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Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Titel: Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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heruntergeworfen hatte, war jetzt hier … teilweise.
    Das Segel probierte, wie sich die Spieren bewegen ließen, und stellte fest, dass sie nach wie vor in den Fassungen gut eingefettet waren und nur wenig Spiel zum Durchhängen zwischen den drei Masten blieb. Er löste die Vorder- und Achtersegel, indem er an den Refftauen zog, und kontrollierte die Beweglichkeit erneut. Wieder wirkte alles prima. Er senkte den Kopf, um den Kapitän zu informieren, und schreckte plötzlich zurück, als ihm der Geruch verkohlten Fleisches in die Nase stieg. Er hatte nie ganz verstanden, wieso die Menschen es vorzogen, vollkommen gutes frisches Fleisch zu verbrennen, ehe sie es verspeisten. Es gehörte zu so vielen weiteren Dingen, die er bei den Menschen einfach nicht ganz kapierte. Während er zusah, wie sie ihre Nahrung verzehrten, dachte er erneut an eine lange zurückliegende Zeit zurück.
    Windfänger war das klügste aller Segel gewesen und am neugierigsten auf diese seltsamen Kreaturen, die vom Himmel herabfuhren. Aber die Automatikgeschütze und sonstigen Abwehrsysteme, die sie rings um die von ihnen besiedelte Insel aufstellten, reichten, um auch den Wissbegierigsten abzuschrecken, und so blieb es sehr lange Zeit. Dann kam es nach dem Eintreffen von weiteren dieser seltsamen Kreaturen zu internen Streitigkeiten, und die Abwehreinrichtungen verschwanden und diese Kreaturen, die Menschen, kamen in die Welt heraus. Windfängers Neugier wurde fast schmerzlich, als die Menschen bewegliche Schalen aus Birnstock- und Yanholz bauten, in denen sie auf dem Meer herumschwammen.
    Zunächst blieb Windfänger in sicherer Entfernung, aber manchmal – besonders nachts – flog er nahe heran und hörte sich die Laute an, die sie miteinander austauschten. Von Anfang an war ihm klar, dass es sich dabei um eine Sprache handelte, ganz ähnlich wie die Sprache der Segel, und rasch prägte er sie sich ein. Zu lernen, was die Wörter tatsächlich bedeuteten, dauerte etwas länger, fast ein Jahrhundert der Menschen, und selbst dann blieb schwer zu begreifen, dass diese Wesen nur so wenige Wörter für den Wind kannten. Und was die Namen anging …
    Als Windfänger dann ein Schiff auf dem Meer treiben sah, ohne sein Segel aus normalem Tuch, ergriff er schnell die sich bietende Gelegenheit. Er hockte sich auf die Spieren des Schiffes, blickte zu der verwirrten Besatzung hinunter und sagte ihnen: »Ich bin Windfänger.« Und so begann alles. Die übrigen Segel nutzten in der Folge ebenfalls schnell diese Gelegenheit zur Ablenkung – das war doch beträchtlich interessanter, als auf einem Felsen zu hocken und über das Wetter zu reden. Wie der ursprüngliche Windfänger begriffen sie jedoch nicht, dass Individuen individuelle Namen tragen konnten, und als sie es schließlich taten, hatte sich schon die Tradition etabliert, dass sie sich alle »Windfänger« nannten. Das erste Segel, das mit dieser Tradition brach, war niemand anderes als der ursprüngliche Windfänger, als er seinen Namen in »Windtauscher« änderte. Aber schließlich war er schon immer jemand gewesen, der Neuland betrat.
    Nachdem er in Erinnerungen geschwelgt hatte, nahm er nun mittels seines Verstärkers Zugriff auf den Kommunikationskanal, der sich in der Nacht geöffnet hatte. Die erste Übermittlung hatte gelautet: »Nach wie vor hinter zweifelhaften Artefakten her, Segel?«
    »Bist du immer noch da?«, fragte er jetzt über den Äther, und es fiel ihm weiterhin schwer zu reden, ohne dabei den Mund zu öffnen.
    »Ich gehe nirgendwohin, bis dieser verfluchte Fisch endlich eine Darmbewegung hat«, vernahm er Snipers gereizte Stimme.
    »Also hast du diesen verrückten Karpfen nicht unter Kontrolle?«
    »Nee, ich bin nur dabei, mich wieder aufzuladen, während ich auf die Darmbewegung warte. Dieser Zahnkarpfen ist doch ein bisschen wirr geworden und möchte in der Nähe des Schiffes herumhängen. Verständlich, dieweil er doch weit von zu Hause entfernt ist. Sag mal: Wie viel genau bezahlt dir der Hüter für das hier?«
    »Tausend am Tag.«
    »Yeah, dachte ich mir doch. Aber was zum Teufel gibt es auf diesem Schiff zu sehen?«
    »Nicht viel. Ich war hungrig und brauchte Ruhe, also dachte ich mir, ich bleibe mal zu Besuch. So wie ich es sehe, kriege ich umso mehr Geld, je länger ich hier draußen bleibe. Falls der Hüter mir sagt, ich soll weiterziehen, tue ich es auch. Sehe aber keinen Sinn darin, mich übermäßig ins Zeug zu legen«, sagte Windtäuscher.
    »Dir gefällt die

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