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Naschkatze

Titel: Naschkatze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Cabot
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großen Tag.
     
     
     
     
    Lizzie Nichols Designs

11
    Wenn man die Fehler einer jungen Frau herausfinden will, muss man sie vor ihren Freundinnen loben.
    Benjamin Franklin (1706-1790), amerikanischer Staatsmann, Schriftsteller und Erfinder
     
     
     
     
    D er Zwerg singt: »Don’t Cry Out Loud.«
    »Was die anderen denken, weiß ich nicht«, sagt Chaz. »Aber ich finde diese Darbietung besonders rührend. Ich gebe ihm acht Punkte.«
    »Sieben«, erwidert Luke. »Dass er wirklich weint, irritiert mich ein bisschen.«
    »Von mir bekommt er zehn Punkte«, verkünde ich und muss selber mit den Tränen kämpfen. Vielleicht, weil mich alle Melissa Manchester-Songs nostalgisch stimmen oder weil dieser so ausdrucksvoll von einem Zwerg interpretiert wird, der wie Frodo aus »Herr der Ringe« gekleidet ist und einen Gandalf-Stab trägt. Oder es liegt möglicherweise an meinen drei Tsigtaos beim Dinner und an den beiden Amarettos, die ich nachher hier in der Nische getrunken habe. Jedenfalls bin ich völlig hingerissen.
    Was man von meiner besten Freundin Shari nicht behaupten kann. Ständig zupft sie am Etikett ihres Budweiser Light und schaut geistesabwesend drein. Schon den ganzen Abend.
    »Hey!«, mahne ich und stoße sie mit dem Ellbogen an. »Wie beurteilst du diesen Vortrag?«

    »Eh...« Shari streicht ein paar dunkle Locken aus ihren Augen und mustert den Mann auf der kleinen Bühne im Hintergrund der Bar. »Keine Ahnung. Sechs Punkte.«
    »Wie grausam!« Chaz schüttelt den Kopf. »Schau ihn dir nur an, er singt sich doch die Seele aus dem Leib.«
    »Genau das ist es«, betont Shari. »Er nimmt’s zu ernst. Wo’s doch nur ein Karaoke-Wettbewerb ist...«
    »Das Karaoke ist in vielen Kulturen eine Kunstform«, doziert Chaz. »Deshalb sollte man’s ernst nehmen.«
    »Nicht in einer Spelunke namens Honey’s in Midtown«, protestiert Shari. Der Klang ihrer Stimme hat sich verändert. Obwohl Chaz lächelt, scheint sie sich zu ärgern.
    So geht das schon, seit sie mit ihm in dem Thai-Lokal angekommen ist, wo wir uns zum Dinner getroffen haben. Ganz egal, was er sagt – entweder ignoriert sie ihn, oder sie widerspricht ihm. Sie hat ihm sogar vorgeworfen, er würde zu viel bestellen. Als ob das so wichtig gewesen wäre!
    »Wahrscheinlich ist sie nur gestresst«, habe ich zu Luke gesagt, während wir hinter den beiden zur Canal Street gingen und den Fischabfällen auswichen, die chinesische Markthändler zu beiden Seiten der Straße weggeworfen hatten. »In letzter Zeit hat sie hart gearbeitet.«
    »Du arbeitest auch hart«, entgegnete Luke. »Trotzdem benimmst du dich nicht wie ein Riesena...«
    »Moment mal!«, unterbrach ich ihn. »Sharis Job ist ein bisschen stressiger als meiner. Immerhin hat sie mit Frauen zu tun, die in Lebensgefahr schweben. Und ich muss mich nur um Frauen kümmern, die Angst haben, ihr Hintern könnte an ihrem Hochzeitstag zu groß aussehen.«

    »Das kann genauso stressig sein«, beharrte er in rührender Loyalität. »Sei nicht so bescheiden!«
    Um die Wahrheit zu gestehen – ich glaube gar nicht, dass es die Arbeit ist, die meiner Freundin zu schaffen macht. Wäre es nur das, würden sie die köstlichen Thai-Speisen aufmuntern, die wir soeben gegessen haben. Ganz zu schweigen von all dem Bier. Aber sie ist nach der Mahlzeit genauso schlecht gelaunt wie vorher. Und sie wollte nicht einmal ins Honey’s mitkommen, sondern sofort nach Hause fahren und ins Bett gehen. Chaz musste sie praktisch in unser Taxi schieben. Viel lieber hätte sie ein anderes genommen, um sich daheim zu verkriechen.
    »Ich versteh’s einfach nicht«, hat Chaz uns gestanden, als Shari zwischen zwei Gängen des traumhaften Menüs zur Toilette gegangen ist. »Irgendwas bedrückt sie, das weiß ich. Aber wenn ich sie frage, was los ist, sagt sie, alles wäre okay und ich soll sie in Ruhe lassen.«
    »Genau das sagt sie mir auch«, seufzte ich.
    »Vielleicht hängt’s mit irgendwelchen Hormonen zusammen«, meinte Luke – eine naheliegende Schlussfolgerung, weil er sich gerade so intensiv mit Biologie befasst.
    »Sechs Wochen lang?«, wandte Chaz ein. »So lange dauert’s nämlich schon. Seit sie mit diesem Job angefangen hat – und bei mir eingezogen ist.«
    Krampfhaft habe ich geschluckt. Also bin ich dran schuld. Das wusste ich ja. Würde ich mit Shari eine Wohnung teilen, so wie ich’s versprochen hatte, und hätte ich sie nicht gezwungen, bei Chaz zu wohnen, wäre das alles nicht passiert...

    »Wenn du

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