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Nashira - Talithas Geheimnis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Nashira - Talithas Geheimnis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Nashira - Talithas Geheimnis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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eine echte Bedrohung. Normalerweise nimmt Kalatwa Witterung auf und warnt mich, wenn sich etwas anschleicht. Doch jetzt müssen wir uns selbst helfen.«
    »Du hast mir nie von solchen Tieren erzählt.«
    »Ich wollte dich nicht beunruhigen. Aber die Spuren, die du während des Fluges im Sand erkennen kannst, stammen nicht nur vom Wind.«
    Saiphs Nackenhaare stellten sich auf, doch er tat unerschrocken. »Nun, dann werden wir ihnen eben den verdienten Empfang bereiten.«
    Die Nacht wollte kein Ende nehmen, und da Saiph ohnehin kein Auge zumachte, löste er Verba bei der Wache ab. Zum Glück blieb alles ruhig. Das Einzige, was sich bewegte, war der Wind, der die Sandkörner mit einem sanften, fast melodiösen Säuseln vor sich hertrieb.
    Als die beiden Sonnen hinter einer Düne aufgingen und die Wüste in ein Licht so rot wie Blut tauchten, setzte Verba sich auf, streckte sich und schob die Decke zur Seite. »Warum hast du mich nicht geweckt? Ich hätte dich abgelöst«, sagte er.
    Mit dunklen Ringen unter den Augen schaute Saiph ihn missmutig an. Wie hätte er ruhig schlafen sollen, nach dem, was sein Gefährte ihm am Abend erzählt hatte?
    Verba stand auf und weckte Kalatwa, indem er ihr sanft den Kopf tätschelte. Sofort war sie hellwach und schlug ungeduldig mit den Flügeln, so als wolle sie sich gleich wieder auf den Weg machen.
    In diesem Moment vibrierte die Erde, und ein gigantisches Ungeheuer schoss aus dem Sand in die Höhe. Es war ein Wurm mit einem endlos langen Leib, der aus harten, ineinandergefügten Ringen bestand, die mit einem weichen Gewebe verbunden waren. Jeder einzelne Ring verfügte über rund zwei Dutzend Klauen, gedrungen, dicht an dicht, und mit jeweils einer gekrümmten Kralle besetzt. Mindestens zwanzig Ellen hoch ragte das Ungeheuer aus dem Sand, aber ein Teil von ihm steckte sicher noch unter der Erde. Sein Kopf, schwarz mit zwei kleinen weißen Augen, war winzig und saß, fast wie verirrt, auf dem immensen Körper. Sein riesengroßes Maul aber, das wie bei Kalatwa mit mächtigen Scheren ausgestattet war, klaffte im Rumpf, unterhalb des Kopfes. Seitlich ragten ernorme Greifarme mit extrem scharfen Scheren hervor. Sie gaben ein entsetzliches Kreischen von sich, während das Ungeheuer sie öffnete und schloss.
    Das Tier bäumte sich noch weiter auf, während die Scheren am Maul immer schneller, immer gieriger auf und zu schnappten. Dann stürzte es sich auf Kalatwa.
    Vor Schreck wie gelähmt, wie damals, als der abnorme Leib der Riesenspinne in der Großen Weißen Ebene aufgetaucht war, stand Saiph da, aber auch Verba war völlig überrumpelt. Kalatwa erhob sich in die Lüfte und wich um Haaresbreite den Scheren des Monsters aus. Der Wurm stürzte in den Sand, während Saiph und Verba entgeistert zusahen, wie sein Leib vollständig aus der Erde kroch. Er wollte kein Ende nehmen. Ring um Ring trat hervor, bis schließlich ein mächtiger schwarzer Stachel am Schwanzende zum Vorschein kam.
    Wieder bebte die Erde, und wieder bäumte die Bestie sich über ihnen auf, nun in voller Länge. Mehr als dreißig Ellen ragte sie in die Höhe, schwankte hin und her und versuchte Kalatwa zu erwischen. Die hielt sich weit genug entfernt auf, mahlte mit den Kiefern und gab schmatzende Laute von sich, die den Wurm einschüchtern sollten.
    Endlich erwachte Verba aus seiner Erstarrung, zog das Schwert, das er an der Seite trug, und stürzte sich in den Kampf. Saiph kam das heldenhaft und gleichzeitig sehr dumm vor: Was wollte Verba mit dieser kurzen Waffe gegen das Riesenmonster ausrichten? Die Leibesringe schienen so hart, dass die Klinge sie nicht einmal ritzen könnte, während umgekehrt ein Hieb des Monsters reichen würde, um mit einer Kralle Verbas Brust zu durchbohren. Doch hatten sie überhaupt eine andere Chance? Eine Flucht schien in dieser flachen offenen Sandwüste ausgeschlossen, vor allem dann, wenn sie ihr Reittier verloren.
    Kalatwa umschwirrte den Kopf des Riesenwurms. Am unteren Ende ihres Leibes stand der Stachel hervor, den Saiph bei ihrer ersten Begegnung sofort entdeckt hatte. Das Insekt hatte ihn vollständig ausgefahren, ein erschreckender Anblick. Saiph fletschte die Zähne, ergriff den Dolch und stürzte sich in den Kampf, hin zu Verba, der das Schwert schwang und den Wurm zu treffen versuchte, doch von den Klauen des Monsters daran gehindert wurde.
    Vor Saiph bäumte sich der gigantische, mindestens vier Ellen breite Leib des Wurmes auf. Die unzähligen, nervös zappelnden Klauen

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