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Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Titel: Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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hindurch. Als dort, wo der Meeresgrund steil in die smaragdene Tiefe abfiel, eine Störung auftrat, hefteten sich die Hammerschnecken sicher an den steinigen Boden, und die Blutegel wandten sich synchron, um die Sache genauer zu betrachten.
    Aus dem brodelnden Schaum tauchte die verschnörkelte Gestalt eines Seepferdchens von der Länge eines menschlichen Unterarms auf; Blutegel stießen an die eisenfarbene Haut und prallten davon ab. Das Seepferdchen stieg aus dem Meer empor, balancierte scheinbar mit einer Schwanzwindung auf dem Wasser, drehte sich langsam und sondierte die Umgebung mit den Topasaugen. Nur jemand, der über einen sehr hoch entwickelten Subraumdetektor verfügte, hätte das nun folgende Gespräch abhören können, und selbst in dem Fall hätte er für die Entschlüsselung einen Verstand benötigt, der dem des Hüters weit überlegen war.
    »SKI Dreizehn, du hattest die Anweisung, dich ins Kuppeltor eins einzuspeisen und dort deine Wache zu absolvieren. Jetzt sehe ich, dass das nicht geschehen ist«, sagte der Hüter.
    »Sniper hat diese Wache übernommen. Er hatte auf dem lokalen Server einiges zu erledigen. Und ich muss meine wirklich wichtigen Forschungen abschließen«, antwortete die 13. Sub-KI des Hüters aus ihrem seltsamen Drohnenkörper.
    »Warum habe ich dann von Sniper keine Meldung erhalten?«
    Während der Pause, die nun eintrat, überlegte der Hüter erst, ob er Dreizehn absorbieren, also wieder in sich integrieren sollte, um der Wahrheit auf die Spur zu kommen, entschied aber letztlich dagegen. Er wusste aus langer Erfahrung, dass ein gewisses Maß an Individualität es den Sub-KIs ermöglichte, Einsichten zu entwickeln, die dem Hüter selbst verschlossen geblieben wären.
    »Vielleicht war nichts Bedeutsames zu melden?«, schlug SKI 13 vor.
    Der Hüter spürte, wie erregt die kleine Intelligenz war, und ließ sie ein paar Mikrosekunden lang schmoren.
    »Die Ankunft eines toten Kontrollbeauftragten auf den Spuren einer siebenhundert Jahre alten Vendetta halte ich für beachtenswert«, sagte er.
    »Nun, das ist nicht meine Schuld«, erwiderte die Seepferdchendrohne. »Besprich das mit Sniper. Es war nicht meine Entscheidung, eine veraltete Kriegsdrohne in Dienst zu nehmen, selbst wenn sie früher ein Held war.«
    Der Hüter gab darauf keine Antwort. Er zog sich zurück und führte eine kurze Suche im lokalen Server durch. Dass sowohl SKI 13 als auch die Kriegsdrohne Sniper Konten bei der Norver Bank unterhielten, das überraschte ihn schon, wenn auch nicht besonders. Das dritte Konto, das er dort entdeckte, indem er früheren Überweisungen nachging, überraschte ihn jedoch mehr als nur ein bisschen. Er musste diese Situation scharf im Auge behalten; sie konnte Fragen nach dem Recht der Menschen aufwerfen, Spatterjay zu besiedeln.
    Als Janer erwachte, war ihm schlecht, und er hatte das Gefühl, dass ein kleines Tier in seinem Mund blutig ums Leben gekommen war – wahrscheinlich zerquetscht von dem Hufschmied, der in Janers Schädel Hufeisen anfertigte. Er schob die verhedderte Bettdecke weg, setzte sich auf die Kante der Koje und versuchte zu ergründen, wo er eigentlich war. Der aus Holz bestehende Raum bewegte sich, und der Hooper in der Koje gegenüber schnarchte laut. Janer stand auf, schwankte für einen Moment hin und her und setzte sich abrupt wieder. Seine Detoxtabletten – eine seiner wichtigsten Überlebenshilfen – steckten im Rucksack, aber wo zum Teufel fand er den? Die Übelkeit verstärkte sich plötzlich, und er stand schnell auf und stolperte zur Tür. Draußen sah er einen kurzen Korridor, der zu einer Leiter führte. Er hielt darauf zu, und aus keinem sofort erkennbaren Grund stolperte er an die Wand und dann zurück über die Holzplanken direkt an eine Tür. Er schüttelte den Kopf. Was zum Teufel war das für ein Geräusch? Von überall her vernahm er ein Lärmen und Klappern, ein Knarren und Ächzen. Als er die Leiter erreicht hatte, stieg er unsicheren Schrittes hinauf, in Richtung auf ein grünliches Licht, stolperte dann durch eine Decksluke an eine hölzerne Reling und kotzte ins Meer. Dabei wurde ihm bewusst, dass er das schon vorher getan hatte, und er erinnerte sich wieder, wo er war: an Bord eines Schiffes!
    »Guten Morgen!«, rief Erlin fröhlich.
    Janer überwand den Brechreiz – viel konnte ohnehin nicht mehr heraus –, drehte sich um und blickte zu der Stelle hinüber, wo Erlin und Kapitän Ron standen, nämlich hinter dem Rudergänger auf dem

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