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Nebel über dem Fluss

Nebel über dem Fluss

Titel: Nebel über dem Fluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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oder zu Hause das Telefon klingelte, den Hörer mit einer seltsamen Mischung aus Beklemmung und freudiger Erwartung ans Ohr. Aber nie war sie es. Leicht, das Warten aufzugeben.
     
    Als schließlich drei Tage später doch ein Anruf von Dana kam, sprach Resnick gerade mit Lynn Kellogg über ihren Antrag auf Urlaub, sie brauchte nur einen Tag, um ihren Vater in die Ambulanz des Klinikums zu begleiten.
    »Eine Endoskopie«, erklärte Lynn, der das Wort nur mühsam über die Lippen kam.
    Resnick sah sie fragend an.
    »Eine Darmspiegelung.«
    Resnick schauderte bei der Vorstellung.
    Lynn atmete nervös. »Wenn Krebsverdacht besteht, machen sie wahrscheinlich eine Biopsie.«
    »Und wenn es tatsächlich Krebs ist«, fragte Resnick, »wie wird das dann behandelt?«
    »Sie operieren«, antwortete Lynn. »Sie schneiden den Krebs heraus.«
    »Gott, das tut mir wirklich leid«, sagte Resnick. Lynn standen plötzlich Tränen in den Augen. »Es tut mir so leid.« Schon halb um seinen Schreibtisch herum, hielt er inne. Er hätte sie gern in die Arme genommen und getröstet.
    »Es geht schon.« Lynn schnäuzte sich in ein Papiertaschentuch, und Resnick blieb hilflos, wo er war. Ein Glück, dass das Telefon läutete.
    »Charlie?«
    »Hallo?«
    »Ich bin’s, Dana.«
    Da hatte er sie schon erkannt.
    »Du hast dich nicht gemeldet.«
    »Nein, tut mir leid. Hier geht es im Moment ziemlich hektisch zu.« Ohne Absicht sah er Lynn an.
    »Ich muss immer an dich denken«, sagte Dana.
    Resnick nahm den Hörer in die andere Hand und blickte zum Boden hinunter.
    »Soll ich draußen warten?«, fragte Lynn.
    Resnick schüttelte den Kopf.
    »An dich und deinen Körper«, fügte Dana hinzu.
    Resnick fiel es schwer, das zu glauben. Er dachte so wenig wie möglich an seinen Körper, und wenn doch, so tat er es meist mit Schrecken.
    »Ich möchte dich einfach gern sehen«, sagte Dana. »Weiter nichts.«
    »Ich kann auch nachher wiederkommen.« Lynn war schon fast an der Tür.
    »Habe ich dich in einem ungünstigen Moment erwischt?«, fragte Dana. »Kannst du nicht reden?«
    »Nein, nein, schon in Ordnung«, sagte Resnick und winkte Lynn ins Zimmer zurück.
    »Wann kann ich dich sehen?«, fragte Dana.
    »Gehen wir doch zusammen etwas trinken«, schlug Resnick vor, hauptsächlich, um vom Telefon wegzukommen.
    »Morgen?«
    Resnick konnte nicht denken. »Gut«, sagte er.
    »Wunderbar. Um acht?«
    »Ja, schön.«
    »Komm doch einfach zu mir. Wir können dann immer noch woanders hingehen, wenn du magst.«
    »In Ordnung. Bis dann.« Als er auflegte, schwitzte er.
    »Hoch lebe die Tradition«, sagte Lynn.
    »Was?«
    »Na, Sie wissen doch, der erste dunkle Mann, der Silvester über die Schwelle tritt, bringt Glück.«
    »O Gott!«
    »Gibt’s Probleme?«
    Nur dass er vergessen hatte, dass Silvester war. Augenblicklich hatte er Marian Witczaks Stimme im Ohr. »Wir werden beide – wie soll ich sagen, Charlie? – in unsere Tanzschuhe schlüpfen.«
    »Doppelt verabredet?«
    »Könnte man sagen, ja.«
    »Tut mir leid, wenn ich lache.« Sie sah gar nicht aus, als lachte sie.
    »Mit dem Tag Urlaub wird’s eng«, sagte Resnick, »aber Sie müssen natürlich fahren. Wir schaffen das hier schon irgendwie.«
    »Danke. Und viel Glück.«
    »Wofür?«
    »Morgen.«
     
    Dana zündete sich noch eine Zigarette an, schenkte sich noch ein Glas ein. Sie hatte sich schon vorher Mut angetrunken, um den Anruf bei ihm zu wagen, nachdem er nichts von sich hatte hören lassen. Wahrscheinlich war es ein Fehler gewesen, ihn bei der Arbeit anzurufen. Aber er hatte ja zugesagt. Hatte versprochen, bei ihr vorbeizukommen. Sie lächelte und hob ihr Glas. Er war es wert, dass man ihm ein bisschen nachlief. Sie mochte ihn, die Erinnerung an ihn tat gut. So ein großer kräftiger Mann, dachte sie, hatte doch was. Und sie lachte.

25
    Mit zwei Pullovern unter seinem County-Torwarthemd, um nicht zu frieren, lag Gary auf dem Sofa und schaute sich eine Sendung über indonesische Küche an. Michelle konnte sich nur fragen, wozu. Seine Kochkünste beschränkten sich nun schon seit Monaten darauf, Bohnen aus der Dose warm zu machen und über verbrannten Toast zu kippen. Und wenn Karl dann das Zeug nicht essen wollte, brüllte er den Jungen an. Im Übrigen erschöpfte sich sein Interesse am Kochen in den Fragen »Was gibt’s zum Abendessen?« und »Wo bleibt mein Tee?«
    Michelle sagte nichts; sie wusste, dass es klüger war, ihn in Ruhe zu lassen.
    Brians Frau Josie hatte sich erboten, Karl mit

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