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Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Titel: Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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führten die beiden Kreaturen einen Wettkampf im Anstarren durch. Boris schüttelte den Kopf, wandte sich von der Szene ab und lehnte sich an die Reling zurück. Am folgenden Morgen war das Segel – eines der größten, die Boris je gesehen hatte – bereit zur Arbeit: Es hatte sich über die Spieren ausgebreitet und verdaute das Fleisch in den durchsichtigen Eingeweiden.
    Es sah interessiert zu, wie die Mannschaft einer nach dem anderen an Deck erschien.
    Peck kam als Erster aus der Mannschaftsunterkunft zum Vorschein, um einen Eimer Schmutzwasser über die Bordwand zu kippen, den Tumult zu verfolgen, den das im Meer verursachte, und hinterherzupinkeln.
    »Mor’n, Peck«, sagte Boris.
    Peck grunzte ihm nur etwas vor, ehe er Kurs auf das Wasserfass nahm, um daraus zu trinken und sich dann seiner Arbeit an Deck zu widmen. Als auch Anne, Pland und einige der Junioren heraufgekommen waren, hatte Peck ein Kohlenfeuer in Gang gebracht und blies auf die Kohle. Er unterbrach öfters und hustete oder wischte sich die tränenden Augen ab und nuschelte Verwünschungen. Anne starrte ihn einen Augenblick lang an, die Arme in die Hüften gestemmt und erkennbar Verärgerung im Blick. Als Peck sie schließlich bemerkte, funkelte sie ihn noch kurz an, packte den Schmutzwassereimer, den er auf dem Deck stehen gelassen hatte, und zog sich nach unten zurück.
    »Was ist denn?«, wandte sich Peck an Pland.
    »Falls du das noch nicht weißt, wirst du nie darauf kommen«, sagte der andere Matrose, der gerade mit einem kleinen Krug und einem Fellsack herankam. Peck zuckte die Achseln und blies weiter ins Feuer, während Pland Öl in eine Pfanne goss und sie auf das Feuer stellte. Als Peck damit zufrieden war, wie die Kohle glomm, und nun auf den Fersen schaukelte, warf Pland eckige Scheiben Boxyfleisch in die Pfanne. Das plötzliche Zischen und der appetitanregende Duft, der übers Deck trieb, war für Ambel das Signal, aus seiner Kabine zum Vorschein zu kommen.
    »Ah, Boxy!«, sagte er und fragte dann mit einem Blick auf Pland: »Haben wir noch etwas von dem Speck aus der Kuppel übrig?«
    Pland nickte und entfernte sich, um der Sache auf den Grund zu gehen. Ambel blickte ihm nach und dachte darüber nach, wie seltsam es war, dass dieses Zeug nach wie vor »Speck« genannt wurde, war es doch nie auf unter ein Lichtjahr an ein Schwein herangekommen oder auch an sonst ein Tier, was das anging. Ambel widmete seine Aufmerksamkeit jetzt dem Segel, das hörbar an dem Rauch aus der Pfanne schnupperte und dabei eine zweifelnde Miene machte.
    »Wie heißt du?«, fragte er, wie es die Höflichkeit gebot.
    Das Segel wandte ihm das Gesicht zu, und Ambel wich unwillkürlich einen Schritt zurück, als ihm klar wurde, wie groß diese Kreatur war. Sie bleckte die Zähne zu einem Ausdruck, der womöglich als Lächeln bezeichnet werden konnte.
    »Windtäuscher«, antwortete sie, und alle Mannschaftsmitglieder an Deck erstarrten und sperrten die Mäuler auf. Noch nie waren sie einem Segel begegnet, das nicht »Windfänger« hieß. Stimmt, sie hatten Gerüchte von einem Segel vernommen, das tatsächlich den individuellen Charakter von Namen kapiert hatte, aber wie so viele andere Hooper hatten sie das Gerücht als Nonsens abgetan.
    »War nur ein Scherz«, sagte das Segel. »Eigentlich heiße ich Windfänger.«
    Die Leute klappten die Mäuler zu, widmeten sich wieder ihrer Arbeit und versuchten, möglichst rasch diese Störung in der natürlichen Ordnung der Dinge zu vergessen.
    »Freut mich, deine Bekanntschaft zu machen, Segel«, sagte Ambel und warf der Kreatur einen besonderen Blick zu. Ihm war schon das bohnenförmige Gerät seitlich an ihrem Kopf aufgefallen, und er wusste genau, was er da vor sich hatte.
    Das Segel kicherte und schüttelte die Flügel.
    Windtäuscher nahm das Schiff mit größtem Interesse in Augenschein und erinnerte sich an die lange zurückliegende Zeit, als er zuletzt hier gewesen war. Die Erdlingsfrau war damals an Bord gewesen, und er wusste noch, wie er sie zu beißen versucht hatte, als sie an ihn heranschlich, um eine Hautprobe zu entnehmen. Diese Erinnerung rief eine weitere an das wach, was anschließend geschehen war. Der Kapitän ging mit einigen seiner Leute und der Frau an Land und kehrte nach traumatischen Ereignissen, von denen Windtäuscher erst später erfuhr, mit einem gewissen Kasten an Bord zurück, der immer noch hier war.
    Windtäuscher hörte sogar das Flüstern. Der Mann, den er einmal vom Großen Flint

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