Naschkatze
Ich liebe jemanden. Darüber will ich dir alles erzählen. Weil’s damit zusammenhängt, warum ich jetzt so glücklich bin.«
»Cool. Spuck’s aus.«
»Keine Ahnung, wo ich anfangen soll...« Sharis Augen glänzen. Und nicht nur, weil die Kälte ihr Tränen entlockt.
»Wie wär’s mit einem Namen?«
»Pat«, sagt sie.
»Oh, der Junge, den du liebst, heißt Pat?« Darüber muss ich lachen. »Komisch! Das ist der Name von deiner Chefin!«
»Das Mädchen«, verbessert sie mich.
»Welches Mädchen?«
»Das Mädchen , das ich liebe, heißt Pat.«
Lizzie Nichols’ Ratgeber für Brautkleider
Die Länge Ihres Brautschleiers!
Schulterlang – diese Länge berührt (was sonst?) Ihre Schultern. Bedenken Sie, je größer die Braut ist, desto länger sollte der Schleier sein.
Ellbogenlang – der Schleier reicht bis knapp über die Ellbogen. Je üppiger Ihr Kleid verziert ist, desto schlichter müsste der Schleier sein.
Fingerspitzenlang – das Ende dieses Schleierserreicht die Mitte Ihrer Oberschenkel oder die Fingerspitzen. Je länger der Schleier, desto mehr wird die Aufmerksamkeit von der Taille der Braut abgelenkt. Deshalb wird diese Länge für rundliche Frauen empfohlen.
Ballett – die Ballettlänge reicht bis zu den Fußknöcheln. (Vielleicht hat dieser Schleier seinen Namen erhalten, weil er relativ lang ist, ohne dass die Braut befürchten muss, darüberzu stolpern.)
Kirchenlänge – der Schleier schleift über den Boden. Wenn Sie diese Länge wählen, üben Sie bitte vor der Trauung, damit zu gehen,um Katastrophen zu vermeiden.
Lizzie Nichols Designs
17
Schrecklich viele Lügen gehen um die Welt, und was am schlimmsten ist, die Hälfte davon ist wahr.
Winston Churchill (1874-1965), britischer Staatsmann
I ch kann nicht schlafen.
Nicht nur wegen der Metallstange, die sich durch die furchtbar dünne Sofapolsterung in meinen Rücken bohrt.
Oder weil ich den Vater meines Freundes schnarchen höre, obwohl ihn mehrere Meter und eine Wand von mir trennen.
Ebenso wenig hat es mit den leisen Verkehrsgeräuschen zu tun, die von der Fifth Avenue durch die doppelt verglasten Fenster heraufdringen.
Es hängt auch nicht mit der unglaublich üppigen Mahlzeit zusammen, die ich vorhin im Jean Georges gegessen habe, einem der besten New Yorker Gourmet-Restaurants, wo das Menü doppelt so viel kostet wie zwanzig Meter Dupioni-Seide – pro Person.
Nicht einmal mit der Tatsache, dass die Mutter meines Freundes von ihrer Shoppingtour zurückgekehrt ist, die Arme voller Geschenke, und seltsam vital und glücklich ausgesehen hat... Insbesondere für eine Frau, die sich angeblich nur durch die vorweihnachtlichen Horden im Bergdorf Goldman gedrängt hat. Das bilde ich mir nicht ein. Ihr Mann hat sie dauernd angeschaut und gefragt:
»Was ist denn anders an dir! Irgendwas kommt mir verändert vor! Deine Frisur?«
Aber Bibi hat nur abgewinkt und ihn einen alten Ziegenbock genannt (auf Französisch).
Und es liegt auch gar nicht daran, dass mein Freund und ich unseren ersten Silvesterabend als Paar auf verschiedenen Kontinenten verbringen und den lebenswichtigen mitternächtlichen Kuss versäumen werden.
Nein. Nichts davon raubt mir den Schlaf. Sondern etwas ganz anderes.
Nämlich das Geständnis meiner besten Freundin. Heute hat sie mir erzählt (oder gestern, denn jetzt ist es schon nach Mitternacht), dass sie ihre Chefin liebt.
Eine Frau.
Und jetzt halten Sie sich fest – die Chefin erwidert ihre Gefühle und hat sie gebeten, bei ihr zu wohnen.
Das hat Shari nur zu gern getan.
Nicht, dass irgendwas falsch daran wäre. Natürlich bewundere ich Rosie O’Donnell, diese Talkmasterin. Ihr Dokumentarbericht über das Lesbenkreuzfahrtschiff hat mich zu Tränen gerührt. Und ich finde, Ellen DeGeneres, diese australische Schauspielerin, ist eine Göttin.
Aber meine beste Freundin, die übrigens immer Jungs gemocht hat... Nicht nur GEMOCHT! Sie hat mit ihnen GESCHLAFEN! Mit viel mehr Jungs als ich, wie ich vielleicht hinzufügen sollte. Und seit ich sie kenne, hat sie niemals Interesse an Frauen gezeigt. Nun ja, abgesehen von dieser Brianna. Das war im Studentenwohnheim.
In jener Nacht war Shari sternhagelvoll. Und am nächsten Morgen hatte sie angeblich keine Ahnung, warum Brianna in ihrem Bett lag.
Moment mal. War das ein Anzeichen? Weil Brianna (oder eher ihr Freund) sich dauernd an mich ranmachen wollte. Aber ich sagte, ich sei nicht interessiert. Warum hat Shari das nicht auch
Weitere Kostenlose Bücher