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Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Titel: Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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Boden starrte.
    »Ich schätze, er geht im Kreis, aber falls wir bei diesem Licht noch weitergehen, verlieren wir die Spur«, warnte er.
    Janer seufzte und streifte sich den Rucksack von den Schultern. Ambel deutete auf eine geschützte Stelle unterhalb einer einzelnen, riesigen Felsplatte, die schräg aus der Erde ragte. Die sechs gingen hinüber und setzten sich in den Schatten. Kurz darauf öffnete Ambel seinen Beutel und verteilte Streifen getrockneten Rhinowurmfleisches. Janer kaute auf einem Stück, während er den Rest seiner Thermodecke aus dem Rucksack holte. Roach machte sich daran, abgestorbene Ranken von einem Felsen in der Nähe zu rupfen und daraus einen Haufen zu bilden, den Boris mit einem kurzen Stoß aus seinem Laser anzündete. Dann sah er Kapitän Ron an und warf ihm den Laser zu. Der Käpten fing die Waffe auf und steckte sie rasch in die Hosentasche.
    »Für Goss werden sie bezahlen müssen«, sagte er.
    Boris nickte, während er sich ans Lagerfeuer hockte und dann mit einem Stock darin herumstocherte.
    Drum stolperte weiter durch die Dunkelheit; er wusste, dass er Schlaf brauchte, aber auch, dass dann niemand auf ihn Acht geben und er beim Aufwachen spüren würde, wie ihm die Egel das Gesicht aussaugten. Er war müde, aber vor allem war er hungrig. Die Verletzungen, die ihm Frisk und der Prador zugefügt hatten, waren inzwischen gut verheilt, hatten ihn jedoch bis an die Grenze erschöpft. Er musste etwas essen, um wieder zu Kräften zu kommen – aber insbesondere benötigte er Kuppelnahrung, damit er nicht »heimisch« wurde. Er überlegte, ob er vielleicht anhalten und ein Feuer anzünden sollte, entschied sich jedoch dagegen. Die Wärme hätte ihn nur schläfrig gemacht und nichts dazu beigetragen, ihn vor den Egeln zu schützen.
    Im Weitergehen hörte Drum die Fressgeräusche von Heirodonten in der Nähe und ihr Wehklagen, wenn sich Blutegel an ihnen mästeten. Das erweckte eine Zeit lang seine Aufmerksamkeit, aber bald fiel ihm der Kopf auf die Brust und er folgte einem zunehmend unsicheren Weg durch den endlosen Wald. Irgendein unbewusster Instinkt bewahrte ihn davor, den Bäumen zu nahe zu kommen, was bei der leisesten Berührung die Gefahr eines Egelregens heraufbeschworen hätte. Derselbe Instinkt verhinderte jedoch keineswegs, dass er mit Wucht vor einen Metallpfosten lief.
    Er wich zurück und fluchte, streckte dann die Hand aus und fuhr damit über die ihm zugewandte korrodierte Metallfläche. Ein Sklavenpfosten. Auf der Stelle wurde ihm klar, wo er sich befand, und er hegte neue Hoffnung, bald einen Ort zu finden, der völlig frei von Blutegeln war – einen Ort, wo er sich ausruhen konnte. Er ging weiter durch den restlichen Wald, der jetzt allmählich dünner wurde, so dass das Licht Corams bis auf den Erdboden fiel.
    »Was ist das für ’n Scheißkerl?«, meldete sich jemand seitlich von ihm.
    »Wer isses? Wer isses?«, fragte eine nicht ganz menschliche Stimme.
    »Bist du das, Peck?«, fragte Drum eine der Gestalten, die er in der Nähe sehen konnte.
    »Binnich.«
    »Wer ist da bei dir?«
    »Forlam«, antwortete Peck. »Er iss’n bisschen wirr im Kopf«, erklärte er.
    Als es ganz dunkel war, brachte Vrell schließlich den Mut auf, aus dem schlammigen Versteck zu kriechen. Das erwies sich zunächst als schwierig, da der Schlamm inzwischen zu einer harten Kruste über ihm getrocknet war. Als Vrell endlich daraus hervorbrach, klebte noch viel von dieser Kruste an seinem Panzer; eine Last, die umso schwieriger zu tragen war, als er jetzt nur noch über vier Beine verfügte.
    Mit dieser Zusatzlast arbeitete sich Vrell langsam zur Küste vor, eifrig bedacht, so wenig Lärm zu machen wie nur möglich. Aber auch das erwies sich als Problem, denn Prador waren nicht von Natur aus dafür geeignet, durch dichten Wald zu schleichen; ihre Heimatwelt wurde beherrscht von flachen Meeren, breiten Gezeitenflächen und weitläufigen Verdunstungsbecken. Egal, wie vorsichtig Vrell war, er stürzte auf seinem Weg immer wieder Bäume um; demzufolge schwärmten so viele Blutegel auf ihm herum, dass er ab und zu anhalten musste, um sie herunterzuwerfen. Das Schlimmste an der Sache war: Die Kreaturen konnten ihn inzwischen verletzen; das empfindliche verbrannte Fleisch der aufgeplatzten Kralle stand ihren Angriffen offen, wie auch die wunde Stelle an der Seite, wo die Panzerschale zu Pulver verkohlt worden war. Jedes Mal, wenn er einen hungrigen Egel aus einer Wunde riss, zischte er wie ein

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