrten umbringen.« Eigentlich müsste es heißen: »Das Erste, was wir tun müssen, ist, alle Philosophiestudenten umbringen.«
    »Chaz«, unterbreche ich ihn, »würdest du mir helfen, deine Fenster abzumessen, damit ich nach Hause gehen und die Vorhänge nähen kann?«
    Er mustert die Fenster mit den hässlichen Metallläden. Offenbar sollen die alle Irren fernhalten, die aus unerfindlichen Gründen in dieser Gegend leben.
    Und sie

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