Naturgeschichte(n)
isoliert wurden, sodass ihnen Mücken kein Blut, das Malariaerreger enthielt, mehr abzapfen und so die Krankheit weiterverbreiten konnten, gelang die Ausrottung – zuerst nördlich der Alpen und nach dem Zweiten Weltkrieg auch in Südeuropa und dem Vorderen Orient.
Die Malariamücke selbst blieb jedoch vorhanden, weil nicht alle Feuchtgebiete trockengelegt wurden. Das hätte den Wasserhaushalt großer Landschaften empfindlich beeinträchtigt. Das Verbreitungsgebiet der Malariamücke reicht bis an den Polarkreis, vor allem in Nordosteuropa und Sibirien. Eine wie auch immer geartete Klimaerwärmung wäre also nicht das Problem, sondern die immer häufigere Verschleppung von Malaria in die inzwischen davon freien Regionen durch den Ferntourismus.
Allein in Deutschland gibt es pro Jahr etwa 900 gemeldete Fälle mit weniger als zehn Toten. Die allermeisten holten sich die Malaria in Afrika. Dort und in den Tropen und Subtropen ganz allgemein hat Malaria aus zwei ganz verschiedenen Gründen in der letzten Zeit wieder stark zugenommen. Der erste war das Verbot von DDT (Dichlordiphenyltrichlorethan), mit dem um die Mitte des 20 . Jahrhunderts großflächig Malaria zurückgedrängt werden konnte, weil die Mücken damit vergiftet wurden.
Das Aussprühen von DDT in Wohnhäusern, insbesondere den Schlafräumen, war eine sehr wirkungsvolle Bekämpfungsmethode. Als die Nebenwirkungen von DDT bekannt wurden, die sich beim Abbau des Gifts über die Nahrungskette anreicherten und so die Fortpflanzung von Vögeln und Fischen schwer beeinträchtigten, und als sich zeigte, dass DDT sogar in der Muttermilch zu finden war, kam das Verbot. Einen vergleichbar wirkungsvollen Ersatz dafür gibt es bis heute nicht.
Eine Folge ist, dass die Malaria sich wieder weiter ausbreitete und nun alljährlich Millionen Menschen daran erkranken oder sterben, weil die Malariamücken nicht mehr ausreichend bekämpft werden können. Für die Verringerung der Umweltbelastungen hat man sich eine starke Zunahme von Erkrankungen und Todesfällen eingetauscht.
Ein zweites Problem kam hinzu. Die Malariaerreger wurden immun gegen die lange Zeit sehr guten Mittel auf der Basis von Chinin. Immer neue mussten entwickelt werden, doch fast genauso schnell zogen die Erreger, die Plasmodien, nach und immunisierten sich erneut.
Vor allem eine für den Menschen besonders gefährliche Malariaform, die sogenannte » Tropica«, bereitet größte Schwierigkeiten, während die beiden anderen Formen, die auch in außertropischen Regionen vorkommen können, die » Tertiana« und die » Quartana« offenbar weniger rasch reagieren und leichter zu behandeln sind. Sie erhielten ihre Namen, weil bei ihnen die Fieberschübe am dritten Tag, nach 48 Stunden (Tertiana) bzw. am vierten nach 72 Stunden (Quartana) aufeinanderfolgen. Dazwischen kann sich der Malariakranke wieder etwas erholen.
Bei der » Tropica« sind die Fieberanfälle heftiger, und sie treten unregelmäßig auf. Die Malariainfektion macht sich nach knapp zwei bis über drei Wochen mit den ersten Fieberanfällen bemerkbar, die oft von heftigem Schüttelfrost begleitet werden. Der Mensch ist eigentlich nur eine Art Zwischenwirt, denn die Vermehrung der Malariaparasiten findet in den Anopheles-Mücken statt. Aber unsere dünne Haut macht uns als Blutspender so attraktiv. Für die Mücken gibt es keinen Besseren.
… von Spielen
des Lebens …
Minotaurus und Werwolf
Gibt es Mischwesen aus Mensch und Tier?
Nicht nur im Altertum, sondern bis in die frühe Neuzeit waren viele Menschen davon überzeugt, dass es Mischwesen aus Tier und Mensch gibt. Gemeint waren keinesfalls nur » besondere Verhältnisse« zwischen Tier und Mensch wie etwa Pferd und Reiter, sondern » echte« Kreuzungen, zum Beispiel zwischen Mensch und Stier oder Mensch und Wolf. Auch ziegenköpfige Menschen und menschenköpfige Fische machten die Runde in Sagen und Erzählungen. Mit den »Aliens« unserer Zeit erhielten die Chimären ein neues Gewand. Ist ein Mischwesen zwischen Tier und Mensch überhaupt möglich? Und wenn nicht, wie kamen Menschen darauf, solche für real zu halten?
Nehmen wir uns drei Beispiele vor, mit denen sich allgemeine Antworten auf diese Fragen geben lassen. Das erste Beispiel ist der Minotaurus, das Stier-Mensch-Wesen, das zweite der Werwolf, also der Mensch, der sich in einen Wolf verwandelt, und das dritte der Affenmensch (nicht der Menschenaffe!). Auf der anderen Seite, sozusagen jenseits des Menschen, stehen die »
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