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Nashira - Talithas Geheimnis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Nashira - Talithas Geheimnis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Nashira - Talithas Geheimnis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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scharfe Zähne erkannte. Auch sein Körper war schlank, fast abgemagert, aber seine eisfarbenen Flügel schienen unverhältnismäßig groß.
    Wenige Schritte von dem Drachen entfernt, entdeckte Talitha Saiph und atmete erleichtert auf. Er lag unter einer Decke und schien zu schlafen. »Saiph! Wach auf«, rief sie. Da hörte sie Schritte hinter sich, die rasch näher kamen, dann spürte sie die Klinge eines Dolches, die ihr gegen die Kehle gepresst wurde.
    »Mach keine Dummheiten«, sagte eine Männerstimme.
    »Wer bist du?«, fragte sie.
    Der Mann trat vor sie und starrte sie aus feurigen Augen an. Er trug dicke Kleidung, dazu einen Schal, den er um das Gesicht gewickelt hatte, sodass nur seine Augen frei waren, und einen Turban. Es war ein Femtit. Er hielt den Dolch weiter an Talithas Hals. »Sag mir lieber, wer du bist«, forderte er sie auf.
    Talitha zögerte einen Moment, bevor sie antwortete. Da es sich um einen Femtiten handelte, diente er mit Sicherheit nicht in einer Truppe ihres Vaters. Aber er war ein Fremder, und nicht alle Femtiten hatten sich erhoben und den Rebellen angeschlossen. Konnte sie ihm trauen? »Mein Name ist Alkea, ich bin ein Halbblut«, antwortete sie schließlich.
    Dass der Mann lächelte, konnte sie trotz des Schals erahnen. Mit einer jähen Geste verschob er die Klinge und schnitt ihr, dicht über der Kopfhaut, ein Haarbüschel ab.
    »Ein Halbblut also?«, rief er und hielt ihr die roten Enden vor die Nase.
    Talitha wusste nicht, was sie erwidern sollte.
    Der Femtit lachte höhnisch. »Sag mir lieber die Wahrheit, sonst wird es vielleicht keinen nächsten Morgen mehr für dich geben.« Dann zeigte er auf Saiph. »Ist das dein Sklave?«
    Talitha wurde klar, dass sie keine andere Wahl hatte. Sie musste die Wahrheit gestehen, wollte sie überleben. »Er war es. Jetzt ist er mein Reisegefährte«, sagte sie.
    »Und was habt ihr im Eisgebirge zu suchen?«
    »Wir kommen aus Orea und sind geflohen, als die Stadt dem Erdboden gleichgemacht wurde.«
    Der Femtit fletschte die Zähne. »Die Zerstörung Oreas hat niemand überlebt. Alle, die aus der brennenden Stadt geflohen sind, haben Schutz in einer Lagerhalle gesucht. Und dort haben die Drachen sie bei lebendigem Leibe geröstet.«
    Die Nachricht traf Talitha mitten ins Herz. »Wir sind vorher abgehauen.«
    »Und was hattet ihr in Orea zu tun? Eine Talaritin, die mit ihrem Sklaven unterwegs ist, der nicht mehr ihr Sklave ist … Weißt du, was mir dabei einfällt?«
    Talitha biss sich auf die Lippen und schwieg.
    »Es heißt, Graf Megassa hat Orea angegriffen, weil er hinter Saiph her ist, unserem Helden, der das Kloster von Messe angezündet und die Tochter des Grafen als Geisel genommen hat.«
    »Er hat mich nicht entführt. Wir sind gemeinsam geflohen.«
    »Das kannst du mir nicht weismachen.«
    »Es stimmt aber. Glaub mir! Ich war es, die das Kloster in Brand gesteckt hat.«
    Ein Schlag mit der flachen Hand traf sie im Gesicht, Talitha knallte mit der Wange gegen den Baumstamm. »Ich hab dich einmal gewarnt. Das muss reichen«, knurrte der Femtit. »Ich lass mir keine Lügen auftischen. Verstanden?«
    Talitha biss die Zähne zusammen. Das würde sie ihm heimzahlen, sobald sie frei war.
    Der Femtit wandte ihr den Rücken zu und beugte sich über Saiph.
    »Wie geht es ihm?«, fragte Talitha, doch der Mann würdigte sie keiner Antwort. Er betastete Saiphs Stirn und schob ihm dann zwei Finger zwischen die Lippen. Dann öffnet er seinen Mund und schüttete ihm ein Pulver hinein, das er seiner Tasche entnahm.
    »Was machst du da? Lass ihn in Ruhe!«, schrie Talitha.
    Der Femtit schaute sie über die Schulter hinweg an. »Tu nicht so. Dir liegt doch gar nichts an ihm. Also hör auf, mir dieses Theater vorzumachen … Außerdem behandle ich ihn, damit er wieder auf die Beine kommt. Er ist in dem Schnee fast erfroren. Aber es wird ihm bald besser gehen, und dann machen wir uns auf den Weg.«
    »Was war das für ein Ungeheuer, das uns angegriffen hat?«, fragte Talitha. »So etwas habe ich noch nie gesehen.«
    »Woher auch? Du bist Talaritin. Was weißt du schon von den Gefahren des Lebens? Die schlimmsten Kämpfe, die du jemals ausgetragen hast, waren höchstens kindische Zänkereien mit deinen Freundinnen.« Wieder lachte der Femtit höhnisch. »Das war ein Schneegespenst, das sich von Fleisch ernährt. Wirklich ein Wunder, dass ihr das überlebt habt.«
    Talithas Knie wurden weich, aber sie bemühte sich, Stärke zu zeigen. »Ich hatte es schon

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