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Naschkatze

Titel: Naschkatze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Cabot
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will ich nicht um Geld bitten, die haben ohnehin keins. Außerdem bin ich erwachsen, ich muss für mich selber sorgen. Also werde ich Monsieur Henri sagen, es tut mir leid, ich habe einen Fehler gemacht. Dann gehe ich zur nächstbesten Zeitarbeitsagentur und frage, ob sie einen Job für mich haben – irgendeinen.« Zitternd ringe ich nach Luft. »Oder ich ziehe nach Ann Arbor zurück und hoffe, mein alter Job bei Vintage to Vavoom ist noch frei. Aber wenn ich das mache, werden die Leute sagen, Lizzie Nichols hat’s in New York versucht und Mist gebaut, genauso wie Kathy Pennebaker.«
    »Meinst du die Kathy, die ständig allen Mädchen die Kerle ausgespannt hat?«, fragt Chaz.
    »Ja«, bestätige ich. Wie nett es doch ist, dass Sharis Freund die wichtigen Personen und Ereignisse in unserem Leben schon kennt. Deshalb muss ich ihm nichts erklären, so wie meinem Freund Luke.
    »Mit der wird man dich nicht vergleichen. Du hast keine Persönlichkeitsstörung.«
    »Stimmt, sie hatte viel stichhaltigere Gründe als ich, um aus New York zu verschwinden.«
    Darüber denkt er eine Weile nach. »Und sie ist eine Hure. Jetzt zitiere ich Shari.«
    Ich glaube, ich kriege Kopfschmerzen. »Können wir Kathy Pennebaker mal aus dem Spiel lassen?«
    »Dieses Thema hast du angeschnitten.«
    Was mache ich eigentlich hier? Warum sitze ich mit dem Freund meiner besten Freundin auf seiner Couch und erzähle ihm von meinen Problemen? Schlimmer noch – er ist der beste Freund meines Freundes. »Wenn du Luke verrätst,
was ich dir gesagt habe, bringe ich dich um«, fauche ich. »Das meine ich ernst – ich ermorde dich.«
    »Das glaube ich dir«, beteuert Chaz, ohne zu grinsen. »Gut.« Mit wackligen Knien stehe ich auf. Erst jetzt merke ich, dass Chaz nicht am Gin gespart hat. »Ich muss gehen. Bald kommt Luke nach Hause.«
    »Warte, Kumpel.« Chaz zieht mich an meinem perlenbesetzten Cardigan auf die Couch zurück.
    »He«, beschwere ich mich, »das ist Kaschmir.«
    »Reg dich ab. Ich will dir einen Gefallen tun.«
    Abwehrend hebe ich beide Hände. »O nein. Ausgeschlossen. Ich will dich nicht anpumpen, Chaz. Entweder schaffe ich’s aus eigener Kraft oder gar nicht. Niemals würde ich dein Geld anrühren.«
    »Gut zu wissen«, erwidert er trocken, »weil ich nämlich gar nicht vorhatte, dir was zu leihen. Aber ich überlege mir – kannst du nicht bei diesem Monsieur auch stundenweise arbeiten, zum Beispiel nur am Nachmittag?«
    »Ich werde nicht bezahlt «, betone ich und lasse meine Hände sinken. »Also darf ich mir die Arbeitszeit einteilen.«
    »Dann hättest du vormittags frei?«
    »Ja, leider – ein fester Job mit Gehalt wäre mir lieber.«
    »Zufällig haben Pendergast, Loughlin and Flynn gerade die Vormittagsempfangsdame an eine Theatertruppe verloren, die mit dem Musical ›Tarzan‹ auf Tournee geht.«
    Ich blinzle ihn an. »Meinst du die Anwaltskanzlei deines Dads?«
    »Genau. Offenbar ist die Stellung seiner Empfangsdame so anstrengend, dass sie nur in zwei Schichten bewältigt werden kann. Die eine dauert von acht Uhr morgens bis
zwei Uhr nachmittags, die andere von zwei bis acht Uhr abends. Zurzeit übernimmt eine junge Frau mit Model-Ambitionen die Nachmittagsschicht. Die braucht ihre freien Vormittage, um Agenturen abzuklappern. Oder um ihren Kater nach durchfeierten Nächten zu kurieren – je nachdem. Jetzt wird noch jemand für die Vormittagsschicht gesucht. Falls du ernsthaft einen Job suchst, wäre das gar nicht so übel. Nachmittags hättest du Zeit für Monsieur Sowieso, und du müsstest nicht deine ganze Barbiepuppenkleidersammlung verkaufen, oder was immer das ist. Viel würdest du nicht verdienen, nur zwanzig Dollar pro Stunde, aber es gibt einige Vergünstigungen, zum Beispiel die Krankenversicherung und bezahlten Ur...«
    Aber er muss nicht weiterreden, denn sobald ich die Info »zwanzig Dollar pro Stunde« gehört habe, werfe ich mich auf ihn. »O Chaz, meinst du das ernst?«, kreische ich und kralle meine Finger in sein T-Shirt. »Würdest du wirklich ein gutes Wort für mich einlegen?«
    »Autsch, du zerrst an meinen Brusthaaren.«
    Zerknirscht lasse ich ihn los. »O Gott, Chaz! Wenn ich vormittags arbeiten und nachmittags zu Monsieur Henri gehen könnte... Ja, dann würde ich’s hinkriegen, ich würde es in New York City schaffen. Und ich müsste meine Sammlung nicht verkaufen! Ich müsste nicht nach Hause flüchten!« Noch wichtiger – ich müsste Luke nicht gestehen, was für eine erbärmliche

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