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Nebel über dem Fluss

Nebel über dem Fluss

Titel: Nebel über dem Fluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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abnahm.
    Seine Frau zog nur eine Braue hoch und ging zurück in die Küche.
    »Hallo«, sagte Clarke, nachdem er den Hörer abgehoben hatte. »Hier spricht Andrew Clarke.«
    Am anderen Ende nannte Resnick seinen Namen und seinen Dienstgrad und erklärte, es gebe da einige Fragen zur Weihnachtsfeier der Firma.
    O Gott, dachte Clarke, habe ich mir’s doch fast gedacht. Die dämliche Schlampe ist zur Polizei gegangen und hat mich angezeigt.
    »Wie kann ich Ihnen behilflich sein, Inspector?«, fragte er.
    »Auf der Feier«, sagte Resnick, »war eine junge Frau   …«
    Allmächtiger, dachte Clarke, jetzt kommt’s. Schon schossen ihm Ausreden und Erklärungen durch den Kopf, ich hatte zu viel getrunken, der Stress von der Arbeit, sie hat mich verführt.
    »…   soweit wir wissen, ist sie gegen Mitternacht gegangen, möglicherweise hat jemand sie im Auto mitgenommen. Sie ist seitdem nicht mehr gesehen worden.«
    »Dana«, sagte Clarke.
    »Bitte?«
    »Die Frau, von der Sie sprechen, Dana Matthieson.«
    »Nein. Nicht Dana. Ihre Freundin.«
    »Ihre Freundin?«
    »Ja. Nancy Phelan.«
    Resnick hörte deutlich, wie Andrew Clarke Luft holte. »Sie kennen sie also?«, fragte er.
    »Nein, nein, leider nicht. Dana schon, sie ist schon eine ganze Weile bei uns. Eine gute Kraft. Sehr gut. Zuverlässig, selbständig   …«
    »Nancy Phelan«, sagte Resnick.
    »Nein, keine Ahnung. Das heißt, es kann natürlich sein, dass ich ihr begegnet bin. Dass wir miteinander bekannt gemacht wurden. Ich kann mich leider nicht genau erinnern.«
    »Sie erinnern sich nicht vielleicht, mit ihr getanzt zu haben?«
    Andrew Clarke lachte nervös, es klang mehr wie ein Bellen. »Mit dem Tanzen hab ich’s nicht so, Inspector. Nicht meine große Leidenschaft.«
    »Trotzdem – so eine Weihnachtsfeier ist ein besonderer Anlass. Da ist man doch schon mal bereit, guten Willen zu zeigen   –«
    »Ja, ich habe natürlich getanzt. Ein- oder zweimal.«
    »Mit Ihrer Frau wahrscheinlich?«
    »Meine Frau war nicht da, sie   –«
    »Mit jemand anderem?«
    »Natürlich. Glauben Sie, ich stelle mich allein hin und mache mich lächerlich?«
    »Und die Frau, mit der Sie getanzt haben, könnte nicht Nancy gewesen sein?«
    »Nein.«
    »Da sind Sie sicher?«
    »Sagte ich nicht gerade   –«
    »Aber wenn Sie nicht mit Sicherheit wissen, wer Nancy war, könnte es doch möglich sein, dass   –«
    »Inspector, ich weiß, mit wem ich getanzt habe.«
    »Wären Sie so freundlich, mir zu sagen, wer es war, nur der Sicherheit halber?«
    »Es war Dana Matthieson, wenn Sie es so genau wissen wollen.«
    »Dana.«
    »Richtig.«
    »Und dann? Später?«
    »Was meinen Sie?«
    »Wie gesagt, unseres Wissens hat jemand Nancy Phelan im Auto mitgenommen.«
    »Ich nicht, Inspector.«
    »Sie sind sicher?«
    »Absolut.«
    Resnick ließ ihm einen Moment Zeit, nicht zu lange. »Bei solchen Feiern kann man leicht mal vergessen   –«
    »Sie können mir glauben   –«
    »Ich meine, zuerst sagten Sie, Sie hätten nicht getanzt. Dann, bei genauerem Überlegen, fiel Ihnen ein, dass Sie doch getanzt haben.«
    »Inspector   –«
    »Mr Clarke, für uns ist es wichtig, ein möglichst genaues Bild vom Ablauf des gestrigen Abends zu bekommen. Die Situation ist möglicherweise sehr ernst, das ist Ihnen doch sicher auch klar.«
    Clarke drehte sich mit dem Rücken zur Küche. »Ich habe tatsächlich jemanden nach Hause gefahren   …«
    »Ich höre.«
    »Es war Dana.«
    »Dana Matthieson.«
    »Ja. Sie wohnt nicht allzu weit von mir.«
    »Und somit auch Nancy.«
    »Kann sein, ja. Ich weiß es wirklich nicht.«
    »Sie haben Nancy nicht gesehen, als Sie Dana nach Hause gebracht haben?«
    »Nein.«
    »Wie war das genau? Ich meine, haben Sie Dana vor ihrem Haus abgesetzt, oder hat sie Sie vielleicht noch zum Kaffee eingeladen?«
    Die Pause war zu lang. »Vor dem Haus«, sagte Clarke. »Ich habe sie vor dem Haus abgesetzt.«
    »Sie kann uns das bestätigen? Falls nötig, meine ich.«
    »Wir sind nicht direkt zu ihr gefahren«, erklärte Clarke mit gesenkter Stimme. »Wir waren vorher noch bei mir.«
    »Auf einen Kaffee«, sagte Resnick.
    »Auf einen Schlummertrunk, ja.«
    »Und danach haben Sie sie nach Hause gebracht?«
    »Nicht direkt, nein.«
    »Nicht direkt?«
    »Sie wollte lieber zu Fuß gehen.«
    »Fanden Sie das nicht etwas – na ja, merkwürdig? Nachdem sie sich vorher von Ihnen nach Hause fahren lassen wollte?«
    »Vielleicht wollte sie frische Luft schnappen.«
    »Hat sie das

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