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Naschmarkt

Naschmarkt

Titel: Naschmarkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Koschka
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Verblüffung auf den Bildschirm.
    »Das klingt wie etwas, das Lorenz sagen würde.«
    »Lorenz? Dein Nerd-Kollege? Meinst du, er ist djfleming?«
    Ich zucke hilflos mit den Schultern. Momentan halte ich es sogar für möglich, dass Mister Spock, George Clooney oder Barack Obama djfleming ist.
    »Nächstes Ergebnis: Herzpatienten. US -Forscher haben Herzgewebe im Labor gezüchtet, das von einem Geflecht aus winzigen Goldfasern durchzogen ist«, liest Katharina vor. »Wohl kaum. Hm, und hier eine Agentur für Grafikdesign, ein paar Gedichte und Songtexte, Bilder von Goldherzen.« Sie schüttelt den Kopf. »Und wir wissen noch nicht mal, wonach wir suchen müssen.«
    »Und
Klang der Stille?
«, frage ich. »Fällt dir dazu was ein?«
    »Null«, seufzt sie. »Ich meine, was soll das sein, Klang der Stille? Stille ist doch von Natur aus still und besitzt keinen Klang. Höchstens bei Simon & Garfunkel.«
    »Simon und wer?«, frage ich. »Ich kenne nur
Simons Katze
und die schweigt nicht, sondern macht … Katharina?«
    Meine Freundin sitzt mit offenem Mund da und starrt auf den Bildschirm.
    »Simon & Garfunkel«, meint sie aufgeregt. »Das Musikduo. Du hast doch sicher schon von Simon & Garfunkel gehört.«
    Ich erinnere mich dunkel an eine Schallplatte im Regal meiner Mutter, auf der diese Namen zu lesen waren.
    »Du weißt doch, ich mag keine Musik.«
    »Das ist es«, sagt Katharina strahlend und tippt erneut auf der Computertastatur herum.
    »Was ist was?«
    »Es ist so simpel, aber für dich, die du keine Musik magst, natürlich unlösbar. Grüne Augen, Herz aus Gold, jetzt ist es total klar.«
    »Ich verstehe nur Bahnhof.«
    »Es müssen fünf sein«, meint Katharina nachdenklich.
    »Fünf?«
    »Die Top Five.«
    Sie scheint erfolgreich gegoogelt zu haben, denn ihre Lippen bewegen sich, während sie etwas vom Bildschirm abliest.
    »Welche Top Five?«
    »Pass auf!«
    Katharina kramt ihren Kalender aus der Handtasche, selbstverständlich mit schwarz-gelb-gestreiftem
Hufflepuff
-Umschlag, und reißt ein Notizblatt heraus. Anschließend schreibt sie, nach einem Kontrollblick auf den Bildschirm, in ihrer runden, ordentlichen Handschrift etwas darauf. Als sie fertig ist, reicht sie mir den Zettel.
    Everyday I Write the Book (Elvis Costello)
    In My Life (Beatles)
    Green Eyes (Coldplay?)
    Heart of Gold (Neil Young)
    The Sound of Silence (Simon and Garfunkel)
    Ich starre den Text an und beiße mir vor Aufregung fest auf die Lippen.
    »Eight«, flüstere ich.
    »Nein, fünf«, antwortet Katharina. »Fünf Songs. Verstehst du? Die Twitternachricht besteht aus Songtiteln. Jetzt müssen wir nur noch … Was machst du?«
    Entsetzt beobachtet Katharina, wie ich das Papier vorsichtig in zwei ungleich große Teile zerreiße. Erst als sie sieht, was auf der linken Hälfte steht, hält sie mitten im Ansatz zum Protest inne. »Unglaublich«, haucht sie.
    E
    I
    G
    H
    T
    »Eight. Acht, wie ›im achten Bezirk‹?«, rät Katharina.
    Ich schüttle den Kopf. »Bisher hatte jedes Rätsel, das er mir gestellt hat, etwas mit mir zu tun. In der Schleifmühlgasse gibt es ein Pub. Da war ich als Schülerin immer zum Mittagessen, weil Lady Lydia ja den ganzen Tag im Laden stehen musste.« Ich sehe Katharina an. »Das Pub heißt
EIGHT
.
«
    »Aber wenn das ein Date sein soll, müsste doch eine Zeit dabeistehen.«
    Ich denke darüber nach.
    »Wahrscheinlich ist das der Clou daran. Die Lösung ist beides, Uhrzeit und Treffpunkt. Um acht im
EIGHT
.
«
    »Um acht im
EIGHT
«, wiederholt Katharina andächtig. »Und?«
    »Was und?«
    Sie grinst. »Und was ziehst du an?«
     
    Drei Stunden später verlasse ich in Rock, Bluse und den Granny-Smith-Pumps meine Wohnung. Der Kater hat in der Früh anstandslos seinen Napf geleert, weshalb eigentlich nichts mehr schiefgehen kann. Vorsichtshalber löse ich noch das Post-it mit meiner Prämisse vom Bücherregal und klebe es innen in meine Handtasche.
Wachstum führt zu Liebe.
Ich checke mein Spiegelbild, ehe ich die Wohnungstür hinter mir schließe. Die Frau im Abendoutfit mit dem erwartungsvollen Lächeln auf den roten Lippen sieht mir immer noch ähnlich. Zugleich wirkt sie fremd und anders.
    »Auw«, sagt der Kater und meint damit vermutlich so etwas wie: »Beschuldige nicht den Spiegel, wenn dein Gesicht schief ist.« Womit er mir den Rücken zuwendet, um sich tiefgründigen Gedanken zu widmen.
    »Alles wächst, auch wenn wir es nicht sehen können«,
flüstere ich, ziehe meine Jacke an und mache den ersten

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