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Nathaniel und Victoria, Band 2: Unter höllischem Schutz (German Edition)

Nathaniel und Victoria, Band 2: Unter höllischem Schutz (German Edition)

Titel: Nathaniel und Victoria, Band 2: Unter höllischem Schutz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Luca
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Bibliothek jedoch seltsamerweise geschlossen.
    »Sie ist da«, beharrte Ramiel. »Versuch es noch einmal.«
    Ich seufzte und hämmerte mit der Faust so kräftig gegen die Eingangstür der Bibliothek, dass es nur so über den leeren Gang hallte.
    Im nächsten Augenblick öffnete sich die Tür. Melinda stand vor uns, wie immer stilvoll in Rock und Bluse, ihr rotes Haar hochgesteckt.
    »Kommt herein.« Sie führte uns hinein, blieb aber im Eingangsbereich stehen.
    »Ihr kommt leider ungelegen«, sagte sie und deutete in Richtung des Konferenzraums. »Ich habe eine Besprechung.«
    Ich blickte den Gang hinunter, an dessen Ende eine Tür offen stand. In dem Raum saß ein verängstigt aussehendes junges Mädchen mit ihren Eltern. Überrascht sah ich, dass das Mädchen von Inferni umringt war.
    »Was kann ich für euch tun?«, drängte Melinda.
    Ich wandte mich ihr zu. »Ich habe mit Uriel gesprochen.«
    Melindas Ausdruck veränderte sich augenblicklich. »Was hat er gesagt?«
    »Dass Nathaniel bekommen hat, was er verdient. Und dass er mir nicht helfen wird. Weder dabei, Lazarus zu vernichten, noch … sonst irgendwie.« Ich redete hastig. Ich hatte vorgehabt, Melinda auf ihre Beziehung zu Uriel anzusprechen, doch jetzt, da ich vor ihr stand, wollten mir die Worte nicht über die Lippen kommen. Stattdessen wanderte mein Blick noch einmal zu dem Mädchen im Konferenzraum.
    »Victoria hat allerdings etwas über Lazarus erfahren«, sagte Ramiel in die unangenehme Stille.
    Ich riss meinen Blick von dem Mädchen und ihren Inferni los. »Lazarus gehört zu Luzifers Zirkel, was auch immer das bedeutet. Ramiel und Adalbert meinten, Sie sollten das wissen.«
    Melindas Miene versteinerte bei meinen Worten. »Danke. Das erklärt, wie Lazarus Luzifer dazu bringen konnte, Seraphela umzubringen. Hat Uriel dir das gesagt?«
    Da war er wieder, der seltsame Ton, der in ihrer Stimme mitschwang und auf den ich gewartet hatte.
    »Kennen Sie Uriel … gut?«
    Falls Melinda verstand, worauf ich anspielte, ließ sie es sich nicht anmerken.
    »Besser als die meisten anderen Erdengänger«, erwiderte sie und sah mir dabei direkt in die Augen. »Das ist meine Aufgabe. Er ist ein Erzengel, ich bin Chronistin.«
    »Das meinte ich nicht.«
    Melinda schwieg, doch sie hielt meinem Blick stand. Schließlich nahm ich Uriels Anker von meinem Hals und reichte ihn ihr. Sie nahm ihn stirnrunzelnd entgegen.
    »Uriel hat sehr deutlich gemacht, dass er mir nicht helfen wird«, sagte ich und bemühte mich, mir meinen Ärger und meine Frustration nicht anmerken zu lassen. »Danke, dass Sie mir die Kette geliehen haben. Aber Uriels Anker gehört Ihnen, nicht mir.«
    Melinda schloss wortlos ihre Finger um den Anker. »Ich verstehe«, sagte sie. »Uriel würde vielleicht anders entscheiden«, fuhr sie langsam fort, »wenn er nicht mehr mit Luzifers Rache rechnen müsste.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Wenn Lazarus nicht mehr unter Luzifers Schutz stehen würde … dann wäre es leichter, Uriel zu überzeugen.«
    Ich starrte Melinda an.
    »Wie soll ich das anstellen?«
    »Ich sage nur, dass das eure Chancen, Lazarus zu vernichten, erheblich verbessern würde. Denn so wie die Dinge im Augenblick liegen …« Sie musste den Satz nicht zu Ende führen, damit ich verstand.
    Lazarus hatte einen so mächtigen Beschützer, dass nicht einmal der dunkelste Erzengel es wagte, ihn anzugreifen. Ich musste das ändern, oder ich war so gut wie tot.
    Draußen war es dunkel, als Ramiel und ich die Universität verließen. Es waren kaum Passanten unterwegs.
    »Lazarus von Luzifer trennen«, murmelte ich vor mich hin. »Kein Problem. Zu dumm, dass Melinda mir nicht gesagt hat, wie.«
    »Es gibt zwei Möglichkeiten«, sagte Ramiel zu meiner Überraschung.
    »Du kennst dich damit aus?«, fragte ich verblüfft. »Ich dachte, Engel haben keine Ahnung von diesem Zirkel?«
    »Dass wir die Mitglieder nicht kennen, heißt nicht, dass wir die Regeln nicht kennen«, erwiderte er. »Die Mitglieder kommen und gehen, aber die Regeln bleiben die Gleichen.«
    »Also, was muss ich tun? Luzifers Schaufel im Sandkasten verstecken und behaupten, es wäre Lazarus gewesen?«
    Ein schwaches Schmunzeln breitete sich auf Ramiels abgeschlagenem Gesicht aus. Für einen Moment sah er fast so attraktiv aus wie immer.
    »So ähnlich. Ein Dämon wird aus dem Zirkel ausgeschlossen, wenn er bei Luzifer in Ungnade fällt.«
    Ein Schauer lief mir über den Rücken. »Was muss man denn bitte tun, um bei Luzifer in Ungnade

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