Nathan der Weise
große Tat bedankt, ist zunächst von Vorurteilen belastet. Dann erkennen beide ihre übereinstimmende Überzeugung, »dass alle Länder gute Menschen tragen« (1274), und sie gestehen einander: »Wir müssen, müssen Freunde werden« (1306 und 1319).
6. Daja unterbricht das Gespräch durch die Meldung, der Sultan wünsche Nathan zu sprechen.
7. In der Fortsetzung des Gesprächs stellt sich der Tempelherr mit seinem Namen vor – »Curd von Stauffen« (1374) –, erzählt von seiner Familie und der Begnadigung durch den Sultan. Nathan beginnt Beziehungen zwischen dem Tempelherrn und seinem alten Freund Wolf von Filnek zu erahnen.
8. Ehe Nathan zu Saladin geht, stellt er Daja in Aussicht, dass sie und Recha den Tempelherrn »jeden Augenblick« (1408) erwarten können. Er warnt Daja davor, dem Tempelherrn zu viel über Recha mitzuteilen.
9. Al-Hafi möchte Nathan auf den Besuch beim Sultan vorbereiten. Er selbst möchte die Dienste beim Sultan aufgeben und als Bettelmönch an den Ganges ziehen.
III. Aufzug
1. Der Christin Daja größter Wunsch ist weiterhin, Recha in christliche Hände zu geben und in ein christliches Land – »Europa« (1538) – zu vermitteln. In Recha ist aber inzwischen der »Samen der Vernunft« (1564) aufgegangen, so dass sie gegenüber den Plänen Dajas skeptisch ist.
2. Dem Tempelherrn gegenüber findet Recha die passenden Dankesworte. Dieser verlässt Recha, um ihren Vater beim Sultan zu treffen, mit dem Gefühl, mehr für Recha zu empfinden, als er, der Tempelherr, zu dürfen meint.
3. Daja macht im Nachgespräch bewusst, was Recha fühlt, dass nämlich zwischen Recha und dem Tempelherrn eine gegenseitige Zuneigung besteht.
4. Saladin und Sittah erwarten den Besuch Nathans.
5. Kaum hat Saladin Nathan begrüßt und etwas näher kennen gelernt, als er ihn mit der Frage überfällt:
Was für ein Glaube, was für ein Gesetz
Hat dir am meisten eingeleuchtet? (1839)
6. Nathan hat nur kurze Zeit zu überlegen und beschließt, die Frage mit einem »Märchen« (1890) zu beantworten.
7. Der Sultan ist einverstanden, sich ein »Geschichtchen« (1905) anzuhören und erkennt zunehmend, dass die Geschichte von den drei Ringen eine Antwort auf seine Frage ist. Er kann sich mit Inhalt und Intention der Parabel identifizieren und bittet Nathan: »sei mein Freund« (2060). Im weiteren Gespräch erkennen sie, dass »aus Einer guten Tat« (2104), nämlich der Begnadigung des Tempelherrn, »andre gute Taten« (2106), so die Rettung Rechas durch den Tempelherrn, geflossen sind. Das ist ein weiterer Grund für den Sultan, den Tempelherrn genauer kennen lernen zu wollen.
8. Der Tempelherr, unter Palmen auf und ab gehend, gibt vor sich selbst zu, an Recha »verstrickt, in sie verwebt zu sein« (2125). Dass der Tempelritter »liebt« (2131), ist eine erste Komplikation, dass »der Christ das Judenmädchen [...] liebt« (2130 f.), eine zweite.
9. Alle Bedenken beiseite schiebend, bittet der Tempelherr Nathan ungestüm um die Hand Rechas und ist verwirrt, als dieser um Bedenkzeit bittet.
10. Daja ist dem Tempelherrn nachgegangen. Sobald sie ihn allein sprechen kann, verrät sie ihm, dass Recha nicht die leibliche Tochter Nathans ist, sondern eine Christin, die Nathan an Kindes statt angenommen hat.
IV. Aufzug
1. Der Tempelherr hat nun seinerseits den Klosterbruder aufgesucht, um eine Verbindung zum Patriarchen herzustellen.
2. Der Patriarch ist »sehr erfreut« (2462), dem Tempelherrn zu begegnen, und noch mehr darüber, dass dieser ihn um einen Rat fragt. Es geht um das Problem, ob ein Jude »ein Christenkind« (2504) erziehen dürfe oder nicht. Für den Patriarchen steht das Urteil fest: »der Jude wird verbrannt« (2547). Der Tempelherr bricht den »Sermon« (2584) ab. Der Patriarch beabsichtigt, den Sultan um Amtshilfe zu bitten.
3. Eine »Menge Beutel« (nach 2600) Geldes, die Anleihe Nathans, werden in den Palast des Sultans getragen. Saladin und Sittah warten auf Nathan und den Tempelherrn und erinnern sich in der Zwischenzeit ihres Bruders Assad.
4. Der Tempelherr erscheint bei Saladin und beklagt sich, dass der Jude Nathan ihm die Hand Rechas verweigere, die, wie er jetzt wisse, ein »Christenkind« (2776) sei.
5. Sittah empfiehlt Saladin, Recha zu sich in den Palast zu holen.
6. Daja bereitet für Recha das Brautkleid vor. Sie geht davon aus, dass der Tempelherr Anspruch auf Recha habe.
7. Zu Nathan kommt der Klosterbruder, der nun weiß, dass der Patriarch nach der Herkunft Rechas
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