Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nebel ueber Oxford

Nebel ueber Oxford

Titel: Nebel ueber Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
Vom Netzwerk:
daran, es zu verkaufen.«
    »Falls wir ernsthaft eine gemeinsame Zukunft planen, müssen wir mit irgendetwas anfangen.« Sie merkte selbst, wie wenig überzeugt ihre Stimme klang.
    »Wahrscheinlich hast du recht. Ich bin schließlich die Letzte, die eine Ahnung davon hat, wie man sich mit dem akzeptablen Mann ein Leben aufbaut.«
    Das stimmte allerdings. In der Vergangenheit hatte Camilla sich mit einem jungen Mann eingelassen, der nicht nur absolut nicht zu ihr passte, sondern sie auch just in dem Augenblick verließ, als sich ihre Freunde endlich an seine jugendlich strahlende Erscheinung in ihrem Haus gewöhnt hatten.
    Ehe sich die Freundinnen wieder trennten, gingen sie gemeinsam die Beaumont Street entlang. An der Ecke zur Fridesley Road wandte sich Camilla in Richtung der Schule, deren Direktorin sie war, Kate kehrte an ihren Schreibtisch in der Cleveland Road zurück.
    Zu Hause angekommen, verspürte sie das dringende Bedürfnis, mindestens eine Stunde zu entspannen. Danach machte sie sich einen Tee, ging noch ein paar Schritte spazieren und dachte über Camillas Worte nach. Die Freundin hatte recht: Kate hatte nicht die geringste Lust, aus ihrem Haus auszuziehen. Andererseits musste sie zugeben, dass sie selbst es war, die das Zusammenleben mit Jon manchmal erschwerte. Theoretisch bot das Haus genügend Raum für beide, doch jedes Mal, wenn Jon versuchte ein Plätzchen für sich zu beanspruchen, empfand Kate es als eine Art Übergriff auf ihr Territorium. Aber vielleicht wäre sie in ein, zwei, vielleicht auch drei Monaten bereit, sich mit einem Auszug aus der Cleveland Road anzufreunden.
    Nachdem sie ihre E-Mails abgerufen und zwanzig Minuten mit ihrer Mutter telefoniert hatte, machte es eigentlich kaum noch Sinn, sich an den Schreibtisch zu setzen und sich auf die Arbeit zu konzentrieren. Aber als echter Profi machte sie es sich trotz der vorgerückten Stunde vor ihrem Computer bequem, starrte auf den Bildschirm und hoffte auf eine Eingebung.
    Kurz darauf kam Jon heim. Kate fiel auf, dass er sich offenbar nicht traute, »Hallo! Ich bin da!« zu rufen, weil er befürchtete, ihre Konzentration zu stören. Kate hatte ein schlechtes Gewissen, weil er so rücksichtsvoll war, während sie rein gar nichts zustande brachte. Sie zwang sich zu einer letzten Anstrengung und ließ ihre Finger über die Tastatur gleiten. Hier sitze ich und versuche ein Exposé zu schreiben. Warum fällt mir nichts ein? Es war einmal … Nein, das taugte nichts. In einer dunklen, stürmischen Nacht … Noch schlimmer.
    Sie hörte, wie Jon leise die Treppe hinaufkam. Hastig löschte sie die eben geschriebene Zeile, falls Jon in ihr Arbeitszimmer kommen sollte, ihr über die Schulter blickte und den mickrigen Anfang sah. Manchmal war es schwierig, seiner hohen Meinung von ihr gerecht zu werden.
    Er klopfte sanft, öffnete die Tür einen Spalt und steckte den Kopf ins Zimmer. Jackett und Krawatte hatte er bereits abgelegt und war sich ein paar Mal mit den Fingern durch das Haar gefahren, um die ordentliche Bürofrisur loszuwerden.
    »Wie kommst du voran?«, erkundigte er sich.
    »Ganz gut«, antwortete Kate und bemühte sich, positiv zu klingen.
    »Ich hoffe, ich unterbreche dich nicht, aber es ist schon nach sechs. Wie wäre es mit einer kleinen Pause?«
    »So spät schon? Dann sollte ich tatsächlich Schluss machen und mich ums Abendessen kümmern.« Sie klickte die Schaltfläche »Herunterfahren« an und hatte sofort das unerklärbare Gefühl, dass sie, hätte sie nur eine halbe Minute länger auf den Bildschirm gestarrt, bestimmt einen vernünftigen Anfang gefunden hätte.
    »Ich könnte kochen«, schlug Jon vor. »Es wäre schade, zu unterbrechen, wenn es gerade gut läuft.«
    Er war so viel freundlicher, als sie es verdiente! »Nein, nein, heute bin ich an der Reihe«, sagte sie schnell, ordnete die losen Blätter auf ihrem Schreibtisch und räumte Block und Stift in die Schreibtischschublade.
    Jon blickte sich derweil in ihrem Arbeitszimmer um. »Viele Möbel stehen hier nicht gerade herum.«
    »Mir genügt es«, sagte Kate. »Warum? Was fehlt deiner Ansicht nach?«
    »An dieser Wand dort könnte noch ein Bücherregal hin.«
    »Ehrlich gesagt brauche ich nicht unbedingt …«
    »Ich habe noch eines übrig«, fuhr er fort. »Im Augenblick ist es eingelagert, aber wenn ich es hier aufstellte, könnte ich ein paar meiner Bücher ebenfalls unterbringen.«
    »Würde es nicht ins Esszimmer neben deinen Schreibtisch passen?«
    »Dort wird

Weitere Kostenlose Bücher