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Nebel über dem Fluss

Nebel über dem Fluss

Titel: Nebel über dem Fluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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welches Transportmittel er benutzt hatte, gegebenenfalls Fabrikat und Typ dazu, wann er seiner Erinnerung nach Nancy Phelan am Weihnachtsabend das letzte Mal gesehen hatte, wo genau und in wessen Begleitung.
    Wenn das geschafft war, die Auskünfte verglichen und geordnet, offene Fragen und Hinweise verfolgt worden waren, wartete die Liste mit den anderen Gästen des Hotels an fraglichem Abend. Um die drei- bis vierhundert Personen insgesamt – ohne die Laufkundschaft an der Bar.
    Reg Cossall würde alle Hände voll zu tun haben, ob nun mit oder ohne extra Arme.
     
    Resnick war mit Lynn Kellogg in seinem Büro, Kevin Naylor und Divine sahen sich die von Dana Matthieson gelieferten Namen der vier Männer an, mit denen Nancy Phelan in letzter Zeit näher zu tun gehabt hatte. Patrick McAllister. Eric Capaldi. James Guillery. Robin Hidden. Divine hatte schon mit McAllister telefoniert und wollte ihn am Nachmittag aufsuchen. Naylor, der vergeblich versucht hatte, Guillery zu erreichen, hatte schließlich mit dessen Eltern Kontakt aufgenommen und erfahren, dass ihr Sohn zum Skiurlaub in Italien war und erst nach Neujahr zurückerwartet wurde. Eric Capaldis Anrufbeantworter bot irgendwelche verwischten Klavierklänge und nicht viel mehr. Robin Hidden war bisher nicht aufzuspüren gewesen.
    »Könnte es nicht sein«, meinte Kevin Naylor, »dass es noch andere gibt? Jemanden, von dem ihre Mitbewohnerin nichts wusste?«
    »Soviel ich weiß«, hatte Dana erklärt, »sind das die Männer, mit denen sie was am Laufen hatte. Von anderen hat sie jedenfalls nie etwas gesagt.«
    »Aber Sie halten es für möglich, dass sie noch andere Männerkontakte hatte? Von denen sie Ihnen nichts erzählt hat.«
    »Möglich wäre es.«
    »Neigte sie denn zur Geheimniskrämerei? War sie der verschlossene Typ?«
    »Eigentlich nicht, nein. Aber ich meine, einen gibt es da doch immer, oder nicht? Den einen, von dem man aus irgendeinem Grund keinem etwas erzählt, nicht einmal der besten Freundin.«
    Ist das wirklich so?, hatte Resnick gedacht.
    Und dann – ja, natürlich.
    Jetzt fiel ihm, auf Naylors Frage hin, Andrew Clarke ein. Hatte Dana auf so etwas angespielt? Eine Beziehung mit einem verheirateten älteren Mann aus dem Kreis ihrer Arbeitskollegen?
    »Wie heißt gleich noch mal die Frau, die im Wohnungsamt in der Anmeldung sitzt?«, fragte er.
    »Penny Langridge«, las Lynn aus ihren Notizen vor.
    »Reden Sie doch mal mit ihr, ob da vielleicht etwas zwischen Nancy Phelan und einem Kollegen lief, was sie nicht an die große Glocke hängen wollte.«
    »Eine schnelle Nummer nach Dienstschluss in der Registratur?«, sagte Divine grinsend. »So was in der Art?«
    Lynn warf ihm einen kurzen ärgerlichen Blick zu. Normalerweise, dachte Resnick, hätte sie eine scharfe Bemerkung folgen lassen. Jetzt aber war sie nur halb bei der Sache, hatte anderes im Kopf.
    Kaum war Resnick wieder allein in seinem Büro, klingelte das Telefon. Es war Graham Millington, der vom Haus seiner Schwiegereltern in Taunton aus anrief. Er hatte soeben in den Nachrichten von der verschwundenen jungenFrau gehört und wollte wissen, ob sie ihn auf der Dienststelle gebrauchen könnten.

14
    Graham Millington war seiner Frau zum ersten Mal an einem Morgen kurz nach elf in der Damentoilette der Grundschule an der Creek Road begegnet, als ihn mitten in einem Vortrag vor siebenundvierzig Zehnjährigen ein dringendes menschliches Bedürfnis überkommen hatte.
    Mehr noch als sich an einem Freitagabend mitten ins Getümmel einer Kneipenschlägerei stürzen zu müssen, bei der die Flaschen flogen, mehr noch als am Sonntagnachmittag auf die Trent-End-Tribüne stürmen zu müssen, um den hinterhältigen Mistkerl festzunehmen, der gerade dem Torwart der Gastmannschaft eine an den Rändern geschärfte Fünfzigpencemünze an den Kopf geschleudert und ihn damit kampfunfähig gemacht hatte; viel mehr noch hasste er es, sich wohlgekleidet und wohlerzogen vor einer Schulklasse aufpflanzen zu müssen, um die Kinder über die Gefahren des Missbrauchs von flüchtigen Gasen, Klebstoff und Alkohol zu belehren. Er hasste das freche Grinsen auf den geschrubbten Gesichtern.
    An diesem Morgen verspürte er, während er die üblichen Fragen über Flugzeugkleber und die Wirkung verschiedener Erzeugnisse beantwortete, plötzlich einen stechenden Schmerz hinter den Hoden, der ihm sagte, dass er dringend Wasser lassen musste.
    »Entschuldigen Sie   …«, wandte er sich stammelnd an die Konrektorin, die an

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