Nathaniel und Victoria, Band 2: Unter höllischem Schutz (German Edition)
Sorgen um sie? Sie hat es doch überlebt, oder?«
Ich starrte schweigend vor mich hin.
»Du solltest dich mit Ramiel versöhnen«, sagte Nathaniel plötzlich in einem ganz anderen Ton.
»Ich bin immer noch böse auf ihn.«
»Er will dich vor einem Dämon schützen. Das kannst du ihm nicht vorwerfen.«
»Hier geht es um dich, das ist doch etwas ganz anderes!«
Er stellte sich mir in den Weg. »Würdest du es tun, wenn ich dich darum bitte?«
Verdammt.
»Das ist unfair«, grummelte ich und versuchte vergeblich, ihm auszuweichen. »Ich kann dir nichts abschlagen, das weißt du genau …«
Nathaniel blieb wie eine breite Mauer vor mir stehen.
»Also gut!« Ich verdrehte die Augen und gab mich geschlagen. »Aber wenn er wieder mit diesem Dämonen-Verdammnis-Unsinn anfängt …«
»Wird er nicht«, sagte Nathaniel.
Ich verzog zweifelnd das Gesicht und rief Ramiels Namen. Es dauerte einige Augenblicke, bis der bronzene Engel neben uns erschien. Er sah ein wenig beleidigt aus und sein Blick war misstrauisch auf Nathaniel gerichtet.
Bevor Ramiel etwas sagen konnte, ergriff Nathaniel das Wort: »Hör zu, Ra, ich weiß, was du von mir hältst. Und ich weiß, dass du nur versuchst, sie zu beschützen. Aber ich versichere dir, dass ich sie niemals …«
Nathaniel verstummte plötzlich und starrte Ramiel merkwürdig an. »Was ist mit dir los? Bist du etwa verliebt?«
Ramiel schreckte auf. »Was? Nein! Ich … äh … das hat mit dem hier nichts zu tun!«
Doch Nathaniel grinste breit. »Wer ist sie? Raus damit!«
»Ich bin nicht … es ist niemand, den du kennst!«, erwiderte Ramiel. Für einen kurzen Augenblick bröckelte seine sonst so coole Fassade und er wirkte ein wenig aus dem Konzept gebracht.
»Auch wenn es dir nicht passt, ich bin immer noch Victorias Schutzengel, was bedeutet, du und ich sind noch immer miteinander verbunden«, sagte Nathaniel grinsend. »Früher oder später werde ich es ohnehin erfahren, also warum nicht gleich?«
»Es ist … noch nicht … ich kenne sie erst seit …«, stotterte Ramiel. Dann richtete er sich auf. »Außerdem geht's hier überhaupt nicht um mein Liebesleben! Das ist es nämlich nicht, was Victoria in Gefahr bringen könnte!«
Das Grinsen auf Nathaniels Gesicht verschwand langsam. »Wir versuchen mit Melindas Hilfe herauszufinden, wie gefährlich meine Nähe wirklich für Victoria ist«, erklärte er. »Solange wir das nicht wissen, verstehe ich, dass du meine Anwesenheit nicht gutheißen kannst. Aber wir haben es mit wütenden Dämonen zu tun, Ra, wir brauchen dich hier. Können wir beide uns nicht auf einen vorläufigen Waffenstillstand einigen?«
»Victoria mit dir allein zu lassen, hat mir ohnehin ziemliche Kopfschmerzen bereitet«, erwiderte Ramiel. »Also gut. Wir arbeiten zusammen, um sie zu schützen, bis wir wissen, ob du ihre Seele gefährdest oder nicht.«
»Mach's nicht so dramatisch, Ra«, murmelte ich.
Er zuckte mit den Schultern und schlenderte neben mir her. Sein lässiges Ich war wieder zurück. »Was habe ich verpasst?«
»Nathaniel hat Willys Küche in die Luft gejagt und Ritas Dämon verbrannt, als er noch in ihr drin war. Jetzt liegt sie wahrscheinlich auf der Intensivstation. Aber das Gute ist, ich muss fürs Erste nicht in die psychiatrische Anstalt.«
Ramiel starrte mich sprachlos an und wandte sich dann langsam Nathaniel zu.
»Gut, dass wir den Waffenstillstand schon vorher ausgemacht haben«, murmelte Nathaniel und half mir in den Wagen.
In der großen Pause stand ich mit Chrissy und Anne in der Aula, die Mädchen mit riesigen Kaffeebechern in ihren Händen.
»Das mit Willys Lokal war ja echt schlimm«, sagte Anne.
»Wirklich schade«, meinte Chrissy und nahm einen großen Schluck Kaffee. »Meint ihr, er macht das Lokal wieder auf?«
»Ihr wart dabei?« Arianas schrille Stimme erklang hinter uns. Ich drehte mich um. Sie schritt mit Katharina und Sarah auf uns zu wie die Königin mit ihrem Hofstaat. Der Dämon in Arianas Brustkorb krächzte und streckte seine verkümmerten Arme nach uns aus.
»Ich habe von dem Feuer gelesen. Wie schade, dass sie euch nicht gleich mit eingeäschert haben. Was ist schiefgegangen?«
Nathaniel machte einen Schritt auf Ariana zu und ließ schwarze Flammen auf seiner Handfläche lodern. Der Dämon in ihr schlug verängstigt mit seinen stumpfen Flügeln. »Ich kann ihr einen Vorgeschmack geben, wenn sie so versessen auf Feuer ist!« Er holte mit dem Feuerball aus und zielte auf Ariana.
Bitte reiß dich
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