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Nathan der Weise

Nathan der Weise

Titel: Nathan der Weise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Textausgabe + Lektüreschlüssel
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Ich habe mich
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    Bei ihm vorbeigeschlichen. Aber noch
    Könnt er uns sehn, wo Ihr da steht. – Drum kommt
    Doch näher zu mir, hinter diesen Baum.
    TEMPELHERR .
    Was gibt’s denn? – So geheimnisvoll? – Was ist’s?
    DAJA . Ja wohl betrifft es ein Geheimnis, was
    Mich zu Euch bringt; und zwar ein doppeltes.
    Das eine weiß nur ich; das andre wisst
    Nur Ihr. – Wie wär es, wenn wir tauschten?
    Vertraut mir Euers: so vertrau ich Euch
    Das Meine.
    TEMPELHERR .    Mit Vergnügen. – Wenn ich nur
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    Erst weiß, was Ihr für Meines achtet. Doch
    Das wird aus Euerm wohl erhellen. – Fangt
    Nur immer an.
    DAJA .                     Ei denkt doch! – Nein, Herr Ritter:
    Erst Ihr; ich folge. – Denn versichert, mein
    Geheimnis kann Euch gar nichts nutzen, wenn
    Ich nicht zuvor das Eure habe. – Nur
    Geschwind! – Denn frag ich’s Euch erst ab: so habt
    Ihr nichts vertrauet. Mein Geheimnis dann
    Bleibt mein Geheimnis; und das Eure seid
    Ihr los. – Doch armer Ritter! – Dass ihr Männer
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    Ein solch Geheimnis vor uns Weibern haben
    Zu können, auch nur glaubt!
    TEMPELHERR .                                  Das wir zu haben
    Oft selbst nicht wissen.
    DAJA .                                     Kann wohl sein. Drum muss
    Ich freilich erst, Euch selbst damit bekannt
    Zu machen, schon die Freundschaft haben. – Sagt:
    Was hieß denn das, dass Ihr so Knall und Fall
    Euch aus dem Staube machtet? dass Ihr uns
    So sitzen ließet? – dass Ihr nun mit Nathan
    Nicht wiederkommt? – Hat Recha denn so wenig
    Auf Euch gewirkt? wie? oder auch, so viel? –
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    So viel! so viel! – Lehrt Ihr des armen Vogels,
    Der an der Rute klebt, Geflattre mich
    Doch kennen! – Kurz: gesteht es mir nur gleich,
    Dass Ihr sie liebt, liebt bis zum Unsinn; und
    Ich sag Euch was …
    TEMPELHERR .                   Zum Unsinn? Wahrlich; Ihr
    Versteht Euch trefflich drauf.
    DAJA .                                                Nun gebt mir nur
    Die Liebe zu; den Unsinn will ich Euch
    Erlassen.
    TEMPELHERR .   Weil er sich von selbst versteht? –
    Ein Tempelherr ein Judenmädchen lieben! …
    DAJA . Scheint freilich wenig Sinn zu haben. – Doch
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    Zuweilen ist des Sinns in einer Sache
    Auch mehr, als wir vermuten; und es wäre
    So unerhört doch nicht, dass uns der Heiland
    Auf Wegen zu sich zöge, die der Kluge
    Von selbst nicht leicht betreten würde.
    TEMPELHERR .                                                   Das
    So feierlich? – (Und setz ich statt des Heilands
    Die Vorsicht: hat sie denn nicht Recht? –) Ihr macht
    Mich neubegieriger, als ich wohl sonst
    Zu sein gewohnt bin.
    DAJA .                                 O! das ist das Land
    Der Wunder!
    TEMPELHERR . (Nun! – des Wunderbaren. Kann
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    Es auch wohl anders sein? Die ganze Welt
    Drängt sich ja hier zusammen.) – Liebe Daja,
    Nehmt für gestanden an, was Ihr verlangt:
    Dass ich sie liebe; dass ich nicht begreife,
    Wie ohne sie ich leben werde; dass …
    DAJA . Gewiss? gewiss? – So schwört mir, Ritter, sie
    Zur Eurigen zu machen; sie zu retten;
    Sie zeitlich hier, sie ewig dort zu retten.
    TEMPELHERR .
    Und wie? – Wie kann ich? – Kann ich schwören, was
    In meiner Macht nicht steht?
    DAJA .                                             In Eurer Macht
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    Steht es. Ich bring es durch ein einzig Wort
    In Eure Macht.
    TEMPELHERR .           Dass selbst der Vater nichts
    Dawider hätte?
    DAJA .                   Ei, was Vater! Vater!
    Der Vater soll schon müssen.
    TEMPELHERR .                                  Müssen, Daja? –
    Noch ist er unter Räuber nicht gefallen. –
    Er muss nicht müssen.
    DAJA .                                   Nun, so muss er wollen;
    Muss gern am Ende wollen.
    TEMPELHERR .                                Muss und gern! –
    Doch, Daja, wenn ich Euch nun sage, dass
    Ich selber diese Sait’ ihm anzuschlagen
    Bereits versucht?
    DAJA .                         Was? und er fiel nicht ein?
    TEMPELHERR .
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    Er fiel mit einem Misslaut ein, der mich –
    Beleidigte.
    DAJA .               Was sagt

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