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Nebel über dem Fluss

Nebel über dem Fluss

Titel: Nebel über dem Fluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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rauf in den Schnee.«
    »Meinst du das ernst?«
    »Na klar.«
    »Viel Freude wirst du nicht an mir haben.«
    »Robin, Herrgott noch mal. Wozu sind Freunde da?«
    Robin schossen Tränen in die Augen. Die Schlagzeile der Zeitung lautete: VERMISSTE FRAU TOT AUFGEFUNDEN.   Darunter hieß es: PLAN DER POLIZEI SCHEITERT.
Heute morgen, kurz nach Tagesanbruch
, begann der Bericht,
wurde der Leichnam von Nancy Phelan gefunden, die seit dem Weihnachtsabend vermisst wird. Die junge Frau, die offenbar erdrosselt wurde, lag nackt im Morast   …
    Wie betäubt rannte Robin weiter bis zur Fußgängerbrücke über den Fluss, bog ab und lief an den Memorial Gardens vorbei zur alten Wilford Bridge. Mit hängendenSchultern lehnte er sich dort an das Mauerwerk, um wieder zu Atem zu kommen. Im hoffnungslosen Grau des Tages sah er nur Nancy, wie er sie zuletzt gesehen hatte: wie sie aus dem Wagen stieg und davonging.
    Ein Fischer, der, mit der Angel quer über dem Lenker, auf einem Fahrrad vorüberfuhr, drehte neugierig den Kopf nach ihm.
    Robin schleppte sich weiter, irrte ohne Ziel durch die engen Straßen von The Meadows bis er in der Nähe des Bahnhofs herauskam. Er hatte nichts bei sich außer den Kleidern, die er auf dem Leib trug, aber er würde ganz bestimmt nicht noch einmal nach Hause gehen. Mark konnte ihm einen Anorak, ein Paar Stiefel leihen, es wäre nicht das erste Mal. Die Bahnfahrt und was er sonst brauchte, konnte er mit der Kreditkarte in seiner Brieftasche bezahlen.
    Fünfundvierzig Minuten bis zum nächsten Zug. Robin kaufte sich am Büffet einen Orangensaft und ging, den Kragen gegen den Wind hochgeklappt, zum Ende des Bahnsteigs. Der Zug, der ihn über Land bringen sollte, war einer der kleinen Sprinterzüge mit höchstens zwei Wagen, aber wenn er blieb, wo er war, würde binnen Kürze ein Expresszug hereindonnern. Mit verschleierten Augen blickte er zu den matt glänzenden Gleisen hinunter und sprach leise Nancys Namen.

47
    Der Besprechungsraum war gerammelt voll und stickig, zu klein für die Zahl von Beamten, die hier zusammengerufen worden war. An einer Wand reihten sich, ausgehend von einem Farbfoto der lachenden und quicklebendigen Nancy Phelan, körnige Schwarz-Weiß-Aufnahmen, die sie im Tod zeigten. Auf anderen Fotografien, vom Fundort der Leiche,kennzeichneten Stücke farbigen Klebebands die Stellen, wo man Reifenspuren noch ungeklärter Herkunft gefunden hatte, den Teil eines Stiefelabdrucks in einem gefrorenen Erdwall. Eine Karte von Lincolnshire und East Anglia zeigte die beiden Rasthäuser, wo das Lösegeld hinterlegt worden war. Die beiden Punkte befanden sich am Nord- und Südende einer Linie, die sich, der Krümmung der Küste um das Ästuar des Wash folgend, leicht nach Osten zog. Fast genau zwischen ihnen lag, rot umkreist, die Schweinefarm, das Grab, in dem Nancy Phelan tot aufgefunden worden war.
    »Stinkt nach kalten Fürzen hier«, bemerkte Cossall, sich zum hinteren Teil des Raums zurückziehend.
    Divine machte ein beleidigtes Gesicht. »Hey, der von mir ist ganz frisch.«
    Im Computerraum, ein Stück den Korridor hinunter, waren Spezialisten damit beschäftigt, die bisher gesammelten Informationen auszuwerten, darunter alles, was Helen Siddons aus den alten Akten über den Fall Susan Rogel zusammengetragen hatte. Sollten sich beim Abgleich all dieser Erkenntnisse mit dem in der zentralen Polizeidatenbank Holmes gespeicherten Material neue Verbindungen zeigen, so würde diesen unverzüglich nachgegangen werden.
    »Mann, mit dieser Papierproduktion ließe sich eine ganze Durchfallepidemie abdecken«, stellte Cossall brummig fest.
    Jack Skelton war gerade erst von einer Pressekonferenz gekommen, bei der ihm beinahe der Gaul durchgegangen wäre. Nach der Art der Fragen, mit denen er dort bombardiert worden war, hätte man meinen können, dass Nancy Phelans Entführung und Ermordung das gemeinschaftliche Werk der städtischen Polizei und der konservativen Regierung in Gestalt des Innenministers war.
    Helen Siddons, schwarzes Kostüm, Schuhe mit kleinemAbsatz, streng zurückgestecktes Haar, stand leicht vorgebeugt bei ihm und redete ernsthaft auf ihn ein.
    Resnick saß mit geschlossenen Augen, die Arme über dem Schoß gekreuzt, und versuchte, das Knurren seines Magens zu ignorieren, während er sich sammelte.
    Skelton nickte Helen Siddons zu, die sich daraufhin sofort zurückzog, stand auf und bat mit einer Geste um Ruhe. »Charlie, was haben wir bis jetzt?«
    Mit dem Block in der Hand erhob

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