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Nathanael

Titel: Nathanael Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Landers
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nicht. Sollte ich?» Obwohl der Blick des Priesters aufrichtig wirkte, zweifelte Nathanael.
    «Weshalb sind Sie dann bei ihm gewesen?», fragte er ruhig und ließ seinen Gegenüber nicht aus den Augen.
    Macombe zögerte mit der Antwort. Unter seinem Auge zuckte ein Muskel.
    «Soll ich Ihrem Gedächtnis vielleicht auf die Sprünge helfen, Reverend? Und was sagt Ihnen der Name Rogers?»
    «Ehrlich, auch der Name sagt mir nichts.»
    Als Nathanael Macombe Levis Adresse nannte, seufzte der Priester. Er stützte den Kopf in die Hände und sah auf die Bibel herab, als stünde dort eine Antwort geschrieben.
    «Sie haben recht, die Adresse kenne ich. Aber ich wusste nicht, wem die Wohnung gehört.»
    Macombes Hände zitterten. Nathanael merkte, dass seine Fragen den Priester verunsicherten.
    «Was wollten Sie dort?»
    Wieder dauerte es eine Weile, bis der Priester antwortete. «Ich bin Hazel nachgegangen. Habe sie vor dieser Wohnung abgepasst. Weil ich mit ihr reden wollte.»
    Nathanael sog scharf die Luft ein. Das Geständnis, dass er mehr über Hazel wusste und Tessa gegenüber nichts erwähnt hatte, erstaunte ihn. «Warum?»
    Würde er jetzt gestehen, an der Séance teilgenommen zu haben? Gespannt erwartete er die Antwort.
    Macombe räusperte sich, bevor er fortfuhr. «Ich wollte, dass sie Steven in Ruhe lässt. Er und Hazel hatten ein Verhältnis. Schon über ein halbes Jahr. Das habe ich aber erst später erfahren.»
    «Warum haben Sie nicht Greenberg gebeten, das Verhältnis zu beenden? Oder Tessa einfach alles erzählt?»
    Macombe seufzte.
    «Natürlich habe ich Steven gefragt, aber er hat alles abgestritten. Tja, und bei Tessa habe ich immer irgendwie den richtigen Moment verpasst. Ich wollte nicht, dass sie unglücklich wird. Ich liebe meine Schwester.»
    Nathanael pfiff durch die Zähne. Irgendwie überraschte ihn diese Neuigkeit nicht. «Sieh mal einer an, der feine, saubere Greenberg ist nicht nur in höllische Geschäfte verwickelt, sondern betrügt auch noch seine Freundin.»
    Hätte Macombe ihr doch nur von dem Verhältnis erzählt, dann wäre Hazels Leben vielleicht wirklich zu retten gewesen.
    Nathanael bohrte weiter. «Wussten Sie, was Hazel bei Arthur Levi gemacht hat?»
    «Ich weiß nicht, was Hazel dort wollte, und es hat mich auch nicht interessiert. Können wir das jetzt abbrechen? Ich habe neben der Predigt noch eine Menge zu erledigen.» Der Priester griff zu einem Stift und begann, in der Bibel zu blättern.
    So einfach ließ Nathanael sich nicht abspeisen. «Ich glaube Ihnen nicht, Reverend.»
    Macombe sah auf. «Was wollen Sie noch von mir? Ich habe Ihnen alles gesagt, was ich weiß.»
    Es war Zeit, Macombe in die Enge zu treiben.
    «Das glaube ich Ihnen aber nicht. Wissen Sie, was ich denke? Dass Sie an Dämonenbeschwörungen und Schwarzen Messen teilgenommen haben, die Levi abgehalten hat. Um das zu vertuschen, haben Sie Ihre Schwester angelogen. Sie wussten auch, dass Hazel bei den Sitzungen anwesend war.»
    «Ich … ich … Sie irren sich … Das ist doch alles gar nicht wahr!», verteidigte sich Macombe.
    «Natürlich hatten Sie auch keine Ahnung davon, dass Arthur Levi ein gefallener Engel ist! Für wie blöd halten Sie mich?» Nathanael wurde immer lauter, während Macombe um Fassung rang und nach Luft schnappte. Er sank im Sessel immer tiefer.
    «Ich … ich …», stammelte der Priester.
    «Die Teilnehmer bekam er von Schwester Bertha aus der Therapie vermittelt, depressive Menschen und damit leichte Beute für den Seelenfänger. Eine Therapie, die von Ihnen unterstützt wurde. Alle Patienten, die sich von Schwester Bertha therapieren ließen, haben sich das Leben genommen.»
    Macombe saß wie ein Häufchen Elend im Sessel und schüttelte den Kopf.
    «Leugnen Sie nicht, es gibt dafür Beweise. Sie haben gesagt, dass Sie Ihre Schwester lieben. Warum haben Sie sie Luzifers Mächten ausgeliefert, indem Sie sie zu Schwester Bertha gebracht haben? Sie wäre fast durch Ihre Schuld gestorben. Begreifen Sie nun?» Nathanael schlug mit der flachen Hand auf den Schreibtisch.
    Macombes Mienenspiel wechselte von Fassungslosigkeit zu Entsetzen. «Oh mein Gott, das habe ich nicht gewusst, das müssen Sie mir glauben», stammelte er. «Die Gerüchte sind also wahr …»
    «Was für Gerüchte?», hakte Nathanael nach.
    «Jemand hat behauptet, bei Bertha eine Satansbibel gesehen zu haben. Aber ich habe an einen bösen Scherz geglaubt …» Macombe starrte verloren auf den Boden, bevor er plötzlich

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