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Nauraka - Volk der Tiefe

Nauraka - Volk der Tiefe

Titel: Nauraka - Volk der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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und wandte sich ihr zu. Sie hatten inzwischen einen Korallenausläufer des Palastes erreicht, niemand befand sich in der Nähe, und die Wachen warteten beim Eingang zur Halle. Vielleicht hatte er den Moment abgepasst, bis sie wirklich allein waren; jedenfalls hatte sie ihre Frage anscheinend im passenden Augenblick gestellt, denn sie erhielt die Antwort, die sie erhoffte.
    »Nein.« Janwe legte die Hände an ihre Schultern und zog sie an sich, bis ihr Gesicht dem seinen ganz nah war. »Was für eine dumme Frage von so einem liebreizenden Geschöpf wie Euch, Prinzessin. Ihr seid das Schönste, was ich je erblickt habe, und ich danke Euch, dass Ihr mein Geschenk angenommen habt. Seht mich an, ich bin jung wie Ihr, und wir sind füreinander wie geschaffen. Wie könnte ich mich nicht in Euch verlieben, Lurdèa, und ich werde die Bemühungen meiner Werbung um Euch verdoppeln, denn ich will Euch mehr denn je an meiner Seite. Werdet meine Fürstin, ich flehe Euch an. Ich lege mein Herz und mein Reich in Eure Hände. Prüft mich in den nächsten drei Zyklen, und dann, ich bitte Euch, geht in Euch und denkt über Eure Entscheidung nach. Lasst Euch nicht von Äußerlichkeiten oder Höflichkeiten blenden. Ich weiß, mein Äußeres gefällt Euch, und wenn ich Euch sage, was meine Hände bereits in diesem Moment gern mit Eurem Körper anstellen würden, wärt Ihr nicht abgeneigt, es zu erfahren. Doch bedenkt wohl, Eure Entscheidung ist für immer; wenn Ihr zustimmt, seid Ihr auf ewig an mich gebunden. Also macht es nicht abhängig von Verlangen oder Schmeichelei. Ich werde Euch mit aller gebotenen Leidenschaftlichkeit lieben, doch es braucht mehr, um die Verantwortung eines Fürstenthrons zu übernehmen.«
    Sie war atemlos nach dieser langen Rede, als hätte sie sie selbst geführt, und hielt still, als er seinen Mund auf ihre Lippen legte, nur für einen kurzen, flüchtigen Moment, nicht mehr als eine zarte Berührung. Dennoch löste sie einen wahren Sturm in ihr aus, der nach mehr verlangte, sehr viel mehr.
    »Eure Augen sprühen goldenes Feuer«, sagte er sanft. »Wir werden jetzt in die Halle zurückkehren, wo ich meine Werbung mit einem Tanz für Euch beginne, und zwar auf der Stelle, sonst geschehen hier Dinge, die sich nicht ziemen. Aber umso mehr bin ich in der richtigen Stimmung und werde mich hoffentlich nicht allzu sehr blamieren. Ihr dürft natürlich lachen, meine Prinzessin, aber bitte nicht zu laut: lasst mir die Illusion, dass ich es gut mache.«
    »Ihr seid geschickt im Umgang mit Worten und ein Schmeichler«, lächelte sie strahlend und folgte ihm, obwohl ihr die unziemlichen Dinge sehr viel lieber gewesen wären. Was kümmerten sie noch die strengen Regeln des Protokolls. Sie war so nah dran!
    Als hätte er ihre Gedanken erraten, lachte Janwe leise. »Auch dies gehört dazu – uns zu finden, erlauchte Prinzessin. Die Glut der Leidenschaft ist gerade erst entfacht. Lasst sie uns langsam nähren und uns der süßen Qual der Ungeduld hingeben.«

    Luri hatte ihrem Bruder versprochen, den Bräutigam genau zu prüfen, auf alles zu achten und auf ihre innere Stimme zu hören. Sie hätte kühl und distanziert sein müssen, aber damit war es vorbei. Sie war verliebt. Fürst Janwe entsprach so sehr ihrer Vorstellung eines edlen Mannes, und er verstand es, ihr Herz für sich zu gewinnen. Über seinen Brauttanz würde in Darystis noch lange geredet werden, selbst Turéor hatte mit weit geöffneten Kiemen zugeschaut. Janwe beherrschte seinen Körper bis in die Fingerspitzen, und Luri sah ihn dabei ohne Kleidung vor sich, dazu brauchte es nicht viel Vorstellungskraft. Er war sehnig, glatt und vollkommen, daran konnte kein Zweifel bestehen, und seine Arme um sich zu spüren war das Beste, was sie je gefühlt hatte. Noch niemals hatte jemand sie so gehalten, besitzergreifend und behutsam zugleich. Nicht wie ein Bruder oder Freund, sondern wie ein Mann, der sie begehrte.
    Nach Janwes Tanz zog Luri sich dem Anstand entsprechend für einige Zeit von der Gesellschaft zurück, und erzählte Eri, der ungeduldig in ihren Gemächern wartete, alles von Anfang bis Ende, auch die Sache mit Turéors Abstammung.
    »Du hast dich verliebt«, war seine einzige Anmerkung dazu.
    »Hast du nicht zugehört, was ich über Onkel Turéor sagte?«
    »Du hast dich verliebt«, bekräftigte er.
    Nach einer Weile des Schweigens gestand sie: »Ja.«
    »Also wirst du ihn heiraten?«
    »Die Zeit der Werbung ist gerade erst angebrochen …«
    »Du wirst es

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