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Nashira

Nashira

Titel: Nashira
Autoren: L Troisi
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was er antworten sollte, merkte aber bald, dass es nur eine passende Antwort geben konnte.
    Er senkte den Kopf und lächelte dabei: »Ich werd’s mir überlegen. Aber jetzt muss ich erst mal schlafen.«
     
    Sie machten ihnen zwei Betten in einem angrenzenden, größeren Raum, entzündeten ein Feuer im Kamin, gaben ihnen zu essen und ließen sie dann endlich allein.
    Talitha wartete, bis die Tür ganz geschlossen war.
    »Was soll das heißen, du wirst es dir überlegen?«, platzte sie dann heraus. »Willst du mich wirklich alleinlassen? Du weißt doch, dass ...«
    »Pack deine Sachen«, unterbrach Saiph sie jäh.« Wir hauen ab. Ich bin nicht zum Rebellen geboren, und ich mag es nicht, wie die Leute mich anstarren.«
    Augenblicklich entspannte sich Talitha und ihre Miene wurde sanft. »Na bitte, jetzt bist du wieder mein dummer Sklave, wie ich ihn kenne.«

35
    L autlos schlichen sie sich aus der Festung. Talitha hatte vorgeschlagen, Proviant und etwas Wärmeres zum Anziehen mitzunehmen, doch Saiph wollte sich nicht darauf einlassen.
    »Nein, das gefällt mir nicht. Ich kann doch nicht diese Leute bestehlen, die alles geben, um unser Volk zu befreien«, sagte er. »Auch wenn ich mich ihnen nicht anschließen werde, sabotieren möchte ich sie auch nicht.«
    Obwohl es ihr schwerfiel, musste das Mädchen ihm beipflichten. »Dann müssen wir eben mit den Früchten auskommen, die wir noch übrig haben.«
    Sie marschierten Richtung Norden, in grimmiger Kälte, die ihnen sehr zusetzte, während es immer weiter schneite. Hin und wieder durchdrangen ein paar Flocken das Geäst über ihnen und lösten sich auf ihren Umhängen auf.
    Als die Festung schon so weit hinter ihnen lag, dass sie sich sicherer fühlten, legten sie in einem Unterstand, wo es nicht ganz so kalt war, eine Rast ein.
    »Das Eisgebirge ist ein gewaltiges Massiv«, sagte Saiph, während er sich Lantis Karte ansah, »es wird schwer, den Ketzer dort zu finden.«
    »Vorausgesetzt, er ist überhaupt in diese Richtung gezogen«, bemerkte Talitha.
    »Dennoch bleibt uns keine andere Wahl, als es dort zu versuchen. Aber wir können nicht aufs Geratewohl losmarschieren.«

    Talitha blickte ihn an. »Gut, und was schlägst du vor?«
    Saiph deutete auf eine Stelle auf Lantis Karte. »Hier liegt Orea, eine Minenstadt an den ersten Ausläufern des Eisgebirges, in der fast nur Femtiten-Sklaven leben. Vielleicht können die uns weiterhelfen. Wir können sie fragen, ob ihnen in letzter Zeit etwas Ungewöhnliches aufgefallen ist, ob jemand , der sonderbar aussieht, bei ihnen vorübergekommen ist.«
    »Zuerst sagst du, du fürchtest die anderen Femtiten, weil sie in dir eine Art Erlöser sehen, und dann suchst du doch ihre Hilfe.«
    »Ja, denn dort sind meine Großeltern. Die würden mich niemals verraten. Und außerdem kennen die sich im Gebirge aus, wie in der eigenen Westentasche.«
    Das Mädchen schwieg und rieb sich ihre verfrorenen, schmerzenden Füße. »Weißt du noch, wie ich neu ins Kloster kam und nur daran gedacht habe, wieder abzuhauen?«, sagte sie nach einer Weile. »Da hatte ich mir überlegt, in Beata Zuflucht zu suchen. Und dabei habe ich keinen Gedanken daran verschwendet, wie wir dorthin gelangen könnten, und nur daran gedacht, dass wir frei sein würden, frei , verstehst du?«
    Eine tiefe Traurigkeit überkam Saiph. Wie sehr sehnte er sich doch nach einem Ort, an dem es nicht mehr diese Kluft zwischen ihnen beiden gab und sich seine Wünsche vielleicht erfüllen könnten. Doch an die Existenz von Beata hatte er nie wirklich geglaubt.
    »Aber auch wenn wir es bis dorthin schaffen würden«, fuhr Talitha nach einem kurzen Schweigen fort, »nützt uns das nichts, wenn Cetus weiter verrücktspielt. Auch wir würden vernichtet. Das heißt, wenn wir den Ketzer nicht finden, sind alle anderen Überlegungen sinnlos. Also, welchen Weg schlagen wir ein?«

    Saiph zeigte ihr einen Pfad auf der Karte. Der Morgen graute, und das Licht reichte aus, um ihn auch ohne Leuchtkugel zu erkennen.
    »Auch wenn der Baumpfad dort, etwas weiter westlich, kaum breiter ist als dieser, gibt es ein Problem.«
    »Welches?«
    »Es herrscht sehr viel mehr Verkehr: Kaufleute, Sklavenkolonnen... Bis jetzt haben wir noch viel Glück gehabt, aber früher oder später wird uns wieder jemand erkennen. Eine Talaritin und ein Femtit, die zusammen unterwegs sind, das muss einfach auffallen. Und wir können nicht darauf hoffen, dass es immer so glimpflich abgeht wie auf der Festung.«
    »Und
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