Nathan der Weise
euch alle drei geliebt, und gleich
Geliebt: indem er zwei nicht drücken mögen,
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Um einen zu begünstigen. – Wohlan!
Es eifre jeder seiner unbestochnen
Von Vorurteilen freien Liebe nach!
Es strebe von euch jeder um die Wette,
Die Kraft des Steins in seinem Ring’ an Tag
Zu legen! komme dieser Kraft mit Sanftmut,
Mit herzlicher Verträglichkeit, mit Wohltun,
Mit innigster Ergebenheit in Gott,
Zu Hülf’! Und wenn sich dann der Steine Kräfte
Bei euern Kindes-Kindeskindern äußern:
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So lad ich über tausend tausend Jahre,
Sie wiederum vor diesen Stuhl. Da wird
Ein weisrer Mann auf diesem Stuhle sitzen,
Als ich; und sprechen. Geht! – So sagte der
Bescheidne Richter.
SALADIN . Gott! Gott!
NATHAN . Saladin,
Wenn du dich fühlest, dieser weisere
Versprochne Mann zu sein: …
SALADIN
(der auf ihn zustürzt, und seine Hand ergreift, die er bis zu Ende nicht wieder fahren lässt)
.
Ich Staub? Ich Nichts?
O Gott!
NATHAN . Was ist dir, Sultan?
SALADIN . Nathan, lieber Nathan! –
Die tausend tausend Jahre deines Richters
Sind noch nicht um. – Sein Richterstuhl ist nicht
2060
Der meine. – Geh! – Geh! – Aber sei mein Freund.
NATHAN . Und weiter hätte Saladin mir nichts
Zu sagen?
SALADIN . Nichts.
NATHAN . Nichts?
SALADIN . Gar nichts. – Und warum?
NATHAN . Ich hätte noch Gelegenheit gewünscht,
Dir eine Bitte vorzutragen.
SALADIN . Braucht’s
Gelegenheit zu einer Bitte? – Rede!
NATHAN .
Ich komm von einer weiten Reis’, auf welcher
Ich Schulden eingetrieben. – Fast hab ich
Des baren Gelds zu viel. – Die Zeit beginnt
Bedenklich wiederum zu werden; – und
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Ich weiß nicht recht, wo sicher damit hin. –
Da dacht ich, ob nicht du vielleicht, – weil doch
Ein naher Krieg des Geldes immer mehr
Erfodert, – etwas brauchen könntest.
SALADIN
(ihm steif in die Augen sehend)
. Nathan! –
Ich will nicht fragen, ob Al-Hafi schon
Bei dir gewesen; – will nicht untersuchen,
Ob dich nicht sonst ein Argwohn treibt, mir dieses
Erbieten freierdings zu tun: …
NATHAN . Ein Argwohn?
SALADIN .
Ich bin ihn wert. – Verzeih mir! – denn was hilft’s?
Ich muss dir nur gestehen, – dass ich im
Begriffe war –
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NATHAN . Doch nicht, das Nämliche
An mich zu suchen?
SALADIN . Allerdings.
NATHAN . So wär
Uns beiden ja geholfen! – Dass ich aber
Dir alle meine Barschaft nicht kann schicken,
Das macht der junge Tempelherr. – Du kennst
Ihn ja. – Ihm hab ich eine große Post
Vorher noch zu bezahlen.
SALADIN . Tempelherr?
Du wirst doch meine schlimmsten Feinde nicht
Mit deinem Geld auch unterstützen wollen?
NATHAN . Ich spreche von dem einen nur, dem du
Das Leben spartest …
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SALADIN . Ah! woran erinnerst
Du mich! – Hab ich doch diesen Jüngling ganz
Vergessen! – Kennst du ihn? – Wo ist er?
NATHAN . Wie?
So weißt du nicht, wie viel von deiner Gnade
Für ihn, durch ihn auf mich geflossen? Er,
Er mit Gefahr des neu erhaltnen Lebens,
Hat meine Tochter aus dem Feu’r gerettet.
SALADIN . Er? Hat er das? – Ha! darnach sah er aus.
Das hätte traun mein Bruder auch getan,
Dem er so ähnelt! – Ist er denn noch hier?
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So bring ihn her! – Ich habe meine Schwester
Von diesem ihren Bruder, den sie nicht
Gekannt, so viel erzählet, dass ich sie
Sein Ebenbild doch auch muss sehen lassen! –
Geh, hol ihn! – Wie aus Einer guten Tat,
Gebar sie auch schon bloße Leidenschaft,
Doch so viel andre gute Taten fließen!
Geh, hol ihn!
NATHAN
(indem er
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