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Nebel über dem Fluss

Nebel über dem Fluss

Titel: Nebel über dem Fluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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gehört hatte, ging er weiter und stieß auf Lynn Kellogg und Maureen Madden, die jetzt auf der Treppe beim Eingang zum Foyer saßen.
    »Na, der Kerl da drüben ist ja ganz hingerissen von Ihnen«, sagte Resnick zu Lynn und wies mit einer Kopfbewegung zur Bar.
    »Ach was. Der hatte getrunken. Das kennt man doch.«
    »Wenn du das nur endlich mal lassen könntest«, sagte Maureen.
    »Was meinst du?«
    »Dich selber runterzumachen. Immer anzunehmen, jeder Mann, der sich für dich interessiert, müsste volltrunken sein.«
    »Aber meistens trifft es zu.«
    »Finden Sie nicht auch, dass sie klasse aussieht?« Maureenschaute fragend zu Resnick hinauf.
    »Doch, sehr attraktiv«, sagte Resnick.
    Lynn merkte, dass sie rot wurde. »Haben Sie schon getanzt?«, fragte sie, um ihre Verlegenheit zu überspielen.
    Resnick schüttelte den Kopf.
    »Er wartet auf dich«, neckte Maureen.
    »Eher darauf, dass sie den Sound herunterdrehen«, sagte Resnick. »Und einen Walzer spielen.«
    »Na, das kann aber nicht ganz stimmen«, widersprach Lynn. »In meinem ersten Jahr haben Sie hier alle in Grund und Boden gerockt. Mit ›Be-bop-a-hula‹ und so etwas.«
    Resnick musste lächeln. Die Vorstellung von Gene Vincent, der in schwarzem Leder und Baströckchen die Hawaii-Gitarre schlug, hatte etwas Erheiterndes.
    »Also, ich hab jetzt Lust bekommen«, sagte Maureen und stellte ihr leeres Glas zu Boden. »Wie sieht’s bei dir aus, Lynn? Bist du dabei? Oder willst du lieber warten, bis dein Verehrer rüberkommt und dich holt?«
    Der Mann im Abendanzug, der mit einem Glas in der Hand in einem der tiefen Sessel des Foyers saß, starrte unverhohlen herüber.
    »Okay.« Lynn stand auf. »Dann wollen wir mal.«
    Maureen war schon auf dem Weg zur Tanzfläche.
    »Kommen Sie mit?«, fragte Lynn.
    »Gehen Sie schon mal voraus«, meinte Resnick.
    Mit einem letzten Blick zurück folgte Lynn Maureen Madden zur Saaltür.
    »Na, macht’s dir Spaß, zu sehen, wie sie flügge werden, Charlie?«, fragte Reg neben ihm.
    »Wie meinst du das?«
    »Du weißt schon, die Jungen, die Küken   …«
    »Na, ein Küken ist sie nun bestimmt nicht mehr, Reg. Sie ist alt genug, um   –«
    Cossall gab ihm einen Schlag auf die Schulter. »Du nimmst doch sonst nicht alles so wörtlich, Charlie. Nur wenn’s dir gerade in den Kram passt.« Cossall fixierte ihn mit einem Blick, der klug wirken sollte. »Ich rede von Kindern und Familie. Kriegen wir sie auf die eine Art nicht, schaffen wir sie uns auf eine andere. Traurig genug.«
    Er zündete sich eine kleine Zigarre an und hielt sie unter der Hand. »Mit dir ist wohl heute nicht zu rechnen, hm?«
    »Nein, eher nicht.«
    »Na, dann mach, was du willst. Aber das tust du ja sowieso.«
    Resnick schlug sich wieder zur Bar durch, bereit zu warten, bis sich eine Chance bot, ein letztes Bier zu bestellen.
     
    Hinter ihm, im sogenannten Friar-Tuck-Saal, brandete die Stimmung einem Höhepunkt entgegen. Whitney Houston, Rod Stewart, Chris De Burgh, die Drifters   – Hände auf fremden Hintern. Der Krawatte ledig und das Hemd bis unten geöffnet vollführte Divine zu ›Twist and Shout‹ einen Limbo, bei dem er sich Kopf nach hinten und Knie voran unter einer Leine aus Büstenhaltern hindurchmanövrierte. Skelton und Helen Siddons schienen sich kaum von der Stelle gerührt zu haben, waren immer noch mit einander innig zugeneigten Köpfen in ein eifriges Gespräch vertieft. Helen war ein Träger ihres Kleides von der Schulter gerutscht. Lynn und Maureen tanzten lachend und klatschend mit einer Gruppe Frauen. Kevin Naylor und seine Debbie tanzten ohne Rücksicht auf das Tempo Wange an Wange, beinahe im Stehen. Alice Skelton konnte Resnick nirgends sehen und war dankbar dafür.
    »Fünf Minuten bis Weihnachten«, verkündete der DJ. »Ich möchte jetzt einen großen Kreis sehen, in dem sich alle bei den Händen halten.«
    Resnick machte sich davon.
    »Inspector?«
    Er hob den Blick und sah lange Beine, ein paillettenbesetztes Abendtäschchen, ein lächelndes Gesicht.
    »Ich wusste gar nicht, dass Sie auch hier feiern«, sagte Nancy Phelan.
    Resnick lächelte leicht. »So ein Zufall.«
    »Und wie war es?«, fragte Nancy. Resnick bemerkte flüchtig einen Wagen, der auf dem Vorplatz wartete. »Haben Sie sich gut amüsiert?«
    »Ganz gut, ja.«
    »Also dann   …« Lächelnd hob sie die Hände. »Nochmals fröhliche Weihnachten. Und ein gutes Neues Jahr.«
    »Ein gutes Neues Jahr«, rief Resnick ihr nach, als sie sich entfernte, schob die

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