Navy SEALS - Tyler, S: Navy SEALS
wünschte, ich wüsste das nicht. Ich wünschte, ich hätte nichts von alldem erfahren. Das ändert alles. Aaron war ein Mörder. Erwar fahnenflüchtig und er war ein Mörder. Vielleicht bis heute.«
»Du kennst die Einzelheiten nicht. Und abgesehen davon hat er mir das Leben gerettet. Und all den anderen Männern, mit denen du gesprochen hast.«
»Und das wiegt alles auf, was er sonst noch getan haben soll?«
»Ich weiß nicht, was ich darauf antworten könnte. Wir werden dafür bezahlt … Dinge zu tun … Dinge, von denen die meisten Zivilisten nichts wissen wollen, an die sie nicht einmal denken.« Er warf ihr einen kurzen Blick zu.
»Du glaubst, er wurde vom Militär dafür bezahlt, diese Männer zu töten?«
»Ich glaube, es gibt in dieser Sache noch verdammt viele Fragen, auf die wir Antworten finden müssen. Was willst du tun?«
»Ich muss ihm das Geld bringen. Ich habe keine andere Wahl.«
»Es gibt immer eine andere Wahl … sie gefällt dir möglicherweise nur noch weniger.« Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar. »Jemand könnte das für dich übernehmen.«
»Nein, er hat gesagt, dass ich es ihm bringen muss.«
»Und das macht dich gar nicht stutzig?«
»Er will eben nicht, dass noch jemand in die Geschichte verstrickt wird.«
»Er lässt aber zu, dass die Liebe seines Lebens darin verstrickt wird? Eine Frau, für die er alles tun würde? Denk mal drüber nach. Das ergibt keinen Sinn.«
»Nein, es ergibt keinen Sinn. Man kann vieles über Aaron sagen, aber er hat mich nie absichtlich in Gefahr gebracht.«
»Und doch tut er es jetzt.«
»Es sollte mich wohl nicht überraschen, dass aus Aaron ein Auftragskiller geworden ist. Wahrscheinlich verkauft ihr euch alle auf diese Weise. Genauso wie du es jetzt tust.«
»Wirf mich nicht mit Aaron in einen Topf.«
»Tut mir leid. Ich hatte eben nie Gelegenheit, es an ihm auszulassen. Weißt du, wie es ist, nie die Chance zu haben, deinen Frieden mit dem wichtigsten Menschen in deinem Leben zu machen? Mit jemandem, der dich so sehr verletzt hat, dass der Schmerz in dir nie vergeht?«
»Ja, das weiß ich. Entgegen der landläufigen Meinung sind wir keineswegs alle nur Maschinen. Aber es kommt ein Zeitpunkt, wo man loslassen muss, bevor man daran zerbricht. Wann wirst du loslassen, Kaylee?«
Was zum Teufel bildete er sich ein, einen solchen Ratschlag zu erteilen? Oder überhaupt irgendeinen Ratschlag? Gut, es war ein Rat, den Nick sich nach Kräften zu befolgen bemüht hatte. Er hatte sich eingeredet, er würde dadurch stärker werden.
Aber wann würde er jemals stark genug sein? Wenn er noch stärker wurde, dann würde er wirklich eine verdammte Maschine sein – und er hatte genug von diesen Typen gesehen. Er war ja beinah selbst einer von ihnen. Und er wollte nicht als Söldner enden, der vor Gram über eine verlorene Liebe verging und nur noch Tod und Mord im Kopf hatte.
Die Tatsache, dass Kaylee ihn angerührt hatte, bedeutete, dass er noch nicht ganz verloren war, dass er langsam wieder herausklettern konnte aus diesem Loch der Einsamkeit, in dem er sich in den vergangenen Jahren wiedergefunden und nichts anderes gekannt hatte als Arbeit und Gelegenheitssex und noch mehr Arbeit und noch mehr Sex.
Kaylee saß schweigend neben ihm in ihrer knappen, ausgebleichten Jeans – sie hatte groß und schlank gewirkt, als sie heute Abend durch den Flur vor ihrer Wohnung auf ihn zugekommen war – und einem engen, schwarzen Shirt, das aussah, als würde es von einem Scheinwerfer angestrahlt. Ihr Anblick ließ Nick fast vergessen, dass sie beide aus einem sehr ernsten Grund dort waren.
Er verstand nicht, wie er sich dieser Frau nach so kurzer Zeit bereits so nah fühlen konnte.
»Wenn ich der Sache auf den Grund gehen kann, dann kann ich einen Schlussstrich ziehen«, sagte sie jetzt, aber es klang, als müsse sie sich auch selbst vom Wahrheitsgehalt dieser Worte überzeugen.
Wenn er die Augen schloss, konnte er die Toten sehen, zwei Männer, verstümmelt. Gefoltert, bevor sie getötet worden waren. Wahrscheinlich hatten sie um den Tod gebettelt, gefleht. Sie hatten keinen Schlussstrich ziehen können.
Er verfluchte sich im Stillen und fragte sich, wie er nur in diese Sache hineingeraten war – er hatte damals doch nur seinen Job gemacht.
Das Universum gibt uns, was wir brauchen, wenn wir es brauchen, pflegte Dad zu sagen. Nick hatte nie an derlei abergläubischen Quatsch geglaubt, hatte Mühe gehabt, seinem Dad und Chris zu glauben, obwohl sie mit
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