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Nathanael

Titel: Nathanael Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Landers
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eilte hinkend zum Haus zurück.
    «Danke!», rief Tessa ihr hinterher.
    Sie gingen schweigend zum Wagen zurück. Die Worte der alten Russin ließen Tessa nicht mehr los. Als sie um die Straßenecke bogen, die zu ihrem Parkplatz führte, erkannte Tessa Rogers, der vor dem Tor zu einer stillgelegten U-Bahn-Station stand.
    Sie hielt Nathanael am Arm fest und deutete zu dem Alten hinüber. Nach den Worten der Russin musste sie noch einmal mit ihm sprechen.
    «Da ist dieser Rogers. Wir sollten ihm nachgehen. Ich muss ihm noch ein paar Fragen stellen.»
    «Okay, obwohl ich bezweifele, dass das viel bringt.»
    Nachdem sie die viel befahrene Straße überquert hatten, war Rogers jedoch spurlos verschwunden.
    «Der hat uns sicher bemerkt», stellte Nathanael fest.
    Tessa drehte sich im Kreis und suchte ihn unter den Vorbeigehenden.
    «So ein Mist. Der kann sich doch nicht in Sekunden in Luft auslösen», sagte sie und schlug verärgert gegen das eiserne Tor der ehemaligen U-Bahn-Station, das plötzlich quietschend aufschwang.
    Tessa steckte den Kopf durch den Spalt und rief hinein: «Hallo? Mr Rogers? Sind Sie hier?»
    Sie lauschte. Ihr Ruf echote durch die leere Station, dann herrschte Stille.
    Nathanael schob die Tür weiter auf und trat ein, dicht gefolgt von Tessa. «Der kann nur hier drin sein, da bin ich mir sicher», flüsterte sie.
    «Wir werden nachsehen. Ich kenne diese Station, sie ist nicht sehr groß. Der Tunnel wurde gekappt wegen der neuen Trasse, die ihn kreuzt. Rogers kann also nicht weit sein.»
    «Was macht der nur hier drin?»
    «Das werden wir gleich herausfinden.»
    Vor den mit Graffiti besprühten Wänden standen Leitern und Eimer mit schwarzer Farbe. An der Decke flackerte das Licht einer Neonlampe.
    «Vielleicht haben die hier unten ihre Messen abgehalten», sagte Tessa.
    Eine Gänsehaut kroch ihren Rücken hinauf, wenn sie an Schwarze Messen dachte, bei denen auch manchmal ein Mord geschah. Bloß nicht an so was denken!
    Ihre Schritte hallten von den Wänden, als sie immer tiefer in die U-Bahn-Station eindrangen, bis sie zu einer Treppe gelangten, die nach unten zum Gleisbereich führte. Noch immer keine Spur von Rogers.
    Wo steckte dieser Kerl denn nur? Vielleicht hatte sie sich geirrt und er war doch nicht hier hineingegangen.
    Irgendwo tropfte Wasser auf Metall. Der gleichmäßige Rhythmus zerrte an Tessas überreizten Nerven. Es roch nach frischem Zement und Urin. Feiner Staub hing in der Luft und setzte sich auf ihrer Kleidung ab. Sie konnte im Halbdunkel nur Umrisse erkennen.
    «Vielleicht habe ich mich doch geirrt», flüsterte sie Nathanael zu, nachdem sie bereits den Bahnsteig erreicht hatten.
    Er stoppte und legte ihr die Finger an die Lippen. Tessa wagte weder zu atmen, noch sich zu bewegen, bis er sie wieder fortnahm.
    «Was ist?», flüsterte sie.
    «Jemand ist in der Nähe. Bestimmt Rogers. Vielleicht können wir ihn überraschen und sehen, was er hier treibt. Hier unten könnte der Versammlungsort der Satanisten sein.»
    Sie wollten weitergehen, als ein lauter Knall Tessa zusammenzucken ließ. Dann hallten eilige Schritte durch den Gleistunnel.
    «Ganz ruhig.» Nathanaels Hand legte sich auf ihre Schulter. «Das war nur oben das Tor, das durch einen Luftzug zugefallen ist.»
    Seine Erklärung beruhigte sie nicht, denn das Geräusch hatte Rogers verraten, dass er nicht allein war.
    Wortlos zog Nathanael sie weiter in die stillgelegte Bahnstation. Über ihnen flackerten Neonröhren. Schwarze Pentagramme zierten die grauen Betonwände, aus deren Mitte Blut herabgeflossen und in einer Pfütze auf dem gemauerten Rand geronnen war. Abgebrannte Kerzen standen aufgereiht bis zum Gleistunnel.
    Kurz davor, zwischen zwei Pentagrammen, bröckelte die Mauer entlang eines Risses, der sich von der Decke nach unten über die Gleise zog. Zu beiden Seiten war die graue Betonmauer Ruß gefärbt, als hätte hier ein Feuer gewütet.
    Nathanael hockte sich hin und strich über den Boden. An seinen Fingern klebte schwarzer Staub, den er zwischen den Fingerspitzen verrieb, bevor er daran roch.
    «Was ist das?», flüsterte sie und schluckte gegen den harten Kloß in ihrer Kehle.
    «Die Pforte zur Hölle. Die Pentagramme dienen dazu, es zu öffnen.»
    Ihr wurde schwindlig und ihr Herz klopfte eine Spur schneller.
    Plötzlich erstarrte Nathanael, zog das Flammenschwert langsam und lautlos aus der Scheide und umfasste den Knauf mit beiden Händen. Mit einem Kopfnicken bedeutete er Tessa, hinter ihn zu

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