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Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Titel: Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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Idee des Stundenlohns, was?«, fragte Sniper. »Ist dir je der Gedanke gekommen, dass ein paar Steaks eine ganz schön magere Bezahlung für die Arbeit sind, die ihr als Segel leistet? Ohne euch müssten sie Tuchsegel benutzen, zusätzliche Takelung und mehr Besatzung.«
    Windtäuscher blinzelte und nahm die Treaderin Augenschein. Boris stand am Ruder und lenkte das Schiff, aber die Übrigen waren mit kleineren Arbeiten hier und da an Deck beschäftigt. Die Idee war Windtäuscher eigentlich noch nicht gekommen. Ja, im Verlauf der Zeitalter hatte er gesehen, wie sich die Konstruktionsweise der Hooper-Schiffe veränderte, und bis jetzt hatte er in diesen Veränderungen nur die Absicht gesehen, seinen Artgenossen die Arbeit zu erleichtern. Jetzt erschien ihm die Erkenntnis, dass die Vorteile wirklich etwas einseitig verteilt waren, fast als völlige Umwälzung. Vermittels des Verstärkers nahm er Zugriff auf einen Text über Hooper-Schiffe und Segelpraktiken.
    »Die Besatzungsmitglieder erhalten jeder einen Anteil an den Gewinnen, die das Schiff macht«, stellte er fest.
    »Ein Segel könnte das auch verlangen«, sagte Sniper. »Wahrscheinlich müsste es aber gleichzeitig einwilligen, für die gesamte Dauer der Reise an Bord zu bleiben.« Sniper sendete jetzt die Adresse einer speziellen Website, und Windtäuscher studierte interessiert die Muster-Arbeitsverträge, die dort eingestellt waren. Er entschied nun, dass sich die Dinge verändern würden, wenn der Hüter erst mal mit ihm fertig war.
    Die Verletzung an der Hüfte schmerzte inzwischen weniger als die Nachwirkung des Betäubungsimpulses. Als Tay den verbrannten Stoff der Hose auseinander zog, sah sie, dass sich das Loch schon mit rosa Narbengewebe gefüllt hatte, das allmählich zum Rand der Wunde hinaufwuchs. In ihrer Selbstüberschätzung hatten die Batianer und Frisk vergessen, dass auch Tay eine Hooper mit ganz schön vielen Jahren auf dem Buckel war. Wäre sie ein normaler Mensch gewesen, hätten ihre überraschenden Schläge keine Wirkung auf die Frau namens Svan gezeigt – Batianer waren zäh. Jedenfalls hatte Tay überlebt. Das ferne Geräusch einiger Explosionen war bereits seit langen verstummt, wie auch das Heulen ihres Hauscomputers, als er in die Luft flog. Zweifellos hatten sie versucht, sich durch diese Tür zu schneiden oder zu sprengen, aber Tay wusste sich in Sicherheit, seitdem dieser Zugang verschlossen war. Die notwendige Energiemenge, um einen Meter dessen zu durchdringen, für das bislang nur der schlichte Begriff »Prador-Panzerung« existierte, hätte mit Sicherheit die Aufmerksamkeit des Hüters gewonnen, und Tay war überzeugt, dass Frisk dieses Risiko nicht einginge. Dieses supraleitende und hochgradig aufschlagsresistente exotische Metall war einer der Gründe, warum sich der Krieg damals so lange hingezogen hatte. Tay fragte sich, was Frisk wohl angesichts dieses unglaublich widerstandsfähigen Safes gedacht hatte, aber andererseits konnte Frisk nicht ahnen, wie wertvoll das Ding war, das Tay hier aufbewahrte. Die Historikerin packte den Rand eines der sargähnlichen Behälter, um sich auf die Beine zu stemmen, und drückte dann die Handfläche auf das Schloss an der Oberseite.
    »Öffne Sichtplatte«, befahl sie.
    In der Oberfläche des Kastens wurde ein Rechteck des glänzenden Chroms durchsichtig und offenbarte, dass der Behälter tatsächlich einem Zweck diente, der der Funktion eines Sarges ähnelte. Gemälde waren hier nicht verwahrt.
    »Na ja, deine Merkmale habe ich komplett richtig hinbekommen«, sagte Tay, während sie auf David Grenant hinabblickte. Mit den Fingern aktivierte sie nun eine Sensorkonsole neben dem Fenster und machte sich daran, die dort gezeigten Daten zu studieren. Das Nährsystem war nach wie vor in Betrieb, und auch das Niveau an Intertox blieb konstant – in diesem Zustand konnte Grenant fast grenzenlos fortleben. Tay tippte eine Datenfolge ein, die sie ein ganzes Weilchen schon nicht mehr benutzt hatte, und wartete. Nach einer Minute zuckte Grenants Gesicht – und dann öffnete er die Augen. Eine Sekunde lang wirkte er völlig verwirrt, und anschließend zuckte und zitterte er und warf den Kopf hin und her. Tay war früher schon aufgefallen, dass er immer ein bisschen Zeit brauchte, um sich präzise daran zu erinnern, was sein Schicksal war. Jetzt starrte sie ihn gelassen an, während die Unterseite des Sichtfensters durch seine lautlosen Schreie beschlug. Grenants Einsargung gehörte in ihrer

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