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Nathaniel und Victoria, Band 2: Unter höllischem Schutz (German Edition)

Nathaniel und Victoria, Band 2: Unter höllischem Schutz (German Edition)

Titel: Nathaniel und Victoria, Band 2: Unter höllischem Schutz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Luca
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unterarmlangen Hackbeil, mit dem sie das Fleisch zerteilt hatte.
    Ramiels Feuer loderte auf und der Dämon in Rita knurrte und zischte.
    »Ich habe keinen Hunger«, sagte ich, machte kehrt und marschierte direkt in mein Zimmer.
    »Vicky!«, rief Ludwig mir nach, doch ich knallte die Tür zu und kam nicht mehr heraus.
    Erst Stunden später, als es ruhig und dunkel in der Wohnung geworden war, wagte ich mich ins Badezimmer. Im Flur stieß ich mit einer kleinen, plumpen Gestalt zusammen und schreckte zurück, als ich ledrige Arme nach mir greifen fühlte. Blitzschnell machte ich das Licht an.
    »Rita!«
    »Tut mir leid«, säuselte sie. »Habe ich dich erschreckt?«
    »Was tun Sie noch hier?«
    »Oh, Schätzchen, ich wohne jetzt hier! Hat dein Vater dir das nicht gesagt?«
    »Was?« Ich starrte sie entsetzt an.
    »Wir beide werden sehr viel Zeit miteinander verbringen«, säuselte sie zuckersüß.
    »Nur über meine Leiche!«
    »Oh, das lässt sich einrichten.«
    »Ich weiß, was sie vorhaben!«, zischte ich. »Sie haben es schon lange auf meinen Vater abgesehen! Aber Sie werden ihn nicht bekommen, dafür werde ich sorgen!«
    »Schätzchen, ich habe ihn längst.« Jetzt schlug Ritas säuselnder Tonfall um und sie sprach mit kalter, schneidender Stimme. »Ich habe gewonnen! War nett von deiner Mutter, dass sie so einfach weggestorben ist, sehr praktisch für mich. Und dich werde ich auch noch los.«
    »Ludwig wird erkennen, wie Sie wirklich sind, und dann wird er Sie zum Teufel jagen, wo Sie hingehören!«
    »Dein Vater kennt mich seit fünfzehn Jahren. Er sieht nur, was ich ihn sehen lasse. Wenn du dich mit mir anlegen willst, musst du früher aufstehen, du verwöhnte Göre.«
    »So leicht kriegen Sie mich nicht!«, zischte ich und knallte ihr meine Zimmertür ins Gesicht. Rita durfte auf keinen Fall die Tränen sehen, die heiß in meinen Augen brannten und jetzt über meine Wangen liefen.
    Ramiel stand wie immer an meinem Fenster. Seine bronzene Silhouette hob sich wunderschön vom dunklen Nachthimmel ab.
    »Ich hasse diese Frau!«, schluchzte ich.
    »Wir werden schon einen Weg finden, um sie loszuwerden.« Ramiels Feuer verstärkte sich, als die Inferni sich auf mich stürzten, unwiderstehlich von meiner Trauer und Verzweiflung angelockt. Ramiel packte eins nach dem anderen und schleuderte sie alle von mir fort. Die Inferni kreischten und zogen sich wieder in die Schatten zurück, in denen sie gelauert hatten.
    Obwohl Ramiel weiterhin hell brannte, waren seine Wangen eingefallen. Ich konnte sehen, wie viel Kraft es ihn kostete, mich zu verteidigen.
    »Ich bin nicht dafür geschaffen«, sagte er entschuldigend, als er meine Gedanken hörte. »Das war sein Job.«
    »Ich weiß«, flüsterte ich. »Danke, dass du es trotzdem tust.«
    Im nächsten Moment wurde Ramiel quer durch das Zimmer geschleudert und prallte gegen die Wand. Schwarz schimmernd erschien Lazarus vor mir. Ich fuhr erschrocken zurück. Die Inferni zischten aufgeregt, als sie den mächtigen Dämon wahrnahmen.
    »Sieh an, ein Verstandesengel, der Inferni bekämpft«, sagte Lazarus mit einem widerlichen Lächeln. »Lernt ihr denn gar nichts aus euren Fehlern?«
    »Was willst du hier, Lazarus?«, sagte ich mit eiskalter Stimme. Innerlich bebte ich vor Angst.
    »Ich dachte, du willst wissen, wie es ihm geht.« Lazarus berührte beiläufig meinen Arm. Brennender Schmerz schoss durch meinen Körper. Ramiel wollte sich auf Lazarus stürzen, doch der schwarze Dämon schleuderte ihn mit einem lässigen Wink ein weiteres Mal gegen die Wand.
    »Gib mir einen Grund …«, zischte er mit höhnisch blitzenden Augen. Dann beugte er sich zu mir, bis sein mit Narben übersätes Gesicht direkt vor meinem war.
    »Er quält sich in den Tiefen der Hölle«, flüsterte er. »Dein Schutzengel. Ich habe meine Dämonen auf ihn gehetzt. Er ist so gut wie erledigt.«
    Lazarus' Lippen strichen über meine Wange und näherten sich meinem Ohr. Es war, als würde er eine Rasierklinge über meine Haut ziehen.
    »Gib auf, Victoria. Du bist kaum mehr als eine sterbende Hülle. Niemand kann die Inferni ewig ertragen, und ich werde mehr von ihnen schicken, immer mehr, solange, bis du es nicht mehr aushältst. Solange, bis du deinem Leiden ein Ende setzt.«
    Er zog sich ein wenig von mir zurück.
    »Ich könnte es selbst tun, doch ich will, dass du es tust, Victoria.« Sein grässliches Lachen erfüllte den Raum, und dann war Lazarus verschwunden.
    Ramiel schleppte sich zurück an meine Seite.

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