Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Naschkatze

Titel: Naschkatze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Cabot
Vom Netzwerk:
sind wirklich grauenhaft. Sogar ein Junge müsste das merken.
    »Also gut«, stimmt er resignierend zu. »Das macht bestimmt viel mehr Spaß, als mit dir zu streiten.«
    » Mir macht das überhaupt keinen Spaß«, informiere ich ihn.
    »Okay.« Er grinst. »Kümmern wir uns um die Vorhänge. Und – Lizzie...«
    Ich hebe das Maßband vom Boden auf und schlüpfe aus den Schuhen, damit ich auf den Heizkörper steigen kann. »Ja?«
    »Wegen dieses Jobs – im Büro meines Dads. Da wäre noch was.«
    »Was?«
    »Du musst den Mund halten – ich meine, was du da siehst und hörst... Darüber darfst du nicht reden. Das ist
eine Anwaltskanzlei. Den Klienten wird absolute Diskretion zugesichert...«
    »Großer Gott, Chaz!« Jetzt ärgert er mich schon wieder. »Ich kann meinen Mund sehr gut halten.«
    Wortlos schaut er mich an.
    »Wenn’s wichtig ist«, betone ich. »Zum Beispiel, wenn mein Gehaltsscheck davon abhängt.«
    »Hm, vielleicht«, sagt er, mehr zu sich selbst, »ist es doch keine so gute Idee, wenn ich dich für diesen Job empfehle.«
    Erbost werfe ich das Maßband an seinen Kopf.

    Lizzie Nichols’ Ratgeber für Brautkleider
    Ja, ich weiß. Jeder tut’s. Aber wenn jemand von der Brooklyn Bridge springt, würden Sie’s deshalb auch tun?

    Also hören Sie auf, Ihre BH-Träger zu zeigen!
     
    Es ist mir egal, wie viel Sie für Ihre Busenstütze bezahlt haben. Jedenfalls ist es unhöflich, uns diesen Anblick zuzumuten (insbesondere, wenn die Träger vergilbt oder ausgefranst sind – und GANZ BESONDERS an Ihrem Hochzeitstag)!
     
    Behalten Sie die beiden dort, wo sie hingehören, und veranlassen Sie die Schneiderin Ihres Brautkleids, an den Ärmeln oder Trägern Saumbänder mit Druckknöpfen anzubringen, die Ihre BH-Träger festhalten.
     
    Dann wird das Auge des Betrachters nicht beleidigt – und Sie auch nicht!
    Lizzie Nichols Designs

8
    Wäre ein Amerikaner dazu verdammt, seine Aktivitäten auf seine eigenen Angelegenheiten zu beschränken, wäre er der Hälfte seiner Existenz beraubt.
    Alexis de Tocqueville (1805-1859), französischer Politiker und Historiker
     
     
     
     
    N ew York ist eine merkwürdige Stadt. Hier verändern sich Dinge im Handumdrehen. Wahrscheinlich meint man das, wenn man sagt, New York sei eine Minutenstadt, denn alles passiert viel schneller als anderswo.
    Zum Beispiel geht man eine schöne, von Bäumen gesäumte Straße entlang, und einen Häuserblock weiter gerät man plötzlich in eine miese Gegend voller Müll und Graffiti, die wie ein Tatort in einer »Law and Order«-Folge aussieht.
    Wenn ich das alles bedenke, dürfte ich nicht so verblüfft sein, weil ich innerhalb von achtundvierzig Stunden nicht nur einen Job in New York City bekommen habe, sondern voller Stolz auf zwei verweisen kann.
    Mein Vorstellungsgespräch in der Personalabteilung in der Anwaltskanzlei von Chaz’ Dad verläuft gut, wirklich gut. Eigentlich ist es ein Witz. Fast eine halbe Stunde habe ich in der eleganten Halle gewartet (inzwischen sind sie von Sofas mit Goldborten zu braunen Ledercouchen übergegangen, die großartig zur dunklen Holztäfelung und dem flauschigen grünen Teppichboden passen), bevor ich
ins Büro einer sichtlich gestressten Frau geführt werde. Sie stellt mir ein paar nette, persönliche Fragen. Woher ich Chaz kenne. »Aus dem Studentenwohnheim«, antworte ich, ohne zu erwähnen, dass Shari und ich ihn bei einem Open-Air-Kinoabend getroffen haben, der vom McCracken-Heim gesponsert worden ist. Chaz reichte einen Joint herum. Deshalb nannten wir ihn danach noch tagelang den »Joint-Man«. Bis Shari ihn eines Morgens beim Frühstück im Speisesaal entdeckte, sich neben ihn setzte und nach seinem Namen fragte. Am selben Abend hat sie mit ihm in seinem Einzelzimmer in den McCracken Tower Suites geschlafen. Drei Mal.
    »Wunderbar«, meint Roberta, meine Gesprächspartnerin. Offenbar merkt sie nicht, dass ich ihr eine unvollkommene Beziehungsstory auftische. »Wir alle lieben Charles. Als er damals im Sommer in unserer Poststelle gejobbt hat, hatten wir die ganze Zeit Seitenstechen vor Lachen. Er ist ja so amüsant.«
    Sicher, Chaz ist wahnsinnig komisch.
    »Ein Jammer, dass er sich nicht für Jura entschieden hat!«, fügt sie wehmütig hinzu. »Immerhin hat er den gleichen brillanten akademischen Verstand wie sein Dad. Wenn die beiden über einen bestimmten Punkt streiten, läuft man am besten davon.«
    Klar, Chaz streitet für sein Leben gern.
    »Also, Lizzie – wann können Sie bei

Weitere Kostenlose Bücher