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Naschkatze

Titel: Naschkatze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Cabot
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dich backt und deine Wäsche erledigt? Ist dir klar, dass du soeben den perfektesten Mann der Welt beschrieben hast?«
    Shari runzelt die Stirn. »Für manche Leute mag das ein perfekter Mann sein – für mich nicht. Weißt du, welchen Mann ich perfekt finde? Einen, der nicht dauernd da ist. Oh, und noch was – er will Sex. Jeden Tag. In Frankreich war das okay. Da hatten wir Urlaub . Aber jetzt tragen wir eine gewisse Verantwortung – nun ja, einige von uns. Wer hat denn Zeit für täglichen Sex ? Manchmal will er sogar zweimal am Tag, morgens und abends. Das verkraft ich nicht, Lizzie. Es ist – einfach zu viel. Oh, mein Gott, ist das zu fassen, was ich gerade gesagt habe?«
    Über diese Frage bin ich froh, denn die Antwort lautet – nein. Ich fasse es nicht. Schon immer war Shari sexuell viel aggressiver – und abenteuerlustiger als ich. Ist es jetzt genau umgekehrt? Beinahe wäre ich mit der Wahrheit herausgeplatzt – dass Luke und ich sehr oft zweimal am Tag Sex haben. Und dass es mir Spaß macht. »Aber früher – habt ihr’s doch – eh – dauernd getrieben. Ich meine, am Anfang. Du warst ganz verrückt danach. Was hat sich denn geändert?«
    »Das ist es ja.« Unglücklich zuckt sie die Achseln. »Ich weiß es nicht. O Gott, wie soll ich all die Leute beraten, die in Schwierigkeiten stecken, wenn ich nicht einmal mit mir selber klarkomme? Wie kann ich ihnen helfen?«
    »Manchmal ist es leichter, anderen Menschen zu helfen, als die eigenen Probleme zu lösen«, erkläre ich und hoffe, meine Stimme klingt beruhigend. »Hast du mit Chaz darüber gesprochen? Vielleicht – wenn du ihm sagst, was dich stört...«

    »Ja natürlich!«, unterbricht sie mich sarkastisch. »Soll ich meinem Freund tatsächlich vorwerfen, dass er zu vollkommen ist?«
    »So musst du’s ja nicht ausdrücken. Aber – wenn du …«
    »Lizzie, ich weiß – was ich sage, hört sich verrückt an. Irgendwas stimmt nicht mit mir.«
    »Unsinn, Shari, es ist nur – sehr schwierig für dich. Daran bin ich schuld. Wahrscheinlich wart ihr noch nicht bereit, zusammenzuleben – du und Chaz. Ich hätte dich nicht im Stich lassen und zu Luke ziehen dürfen. Deshalb habe ich das Bier verdient, das du mir über den Kopf geschüttet hast. Und ich würde noch was Schlimmeres verdienen …«
    »O Lizzie!« Die dunklen Augen voller Tränen schaut sie mich an. »Mit dir hat das nichts zu tun. Verstehst du das nicht? Nur mit mir . Mit mir stimmt was nicht. Oder mit meiner Beziehung zu Chaz. Ehrlich gesagt – oh, ich weiß es nicht.«
    »Was?«
    »Wenn ich dich und Luke beobachte – wie gut ihr zueinander passt...«
    »So großartig ist das nun auch wieder nicht«, falle ich ihr rasch ins Wort. An meine Methode »Kleines Waldtier« will ich sie nicht erinnern. Und ich möchte ihr auch nicht anvertrauen, dass Lukes Mom eine Affäre hat, die ich ihm verschweige. »Im Ernst, Shari, wir...«
    »Ihr beide seht so glücklich aus. So wie Chaz und ich früher. Aber jetzt ist das vorbei, aus irgendwelchen Gründen.«
    »O Shari...« Verzweifelt kaue ich an meiner Unterlippe
und suche nach den richtigen Worten. »Wenn ihr zu einem Therapeuten für Paarberatung geht...«
    »Ach, ich weiß nicht.« Wie hoffnungslos ihre Stimme klingt! »Das würde sich wohl kaum lohnen.«
    »Shari!«, rufe ich ungläubig. Wie kann sie das sagen, wenn’s um Chaz geht?
    »Lizzie?« Jemand hämmert gegen die Toilettentür, eine Frau wiederholt meinen Namen. »Sind Sie da drin?«
    Offenbar die Kellnerin.
    Jetzt muss ich auf die Bühne gehen und mein Lied singen.
    »Shari, ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich glaube, ihr beide macht einfach nur eine schwierige Phase durch. Chaz ist ein großartiger Junge. Und er liebt dich, das weiß ich. Sicher wird sich das bald einrenken.«
    »Nein. Aber ich fühle mich ein bisschen besser, nachdem ich mir alles von der Seele geredet habe. Tut mir schrecklich leid – das mit dem Bier...«
    »Das ist schon okay. In gewisser Weise war’s sogar erfrischend. Da draußen ist es ziemlich stickig und heiß.«
    »Kommen Sie?«, fragt die Kellnerin. »Oder nicht?«
    »Gleich!«, rufe ich. Dann bitte ich Shari: »Singst du mit mir?«
    »Keine Chance«, entgegnet sie lächelnd.
    Und so stehe ich wenig später allein auf der Bühne des Honey’s.
    Lauthals versichere ich den Junggesellinnen, die mich total alkoholisiert beschimpfen, dem Zwerg, der mich erbost anstarrt, weil ich ihm den Platz im Rampenlicht streitig mache, und Chaz und Shari und

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