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Nasenduscher: Roman (German Edition)

Nasenduscher: Roman (German Edition)

Titel: Nasenduscher: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Boltz
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und eine Gruppe von rund zehn Personen mit Kindern tritt aus dem Raum. Keiner von ihnen ist nackt, alle sind voll bekleidet. Sie greifen nach den bereitstehenden Wassergläsern und trinken sie umgehend aus. Allerdings stocken einige von ihnen, als sie mich in meinem Adamsgewand erblicken. Sie schauen mich teils belustigt, teils brüskiert an. Einer der Herren zieht sein Kind zurück und hält ihm die Augen zu.
    »Was machen Sie da?«
    »Nichts. Ich will nur atmen. Ich bin auch Allergiker … wie Sie.«
    »Ja, aber doch nicht nackt.«
    »Nicht?«
    In diesem Moment kommt auch die Dame von der Rezeption um die Ecke und sieht mich aus zwei salzstreuergroßen Augen an.
    »Bitte ziehen Sie sofort wieder Ihre Kleidung an. Wir sind hier doch keine FKK-Sauna.«
    »Tschuldigung«, presse ich hervor und ziehe mich hastig wieder an. Die belustigten Blicke der anderen brennen dabei in meinem Nacken. Hastig und gesenkten Haupts gehe ich an den anderen Personen vorbei in die heilende Salzgrotte. Erst dort hebe ich wieder meinen Kopf und schaue mich um. Außer mir ist niemand hier. Ich bin momentan noch der einzige Höhlenbesucher. Gott sei Dank.
    Vor mir schlängelt sich eine Reihe Liegestühle mit Decken durch den Raum, und ein warmes, orangefarbenes Licht suggeriert einen Sonnenuntergang am Meer.
    Nur ohne Sonne.
    Und ohne Meer.
    Dafür mit Salz anstatt Sandstrand.
    Mit meinen OP -Füßlings-Füßen stakse ich durch den Salzstrand und lasse mich in einem der Liegestühle nieder. Hm, sieht ganz cool hier aus. Die Wände sind komplett mit dickem Salzstein vertäfelt und wirken dennoch ein wenig wie ein gepolsterter Raum in der geschlossenen Abteilung. Ich überlege mir, ob es sich hierbei wohl um Alpen-, Feuer- oder Rosmarin-Orange-Salz handelt, verwerfe aber den Zungentestgedanken wieder.
    In diesem Augenblick öffnet sich die Tür, und ein älteres Ehepaar kommt herein. Beide um die siebzig. Er fett wie eine Weihnachtsgans, sie schmal und zierlich mit leichter Gehbehinderung. Vielleicht will sie sein Fleisch nur pökeln, um ihn so länger haltbar zu machen? Sei’s drum. Hauptsache, sie halten den Rand. Ich will in Ruhe atmen und schlafen. Ich drehe mich zur Seite und decke mich bis zur Brust mit der Decke zu. Ein wohliges Gefühl breitet sich aus. Gemütlich ist es zumindest schon mal. Ich fühle, wie mich die Schwere der vergangenen Tage wie ein Achtzehntonner überrollt, und gebe mich der Müdigkeit hin. Ja, Sandmann, komm und hole mich.
    Doch gerade als ich mit einem befreienden Seufzer die Augen schließe, erregt eine bekannte Stimme meine Aufmerksamkeit. Es sind Wortfetzen gepaart mit einem unverwechselbaren Schniefen. Ich öffne mein linkes Auge nur einen Spaltbreit, doch es genügt, dass sich meine schlimme Vermutung bestätigt. Sören und seine Mama haben anscheinend auch Probleme mit der Luft.
    Ne, oder?
    »Mama, hier ist doof.«
    »Ach Sören. Du kennst das doch, wir sind schon oft hier gewesen.« Mama lächelt entschuldigend in die Runde. Doch weder die Pökelfleisch-Rentnercombo noch ich haben Lust, darauf zu reagieren. Also lassen sich auch Mama und Sören in den Liegen nieder. Beide schaffen es sogar, für fünf Minuten die Klappe zu halten. Dann wird das Licht gedimmt, und Entspannungsmusik setzt ein. Und tatsächlich: Es dauert nur wenige Minuten, bis ich das erste Mal seit Tagen wieder richtig durchatmen kann. Sofort haut mich der plötzliche Sauerstoffschub in die PVC -Bespannung des Stuhls, und mein matter Körper driftet gen Schlaf. Endlich. Schlafen.
    Doch kurz bevor ich ins Traumland einchecke, rieselt mir irgendwas über die OP-Füßlinge. Und ich befürchte, dass es nicht der Sandmann ist. Ich weiß, was oder besser gesagt wer es ist, aber ich möchte ihn ignorieren in der Hoffnung, dass er dann seine Spiellust verliert.
    »Söö-ren«, ruft Mama ihren Sprössling im unverwechselbaren Flüsterton zu sich. Doch Sören überhört nicht nur meine Ignoriertaktik, sondern auch seine Mutter. Dann wieder ein »Söö-ren«, gefolgt von einem kürzeren: »Sören, komm jetzt mal hier bei mich.«
    Doch Sören will nicht bei sie , sondern er will lieber bei mich bleiben. Okay, jetzt reicht’s. Gerade will ich ihn anherrschen: Sören, jetzt spiel doch mal schön , da höre ich, wie ein Liegestuhl im Salzsand verschoben wird und das Mutterschiff wütend auf uns zusteuert. Ich mime weiter den schlafenden Mann, schiele aber unter meinen Augenlidern hindurch und lausche den Worten von Mama Rotznase.
    »Was hab ich dir

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